Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
Sterblicher würde jemals Mitherrscher in Annwyn sein. Doch Daegan hatte gerade noch so viel Magie in sich, um einen letzten Zauber zu vollziehen, und dieser sollte dafür sorgen, dass jeder Erstgeborene einen Schattengeist zum Schutz erhielt. Kein anderer vor ihm hat sich je nach Annwyn gewagt, nur dieser dumme Sterbliche hier.«
»Er ist nicht dumm«, verteidigte ihn Bronwnn bissig. »Er ist sogar überaus mutig und sehr stark. Stärker als so manche Krieger, die mir im Tempel begegnet sind.«
Cailleach stierte sie finster an. »Die Sterblichen sind das personifizierte Böse. Sie streben danach, alles für sich zu beanspruchen – zu beherrschen, was ihnen nicht zusteht. Ich werde seine Anwesenheit hier nicht dulden.«
Bronwnn sah die Göttin eindringlich an. »Es ist sein Schattengeist, mit dem Ihr mich paaren wolltet, nicht wahr?«
»Natürlich. Keir ist etwas Besonderes. Das habe ich von Anfang an gespürt. Er hat weit mehr magische Begabung als jeder andere Schattengeist, der mir je begegnet ist. Seine Macht, vereint mit der deinen, ergibt ein starkes Bündnis.«
Das würde sich Rhys nicht gefallen lassen. Er würde nicht zulassen, dass sie dem Schattengeist gehörte. Sie spürte seinen Besitzanspruch, fühlte, wie er sie gehalten, ihren Körper mit dem seinen erobert hatte. »Wenn ich mich mit dem Schattengeist paaren soll, warum habe ich dann von Rhys geträumt? Warum hatte ich das Gefühl, er sei mein Gefährte, obwohl er doch gar keine Magie besitzt und noch dazu sterblich ist?«, fragte sie nun.
Cailleach wirkte erzürnt. »Dieser Sterbliche hat für dich keinerlei Bedeutung mehr. Der Schattengeist wird dich dennoch haben wollen – davon bin ich überzeugt. Und du wirst ihn zum Partner nehmen. Daran besteht kein Zweifel. Nun zu deinen Kräften.« Sie kniff die Augen zusammen. »Du bist die erste und einzige Göttin mit gestaltwandlerischen Fähigkeiten in der Geschichte von Annwyn. Erzähl mir von deiner Macht und wann du sie erhalten hast.«
»Das werde ich nicht tun, ehe Ihr mein Adbertos nicht akzeptiert.«
Cailleachs Blick wurde eisig. »Wie kannst du es wagen!«
»Ich fürchte mich nicht vor dem Tod, Cailleach. Und Ihr
solltet wissen, dass auch ich neues Wissen über den Magier habe – sowie Kräfte, die die der anderen Krieger bei Weitem übersteigen. Ich werde für Euch nicht in diesen Kampf ziehen, ehe Ihr mir nicht Eure Zustimmung gegeben habt.«
»Du wirst dich nicht mit ihm paaren.«
Das war ihr klar. Sie wusste, dass Cailleachs Zorn und ihre Rachsucht es nicht zulassen würden, dass sie so weit ging. Wo ihr Herz hätte sitzen sollen, residierte nur der Stolz. Bronwnn hob das Kinn und besänftigte das Hämmern ihres Herzens.
»Dafür, dass Ihr das Leben von Rhys MacDonald verschont, werde ich den Schattengeist zum Gefährten nehmen und dadurch den Bund schmieden, an dem Euch so viel gelegen ist. Dann werde ich auch dem König und seinen Kriegern auf jede mir mögliche Weise helfen. Aber … Ihr müsst mir versprechen, dass ich mich von ihm gebührend verabschieden darf. Und Ihr müsst mir außerdem versprechen, dass Ihr ihm oder seinen Nachkommen niemals ein Leid antun werdet.«
Cailleachs Nasenflügel blähten sich vor Empörung auf. »Und wenn ich dir meine Zustimmung verweigere?«
»Dann werde ich davonlaufen und mich vor Euch verstecken, damit Ihr mich nicht findet – niemals.«
»Es gibt aber keinen Ort in Annwyn, an dem ich dich nicht finden könnte.«
»Ich werde Rhys bitten, mich mit in das Reich der Sterblichen zu nehmen.«
Das brachte die Göttin nun vollends zum Kochen. Sie war doch an Annwyn gebunden. Es gab keine Möglichkeit für sie, ihre Welt zu verlassen. »Du undankbare kleine Schlampe! Nach allem, was ich für dich getan habe, nachdem …«
Sie stürmte auf Bronwnn zu, hielt aber plötzlich inne, wobei sich ihre Augen vor Schreck weiteten. Bronwnn wusste nicht, was die Göttin auf einmal in ihr sehen mochte, doch plötzlich wich alle Wut aus Cailleach, und an deren Stelle trat nun ein mattes Zögern. »Also gut«, murmelte die Göttin. »Ich nehme dein Adbertos an. Du kannst mit mir an den Hof des Königs zurückkehren, wo du dich von deinem Sterblichen verabschieden darfst.«
»Beruhige dich«, befahl Keir. Verärgert fegte Rhys die Hand des Schattengeistes von seiner Schulter und marschierte durch Brans Büro.
»Sag du mir nicht, dass ich mich beruhigen soll. Diese verdammte Frau könnte sie umbringen.«
»Cailleach braucht diese Göttin,
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