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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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gerade der beste Raum des Hauses war, dank seiner abgeschlossenen Lage, der vielen Sonne und einer Tür direkt in den Garten, und für jede Dame von zarter Gesundheit eine wunderbare Zuflucht darstellte. Aber dieser liebenswürdige Plan, Aubrey - und um seinetwillen Venetia - wütend zu machen, wurde von Charlotte abgewehrt, die vor Aubrey noch größeren Respekt als vor ihrer Mutter hatte und hastig eine Zurückweisung jeglichen Wunsches hervorstammelte, ihn aus seinem Bollwerk zu vertreiben. Da sie hinzufügte, dass ihr selbst das kleinste der verschiedenen Wohnzimmer lieber sei als die Bibliothek, war nichts mehr dazu zu sagen. Nur Aubrey lud Mrs. Scorrier herzlich ein, doch zu kommen und selbst zu versuchen, wie gemütlich der Raum sei.
    Briefe von Conway trugen nichts dazu bei, die Verhältnisse zu verbessern, und erfreuten niemanden als Charlotte, die zwei ganze Seiten erhielt, kreuz und quer mit seiner krakeligen Handschrift bedeckt, und die tagelang glühend hingerissen im Haus herumging. Aber da der Brief weit davon entfernt war, einen Widerruf jener infamen Generalvollmacht zu enthalten, und Conway Charlotte sogar beschwor, sich ihren hübschen Kopf nicht im Geringsten zu zerbrechen, sondern alles Venetia zu überlassen, auf die er sich verlasse, dass sie seinem Darling auch die kleinste Sorge oder unangenehme Anstrengung ersparen würde, brachte der Brief Mrs. Scorrier keine Freude, sondern verschlimmerte ihren Ärger und festigte ihren Entschluss, ihre Tochter von einer Schwägerin zu befreien, die sich eines viel zu großen Vertrauens bei ihrem Bruder erfreute.
    Auch Venetia erhielt einen Brief von Conway, der sie, wie sie Damerei erzählte, in heftigen Zorn versetzt hätte, wäre er nicht so unwiderstehlich komisch gewesen.
    Anscheinend erschöpft von der Mühe, einen so hübschen Brief an seine junge Frau verfasst zu haben, hatte sich Conway auf eine einzige Seite beschränkt, als er seiner Schwester schrieb, und entschuldigte diese Kürze mit dem Druck der vielen Arbeit, die sich aus der kurz bevorstehenden Rückziehung der Besetzungsarmee ergab. Er erklärte ihr weder seine plötzliche Heirat, noch entschuldigte er sich im Geringsten, dass er ihr ohne ein Wort der Vorwarnung eine völlig fremde Person aufgehalst hatte. Er wusste, dass seine Charlotte Venetia bestimmt gefallen würde, und verließ sich darauf, dass sie sich höchst liebevoll um sein Frauchen kümmern werde. Man hätte einen unbeteiligten Menschen, der diese Botschaft gelesen hätte, wohl kaum dafür getadelt, wenn er angenommen hätte, dass Sir Conway die ganze Sache ausschließlich dazu geplant hatte, seiner herzliebsten Schwester eine entzückende Überraschung zu bereiten.
    Außer Conways Brief erhielt Venetia noch einen zweiten, aber nicht durch die Post. Er wurde ihr von einem der Reitknechte Edward Yardleys aus Netherfold herübergebracht, bedeckte mehrere Seiten und machte ihr sogar noch weniger Freude als Conways kurze Mitteilung, da sie darin nichts fand, was wenigstens ihren Sinn für Humor angesprochen hätte. Obwohl Edward von der Neuigkeit von Conways Verheiratung überrascht und schockiert war, schien er einen Trost aus der Uberzeugung gewonnen zu haben, dass Venetia in der Gesellschaft ihrer Schwägerin glücklich sein müsse, und aus seiner eigenen Erleichterung bei dem Wissen, dass sie in Mrs. Scorrier endlich eine entsprechende Anstandsdame erhalten hatte. Nachdem er sich zwei Seiten lang moralisierend über Vene-tias üble frühere Lage verbreitet hatte, bedeckte er zwei weitere mit einigen sehr vernünftigen Ratschlägen für sie - denn er verstehe, wie er ihr versicherte, vollkommen, wie schwierig sie es zunächst finden würde, sich an die Veränderung ihrer Umstände zu gewöhnen - und einer genauen Beschreibung seines Gesundheitszustandes. Er schloss damit, wie sehr er es beklage, dass es ihm unmöglich sei, Undershaw zu besuchen, Lady Lanyon seine Aufwartung zu machen und Venetia mit Rat und Tat zu stärken, wie er dies zu spenden vermöge - denn es würde immerhin noch fast eine Woche vergehen müssen, bevor er aus der Quarantäne entlassen würde. Sie würde es bestimmt bedauern zu hören, dass sich ein Husten dazugeschla-gen hatte, der, obwohl nicht stark, seine Mutter denn doch in einige Unruhe versetze. Er bat Venetia jedoch, nicht erschreckt zu sein, da sie sich ja auf ihn verlassen könne, dass er kein dummes Risiko eingehen würde. Er stelle sich vor, es würde sie nicht überraschen zu hören, dass

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