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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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die Nachricht, Conway würde ja nun bald wieder daheim sein, zu seiner Genesung fast ebenso viel beigetragen habe wie irgendeines von Mr. Huntspills vorzüglichen Rezepten.
    Venetia ritt nach Ebbersley hinüber, um einen Tag bei Lady Denny zu verbringen. Zwar tat ihr die Ruhepause von den Ärgerlichkeiten und Animositäten in Undershaw gut, aber eine reine Freude war ihr Besuch nicht. Ein Blick auf Claras Gesicht genügte, um Veneria in dem Glauben zu bestärken, dass sich zwischen ihr und Conway mehr abgespielt hatte, als ihre Eltern vermutet hatten.
    Das hatte sie denn nun auch gebeichtet, wie Lady Denny ihrer jungen Freundin sogleich in einer zögernden Antwort auf eine unverblümte Frage enthüllte. „Ja, meine Liebe, ich fürchte, du hattest recht", sagte sie. „Aber falls du denkst, dass Conway Clara auch nur irgendwie ehrenhalber verpflichtet war, bitte, verbanne eine solche Vorstellung aus deinen Gedanken! Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, was ich fühlte, als ich erfuhr, dass eine meiner Töchter sich derart unschicklich benommen hatte, und was Sir John betrifft, versichere ich dir, dass ich ihn noch nie im Leben derart verdonnert erlebt habe! Denn weißt du, mein Liebes, ohne Zustimmung oder Wissen ihrer Eltern Versprechen mit einem Mann zu tauschen, zeigt einen derartigen Mangel an Benehmen, wie ich es bei Clara nie für möglich gehalten hätte! Ja, es ist sogar noch schlimmer, weil Sir John einen solchen Austausch ausdrücklich verboten hatte, nicht etwa, weil er über die Verbindung nicht sehr erfreut gewesen wäre, aber weil er sie beide für viel zu jung für eine Verlobung gehalten hatte. Wenn die arme Clara nur schon damals erkannt hätte, dass ihr Papa es am besten wissen musste, wie viel Pein hätte sie sich jetzt erspart!
    Sie ist sich sehr bewusst, wie weit sie gefehlt hat, daher machen wir ihr keine Vorwürfe."
    „Conway verdient einfach, geprügelt zu werden!", rief Veneria aus.
    „Nein, meine Liebe, die Schuld hat Clara, obwohl ich nicht leugne, dass er sich nicht ganz richtig benommen hat. Aber junge Männer nehmen solche Angelegenheiten nicht so ernst, wie du vielleicht annimmst, und in einem Punkt jedenfalls kannst du sicher sein - er hat weder vorgeschlagen noch versucht, mit Clara einen heimlichen Briefwechsel zu führen!"
    „O ja, davon jedenfalls bin ich ganz überzeugt!", sagte Veneria. „Nicht auszudenken, dass ich es erleben muss, noch dankbar dafür zu sein, dass er ein Analphabet ist! Ich wollte, ich dürfte Clara zu ihrem Glück gratulieren, aber ich nehme an, dass sie noch nicht einsieht, was ihr erspart geblieben ist!"
    „Nein, und wir sind unter uns übereingekommen, je weniger wir darüber reden, umso schneller wird's gut. Wir meinen, dass ihr eine Abwechslung guttäte, und haben geplant, sie zu ihrer Großmama zu schicken. O Himmel, wenn man im Vorhinein wüsste, was für Kummer einem Kinder machen!", seufzte Lady Denny.
    „Zuerst war es Oswald, und jetzt ist es Clara, und als Nächstes wird es Emily sein, verlass dich drauf!"
    „Liebste Ma'am, wenn Sie sich einbilden, dass Oswalds Narretei für mich mehr war als ein Anfall jungenhaften Unsinns, so versichere ich Ihnen, dass das nicht stimmt", sagte Venetia mit ihrem üblichen Freimut. „Er hat sich sicherlich höchst lächerlich gemacht, schrieb mir aber einen sehr schönen Entschuldigungsbrief, sodass ich vollkommen mit ihm versöhnt bin."
    „Das schaut dir und deinem goldigen Wesen ähnlich, mein Liebes", antwortete Lady Denny und blinzelte ziemlich schnell, „aber ich weiß sehr gut, dass er sich dir gegenüber höchst unschicklich benommen haben muss, abgesehen davon, dass er Lord Damerei ärgerte, worüber ich schon beim bloßen Gedanken entsetzt bin!"
    „Nun, das hat er bestimmt nicht getan, dessen bin ich ganz sicher!", erklärte Veneria.
    „Das hat Lord Damerei Sir John auch gesagt", sagte Ihre Gnaden unvermindert düster. „Sir John hat ihn unlängst zufällig getroffen und fragte ihn auf den Kopf zu, ob ihm Oswald
    Ärger verursacht habe, und er antwortete sofort, überhaupt nicht, was Sir John überzeugte, dass es leider doch nur zu wahr gewesen sein muss."
    Venetia musste unwillkürlich darüber lachen, versicherte aber ihrer alten Freundin, dass Oswald Lord Damerei eher erheitert als verärgert habe. Lady Denny bemerkte einigermaßen unwillig, es sei wenig tröstlich zu wissen, dass sich der einzige Sohn lächerlich mache. Aber etwas Trost schien sie doch zu gewinnen, denn sie strengte sich

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