Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
das schwarze Haar auf seinem Bauch bis zu der weichen Haut seines Phallus wirkte er stählern und wie gemeißelt, also ganz genau so, wie ein Krieger auszusehen hatte.
Bronwnn war von seinem Körper verzaubert, von dem Ausbund an Macht und Kraft, die er besaß. Sie wollte ihn berühren, ihre Finger über das feste Fleisch und die harten Muskeln gleiten lassen. Sie wünschte sich, dass sich sein starker Leib auf ihren senke. Das Verlangen in ihr wuchs, bis sie ihn erneut stöhnen hörte. Besorgt trat sie einen Schritt näher, und als sie von dem Teil seiner Anatomie, den sie am meisten bewundert hatte, aufblickte, entdeckte sie, dass seine Brust völlig entstellt war und jetzt blutete. Die roten Rinnsale rannen ihm über die Haut und an seinen Seiten hinab.
Dieser Mann – ihr Gefährte – war zum Opfer des schwarzen Magiers geworden. Okkulte Symbole waren in seine Haut geritzt, dieselben Symbole, die sie auch schon in ihrer Vision erblickt hatte. Das, was sie gesehen hatte, schien also wahr zu sein! Es war soeben geschehen. Und das bedeutete, dass dieser schwarze Magier nicht fern war – und sie beide in Gefahr schwebten.
Nun war es ihr einerlei, ob sie gesehen wurde. Bronwnn wechselte in ihre menschliche Gestalt und ging rasch in die Knie, um dem Fremden beim Aufstehen zu helfen. Sie musste von diesem Ort fliehen, bevor der Magier oder Cailleachs oidhche sie fanden.
Er wehrte sie ab, doch sie hielt ihn fest, versuchte ihn
daran zu hindern, irgendwelche Geräusche zu machen oder sich noch mehr zu verletzen. Sie berührten sich, ihre Brust an seine Seite gepresst, und sofort gab er etwas nach, entspannte sich und ließ sich von ihr auf die Beine helfen. Schwankend suchte er Halt, indem er ihr einen Arm um die Hüfte legte und sein Gesicht seitlich an ihren Bauch presste. Die Berührung ließ sie die Luft anhalten. Seine sengende Haut an ihrer zu spüren, so intim, dies traf sie wie ein Schock – allerdings wie ein überaus willkommener.
Unter ihren Fingern fühlte sie die Muskeln seiner Schultern und seines Rückens hervortreten; sie rieb darüber, versuchte das Zittern zu lindern. Sein heißer Atem kitzelte sie, verursachte einen Schmerz tief in ihrem innersten Kern – ihre Brustwarzen verhärteten sich.
Jetzt war sie diejenige, die zitterte. Bronwnn schloss die Augen und mühte sich, sich zusammenzureißen. Sie war das Einzige, was zwischen ihm und diesem schwarzen Magier stand. Es lag nun an ihr, diesen Mann zu beschützen. Ihre eigenen Wünsche und Sehnsüchte waren nun nicht mehr von Bedeutung. Ihre Bedürfnisse konzentrierten sich auf den Fremden in ihren Armen sowie auf ihren Willen, ihn am Leben zu erhalten.
Ihr Eid erlaubte es ihr nicht, ihm mit Worten Trost zuzusprechen. Deshalb fuhr sie ihm stattdessen mit den Fingern durch das seidige Haar und beruhigte ihn mit dieser Berührung. Das Beben, das durch seine Schultern fuhr, ließ nach, und auch seine Atmung verlangsamte sich kurz darauf und ging in einen gleichförmigen Rhythmus über. Sie konnte fühlen, wie sein Körper ihre Energie intuitiv aufnahm, sie tief in sich hineinströmen ließ, und wie er seine eigenen nachlassenden Reserven wieder aufstockte.
So war es zwischen zwei Partnern doch immer. Ihr Geist hatte diesen Mann als ihren Anam – ihre Seele – erkannt. Ohne ihn war sie nicht vollständig, und auch er würde schon bald feststellen, dass er sich ohne sie nicht ganz fühlte.
Auch wenn sie sich noch so sehr danach sehnte, diesen Mann weiter zu umarmen, ihn festzuhalten, so war Bronwnn doch klar, dass sie sich beeilen und einen Unterschlupf finden musste. Sie hatte keine Ahnung, ob der schwarze Magier dem Mann nach Annwyn gefolgt war, aber wenn das der Fall sein sollte, dann würde es nur noch wenige Minuten dauern, bis er sie beide gefunden hatte. Der spiegelnde Teich lag zwar außerhalb von Cailleachs unmittelbarem Einflussbereich, doch zu nahe an dem Schleier, der ins Reich der Sterblichen führte. Der Magier würde auf der Suche nach seinem Opfer als Erstes hierherkommen.
Sie schlang ihm die Arme um die Schultern und versuchte verzweifelt, ihn aufzurichten. Nach einigen vergeblichen Anläufen stand er endlich und legte ihr den Arm um die Hüfte. Wegen des Stechapfels war er immer noch orientierungslos und wacklig auf den Beinen, daher ließ er sich von ihr nun bereitwillig einen Weg entlangführen, der von langem Gras und Wildblumen völlig überwuchert war.
Wie ein Schlafwandler folgte er ihr. Völlig vertrauensselig, dachte
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