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Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Titel: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Renwick
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Rowan. Sie leuchtet immer noch, auch wenn dir ein Großteil genommen wurde.«
    Sie errötete und wich seinem durchdringenden Blick aus. »Ich fühle mich seit Langem entsetzlich schmutzig.«
    »Schon bald wirst du dich nicht mehr so fühlen.«
    Rowan wusste, dass er Recht hatte. Denn in absehbarer Zeit würde sie überhaupt nichts mehr fühlen.
    »Der Schmerz?«, flüsterte Suriel. »Ist er schlimm?«
    »Erträglich.«
    »Tut es jetzt gerade weh?«
    »Ein wenig.«
    Suriel ließ seine Fingerkuppen sanft über ihre Schläfen
und die Stirn gleiten. »Schließ die Augen und konzentrier dich auf meine Hände.«
    Das tat sie. Das leise Kribbeln auf ihrer Haut jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Dass Suriel sie berührte, half sofort gegen die Kopfschmerzen, die sich ankündigten.
    »Na bitte. Schon besser?«
    Sie nickte und öffnete die Augen wieder. »Danke.«
    Er legte den Kopf zur Seite, so als würde er sie eingehend mustern wollen. Sein Blick wanderte rasch über ihren Körper. »Du siehst unverändert aus. Bist du dir sicher, dass die Krankheit immer noch voranschreitet?«
    Rowan wurde rot. Jeder wusste, dass sie sterben würde. Dieser verdammte Krebs – ein Gehirntumor, um genau zu sein. Sie wusste zwar nicht weshalb, aber sie schämte sich, dass ihr Körper klein beigab und den Krebs einfach gewinnen ließ. Wenn man sie so sah, mit ihren üppigen Brüsten, Hüften und Schenkeln, dann hätte man nie vermutet, dass sie dem Tode geweiht war. Todkranke Menschen waren doch angeblich nichts als abgemagerte Skelette. Doch sie selbst hatte kein Pfund an Gewicht eingebüßt. Sie trug immer noch Größe 42, was sie irgendwie enttäuschte, so seltsam es auch klang. Sie hatte eigentlich erwartet, spindeldürr zu werden.
    »Ich bin mir sicher«, flüsterte sie schließlich. »Das Taubheitsgefühl und das Prickeln breiten sich immer weiter aus. Manchmal versagen die Beine und geben unter mir nach, und dann spüre ich auch meine Füße nicht mehr. Die Kopfschmerzen werden immer heftiger, manchmal kann ich nicht mal mehr was sehen. Und das sind alles Anzeichen dafür, dass der Tumor weiterwächst.«

    Suriel nickte, doch er machte ein langes Gesicht. Plötzlich streckte er wieder die Hand aus und umfasste ihre Wange. »Da ist aber ein Strahlen in dir. Ein Strahlen, das den Tod Lügen straft.«
    Sie lächelte. Suriel sah gut aus – ziemlich scharf sogar –, doch sie sehnte sich nach einem anderen. Was hätte sie gegeben, wenn ein gewisser Schattengeist ihr gesagt hätte, dass sie strahle. Andererseits, wie sollte eine todkranke Frau einen Mann anmachen? Und überhaupt, wenn Keir ihr Sehnen erwiderte, dann würde sie vermutlich trotzdem nicht zulassen können, dass er ihr zu nahe kam. Panik würde sie packen, und sie würde sich vor ihm verschließen. Sosehr sie sich auch nach ihm verzehrte, sie würde es nicht zulassen können, dass er sie berührte.
    Rowan griff nach der Seidendecke und kämpfte die Tränen mühsam zurück. Sie wollte nicht sterben, doch ihr Tumor war nun einmal inoperabel. Im Reich der Sterblichen konnte man nichts mehr für sie tun, und jetzt gab es auch in Annwyn nichts mehr, was sie retten konnte. Seit so vielen Nächten schon fürchtete sie sich vor dem Ende. Würde sie schreckliche Schmerzen erleiden? Würde sie vor Pein laut aufschreien? Oder würde es schnell und schmerzlos über die Bühne gehen?
    »Schnell«, flüsterte Suriel. »Das verspreche ich.«
    »Ich danke dir«, erwiderte sie sanft.
    »Alles geschieht aus einem ganz bestimmten Grund, Rowan. Glaubst du an diese Weisheit?«
    Rowan sah Suriel in die tiefschwarzen Augen, und sofort durchflutete sie ein unendlicher Frieden. Ihr Kopf hörte auf zu schmerzen und langsam wurde sie müder. Die Unruhe und die Furcht, die sie vor wenigen Augenblicken noch gequält
hatten, schwanden und ließen nichts als Erschöpfung zurück.
    »Rowan«, fragte er erneut, »glaubst du das?«
    »Ich weiß es nicht. Ich denke schon.«
    Er fixierte sie nun mit einem Blick, den sie nicht mehr zu deuten wusste. »Glaubst du, dass du ein Teil von Gottes Plan bist?«
    »Nein. Ich glaube nicht an Gott.«
    »Doch, das tust du. Du bist nur wütend auf Ihn.«
    Rowan überkam ein Gefühl, als würde ihr die Luft aus den Lungen gepresst. Woher konnte Suriel die Wahrheit kennen?
    »Wir alle waren schon einmal sauer auf Ihn.« Suriel drehte den Kopf, bis er zum Fenster hinaus in den Garten sah, der sich an ein kleines Labyrinth aus beschnittenen Buchsbaumhecken anschloss. »Wir

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