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Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Titel: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Renwick
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doch er musste einigen tief hängenden Zweigen ausweichen. Die Otter schlängelte sich durch das lange Gras, rauf und runter über kleine Hügel und Wurzeln, bis sich die Bäume lichteten und Rhys vom Leuchten des größten Vollmondes begrüßt wurde, den er je zu Gesicht bekommen hatte. Verstärkt wurde sein Strahlen zusätzlich von dem sich kräuselndem Wasser darunter.
    Der spiegelnde Teich.
    An dessen Ufer fiel Rhys nun auf die Knie, brach vor Erschöpfung und Schmerz zusammen. Sein Kopf war immer noch wie vernebelt und unsäglich schwer. Zwischen Wange und Zahnfleisch spürte er die runde Kapsel, die man ihm in den Mund gesteckt hatte. Er wollte sie gerade ausspucken, als er ein Geräusch hinter sich vernahm. Er warf einen Blick über die Schulter und entdeckte einen wunderschönen
Wolf, der zwischen den Bäumen hervorlugte. Das Tier war von purem Weiß, majestätisch und elegant. Es bewegte sich nicht, doch seine blassblauen Augen sahen ihn aufmerksam an.
    Seine Sicht verschwamm, deshalb streckte er die Hand aus – ob nun um eine drohende Attacke abzuwehren oder um das Tier zu sich zu locken, hätte Rhys nicht sagen können. Als er jedoch nach vorn kippte und auf dem Boden aufschlug, bemerkte er, wie sich das Tier versteifte. Es schnupperte in der Luft, und Rhys wurde klar, dass es sein Blut gewittert hatte.
    Sein letzter Gedanke war der, dass er sich wegen Cailleach gar keine Sorgen hätte machen müssen; denn vorher würden ihn ganz offensichtlich die Wölfe holen.

7
    B ronwnn hatte den Mann schon einmal gesehen. Auch wenn sie nun in Gestalt eines Wolfes war, sah sie doch mit den Augen einer Frau. Es war der Mann aus ihren Träumen. Alles an ihm war ihr vertraut, von den Umrissen seines Körpers – der auf dem Bauch lag – bis hin zu den breiten nackten Schultern. Selbst sein Geruch, der ihr in ihrer verwandelten Gestalt noch stärker schien, sorgte dafür, dass sich ihr Körper in ganz vertrauter Weise erhitzte.
    Sie atmete tief ein und sog seine Essenz tief in ihre Nüstern. Und sofort spürte sie den ursprünglichen Instinkt eines Tieres, das seinen Gefährten gefunden hatte.
    Leise kam sie unter dem Blätterdach der Bäume hervorgeschlichen. Der leuchtende Mond schien auf das sich kräuselnde Wasser, doch sie brauchte das Mondlicht gar nicht; sie war jetzt ein Wolf, und Wölfe konnten die dunkelsten Wälder durchdringen und in die dunkelsten Herzen blicken.
    Sie umkreiste ihn und betrachtete dabei das keuchende und kratzende Heben seiner Brust. Er atmete viel zu schnell. Unter ihm breiteten sich dunkle Pfützen aus, bedeckten die Blätter mit einem glänzend roten Film. Er blutete.

    In ihrer jetzigen Gestalt konnte sie nichts weiter tun, als neben ihm zu liegen und ihn zu wärmen. Das allein aber würde ihn nicht retten. Sie musste ihm helfen, allerdings war es zu gefährlich, ihre Gestalt hier draußen im Freien zu ändern, wo jeder sie beobachten konnte. Sie war die einzige Göttin, die zugleich eine Gestaltwandlerin war. Niemand wusste von ihrer Gabe, und sie beabsichtigte auch nicht, dies kundzutun.
    Nein, sie konnte sich nicht derart in der Öffentlichkeit bloßstellen. Und doch schrie ihr Innerstes danach, endlich zu handeln und etwas zu unternehmen. Er war ihr Partner. Darin waren sich die Frau und das Tier in ihr einig.
    Mit der Schnauze rieb sie ihm über den Nacken, fühlte, wie ihr die schwarzen Strähnen seines seidigen Haars in der Nase kitzelten. Er roch gut. Genau richtig. Dann schmeckte sie ihn. Sie leckte ihm mit der Zunge über die Haut. Er roch wie ein Schattengeist, doch da war auch noch etwas anderes: eine weitere Essenz, etwas herber, wie Weihrauch, den man für Zeremonien verwendete, sowie ein beißender und erdiger Geruch – derselbe Geruch, der ihn schon in ihrer Vision begleitet hatte.
    Der Mann stöhnte auf, versuchte sich auf die Ellbogen aufzurichten, fiel aber sogleich zurück auf den Boden. Hustend spuckte er etwas aus; was auch immer es war, es landete auf Bronwnns Vorderpfote.
    Stechapfel.
    »Verdammt«, knurrte er und versuchte erneut, sich zu bewegen. Endlich schaffte er es, sich auf den Rücken zu rollen. Sein Gesicht, so stellte sie fest, war atemberaubend schön, trotz des schmerzverzerrten Ausdrucks. Sein Haar war dunkel, fast ebenso schwarz wie die Wimpern. Sein
Kinn wirkte markant, bedeckt von schwarzen Stoppeln. Der Mann vor ihr war nackt, und Bronwnn sah ihn bewundernd an, bestaunte seinen wunderschönen, kräftigen Körper. Von den muskulösen Armen über

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