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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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aus. „Ich warne Sie, Sie werden mich nicht so leicht überzeugen können, dass sich auch nur die leiseste Unschicklichkeit an eine Frau meiner Jahre heftet, die es vorzieht, lieber in ihrem eigenen Hause als in dem ihres Bruders zu leben! Wenn ich noch ein Mädchen wäre ..."

    „Sie sind nicht nur ein Mädchen, Sie sind sogar noch ein grünes Ding!"
    „Grün gebe ich zu, Mädchen aber nicht! Ich bin fünfundzwanzig, mein Freund. Ich weiß, man würde es für unschicklich halten, wenn ich allein leben wollte, und obwohl ich das für unsinnig halte, versichere ich Ihnen, dass ich nicht vorhabe, die gesellschaftlichen Konventionen zu verletzen. Solange Au-brey in Cambridge ist, werde ich mir eine Anstandsdame engagieren. Sobald er graduiert ist, nun, ich weiß es natürlich jetzt noch nicht, aber ich nehme an, dass er demnächst Fellow wird und sich in Cambridge niederlässt. In dem Fall ist es das Wahrscheinlichste, dass ich ihm dort den Haushalt führen werde, denn ich glaube nicht, dass er heiraten wird, oder?"
    „Gott schenke mir Geduld!", stieß er aus, sprang auf und machte eine schnelle Runde durch das Zimmer. „Venetia, wollen Sie, bitte, endlich aufhören, wie ein Schwachkopf zu reden? Eine Anstandsdame engagieren! Aubrey den Haushalt führen! Ich flehe Sie an, vergessen Sie ja nicht, sich einen Vorrat an Fläubchen zuzulegen, wie es einer Witwe oder einer alten Jungfer zukommt! Hören Sie mir zu, Sie wunderschöne Idiotin! Sie haben sechs - sieben - Jahre Ihres Lebens verschwendet, verschwenden Sie keines mehr! Was, um Himmels willen, stellen Sie sich eigentlich vor, wäre der Vorteil an diesem Ihrem eigenen Haus? Wer eigentlich sollte Ihre Anstandsdame werden?"
    „Ich weiß nicht, wie sollte ich auch? Ich habe angenommen, dass es doch möglich sein muss, irgendeine verarmte Dame anzustellen, wie man eine Erzieherin anstellt - vielleicht eine Witwe die dem Zweck entsprechen würde."
    „Dann nehmen Sie das nicht länger an. Ich kann mir diesen Haushalt lebhaft vorstellen! Wo soll er denn sein? In Kensington, nicht? Aristokratisch und zurückgezogen! Oder vielleicht in der Wildnis des Upper Grosvenor Place - gerade nur am Rand der mondänen Welt? Sie werden sich entsetzlich langweilen, versichere ich Ihnen, meine Liebe!"
    Sie schaute etwas amüsiert drein. „Dann werde ich also reisen. Das wollte ich schon immer."
    „Was, mit einer verarmten Witwe als Begleitung, keinem Bekannten irgendwo in der Welt außer in Yorkshire und mit weniger Weltkenntnis, als sie ein kleines Pflänzchen frisch aus dem Pensionat besitzt? Meine arme kleine Unschuld, wenn ich an die einzigen Freundschaften denke, die Sie wahrscheinlich unter solchen Umständen schließen werden, schwöre ich Ihnen, erstarrt mir das Blut in den Adern! Das geht einfach nicht - glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche! Um ein solches Leben zu führen, wie Sie es sich denken, müssen Sie unbedingt sagenhaft reich sein, und exzentrisch außerdem! Reichtum, mein liebes Entzücken, würde Ihre Überspanntheiten entschuldigen und Ihnen die meisten Türen öffnen. Sie könnten ein Palais im besten Stadtviertel mieten, es mit orientalischer Pracht einrichten, die Aufmerksamkeit der Creme der Gesellschaft auf sich ziehen, indem Sie sich kostspielige Launen erlauben, mutig Einladungen ausschicken ... Sie würden es einstecken müssen, dass Sie von einigen abgelehnt und nicht wenigen direkt geschnitten werden, aber ..."
    „Schweigen Sie, Sie alberner Mensch!", unterbrach sie ihn lachend. „So ein Leben will ich ja gar nicht fuhren! Wie kommen Sie nur darauf, dass ich so etwas haben möchte?"
    „Das glaube ich auch gar nicht. Aber wollen Sie mir vielleicht erzählen, dass Sie etwa wirklich das Leben wünschen, das Sie, ginge es nach Ihrem eigenen Plan, bestimmt führen müssten? Sie würden sich viel mehr langweilen und viel einsamer sein als je in Ihrem bisherigen Leben, denn ich versichere Ihnen, Veneria: Ohne Bekannte, ohne den korrekten Hintergrund können Sie gleich auf einer einsamen Insel leben statt in London!"
    „O Himmel! Was soll ich denn dann bloß tun?"
    „Gehen Sie zu Ihrer Tante Hendred!", antwortete er.
    „Das habe ich vor, aber nicht bei ihr bleiben. Das möchte ich gar nicht - und sie auch nicht, fürchte ich. Und ihr Haus ginge auch gar nicht für Aubrey."
    „Aubrey! Aubrey! Denken Sie doch ein einziges Mal an sich selbst!"
    „Na aber, das tue ich ja! Wissen Sie, Damerei, ich habe mir nie eingebildet, dass ich es ertragen

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