Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
starken Aphrodisiaka, die man ihm verabreicht hatte, verstärkten seine Erregung nur noch mehr. Der Schmerz, kombiniert mit diesen Bildern, ließ ihn steinhart werden.
Und das war ganz offensichtlich auch die Absicht des
Magiers gewesen. Er praktizierte schwarze Magie – Todes-und Sexzauber.
Als Nächstes beschrieb dieser mit der Spitze der Klinge einen Kreis um sein Herz. Weihrauch wirbelte auf, und auch die seltsamen Worte, die aus dem Mund des Magiers kamen, breiteten sich um ihn herum aus. Dann senkte sich die Klinge, schnitt Linien in seine Haut, und sofort wurde Rhys klar, dass man ihm ein umgekehrtes Pentagramm in die Brust geritzt hatte.
Sein Körper stand in Flammen; die Kehle war von Stechapfel und Weihrauch wie ausgedörrt. Als sich der Magier über ihn beugte, sich an seiner Brust mit der Spitze des Athame zu schaffen machte, nahm Rhys den letzten Rest seiner Kraft zusammen, um sich zu wehren, statt sich kampflos auszuliefern. Doch der Dolch schnitt weiter in sein Fleisch. Dort, wo das Athame eine gerade Linie auf seinem muskulösen Bauch hinterließ, brannte seine Haut. Das sexuelle Verlangen verebbte allmählich, sodass in seinen Gedanken nur noch Leere zurückblieb und sein Blick sich verdunkelte. Selbst die Worte des Magiers wurden zu einem fernen Echo seiner Erinnerung. Schwärze senkte sich auf ihn herab. Der brennende Schmerz in seinem Leib schwand. Er gab sich der Dunkelheit hin.
Rhys ließ seinen Kopf zur Seite kippen, sah, wie sein Blut über die Schneide rann und von der Spitze auf ein weißes Viereck aus Satin tropfte. Der karmesinrote Tropfen breitete sich aus und wurde von dem Satinstoff aufgesogen.
In seiner linken Hand lag die Karte des Todes. Er kämpfte sich durch die Nebelschleier und überlegte angestrengt, welche Bedeutung diese Karte haben mochte. Denn dies hier war eine Opferzeremonie – jedes Detail hatte etwas zu
bedeuten. Doch es fiel ihm nicht ein; er konnte ja fast nichts mehr fühlen. Die Fantasiebilder hatten ihn verlassen. Er hatte kein Gefühl mehr.
»Zu viel.« Die Klinge landete auf dem Stein. Der Magier beugte sich über ihn und zog seine Augenlider hoch. »Wir werden warten, bis die Wirkung etwas nachgelassen hat. Ich will, dass du lebst, dass du stöhnst und dass du deine immense Fantasie dazu benutzt, den Zauber noch mächtiger zu machen.«
Er wich zurück, und Rhys hörte, wie der Magier die seidene Robe ablegte. »Ich denke, ich werde mich noch einmal mit meinem kleinen Spielzeug vergnügen. Du darfst gern zusehen, wenn du möchtest.«
Er wollte es nicht sehen; er wollte auch nichts hören. Doch plötzlich drang die düstere Stimme des Magiers flüsternd an sein Ohr. »Sie ist ein köstlicher kleiner Leckerbissen, nicht wahr? Sie bettelt darum. Würdest du nicht zu gern in sie eindringen und all deine erotischen Träume an ihrem willigen Körper ausleben?«
Rhys versuchte zu sprechen, doch es war nicht möglich. Dann war der Magier verschwunden. Er entdeckte seine nackte Gestalt, die gerade auf die schwach beleuchtete Nische zuging, in der die Frau auf dem Altar festgebunden war, alle viere von sich gestreckt. Als er sie berührte, stöhnte sie.
Rhys konnte nichts weiter sehen als die Hand und den Rücken des Magiers; er wusste, dass er die Frau soeben zwischen den Beinen liebkoste. »Sieh doch, wie geschwollen und rosig du bist. Wunderschön.«
»Bitte«, flehte sie, während sie sich mit der Zunge lüstern über die Lippen fuhr. »Noch einmal.«
Das Lachen des Magiers schallte durch die Höhle. »Ja. Wieder und wieder, bis das Ritual vollendet und meine Macht gestärkt ist.«
Die Frau schnurrte, als der Magier seine Finger zwischen ihre Schenkel gleiten ließ. Rhys schloss die Augen. Die Geräusche des Liebesspiels erinnerten ihn an seine eigene Vision und an das, wonach er sich noch Augenblicke zuvor gesehnt hatte: seine Hand ins Haar der Geliebten zu krallen, während er sie heftig nahm. Doch das würde niemals geschehen. Denn schon bald würde ihn der Magier töten.
Und mit einem Mal merkte er, wie sich etwas Glitschiges, Kaltes über seinen Körper aufwärts bewegte.
Er kämpfte gegen die Schwere in seinem Kopf an, öffnete die Augen und erblickte die Otter. Sie hatte sich um seinen Arm gewunden und starrte ihn nun mit ihren Knopfaugen an.
Gott, wie sehr er sich wünschte, dass dieses verdammte Vieh ihn biss. Und zwar genau in den Hals – und dann sollte es all sein Gift in seine Halsschlagader jagen. Doch genau dies tat das Tier nicht.
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