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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Sherry, Liebste - Essig!"
    „Essig?!", wiederholte Veneria ungläubig.
    „Ja", nickte ihre Tante und betrachtete das Glas verzweifelt. „Bradpole musste mein Lavendelfarbenes auslassen - das mit dem französischen Leibchen und der Schleppe mit dem französischen Doppelbesatz und dem Spitzennetz rund um den Hals herum - gleich um zwei Zoll! Ich muss abnehmen, und da geht nichts über Essig. Essig und Zwieback. Byron lebte auch bei Diät, weißt du, weil er sehr stark dazu neigte anzusetzen, und auf diese Weise hielt er sich in Form."
    „Ich staune, dass er sich damit nicht umgebracht hat! Tante, er kann sich doch unmöglich von einer solchen Diät ernährt haben!"
    „Man sollte es wirklich nicht für möglich halten", stimmte ihr Mrs. Hendred zu, „aber das hat mir Rogers bestimmt erzählt. Gleich das erste Mal, als er mit Rogers speiste, wollte er nicht von dem nehmen, was man ihm vorsetzte, sondern aß nur harten Zwieback - oder waren es Kartoffeln? Ich bin in dem Punkt nicht ganz sicher, aber ich weiß, dass er Essig dazu trank."
    „Doch nicht trank!", protestierte Venetia.
    „Na ja, essen konnte er ihn doch wohl nicht, also muss er ihn einfach getrunken haben!", erklärte Mrs. Hendred sehr verständig.
    „Vielleicht hat er ihn über sein Essen gegossen. Er wäre doch entsetzlich krank geworden, wenn er ihn gläserweise getrunken hätte!"
    „Meinst du, dass ich das tun soll?", fragte Mrs. Hendred und betrachtete etwas zweifelnd die Fruchtlikörcreme auf ihrem Teller.
    „Das meine ich bestimmt nicht!", sagte Venetia lachend. „Ich bitte Sie sehr, lassen Sie doch Worting das Zeug wegnehmen, liebste Ma'am!"
    „Ich muss ja sagen, ich glaube auch, dass es diese Creme ganz verderben würde.
    Vielleicht genügt es auch, wenn ich lieber ein Stück Zwieback dazu esse. Worting, Sie können mir noch von der Creme nachservieren, und dann können Sie gehen, denn ich brauche nichts mehr, außer den Makronen, und die können Sie auf dem Tisch stehen lassen. Meine Liebste, du solltest eine nehmen, denn sie sind ausnehmend gut, und du hast kaum einen Bissen gegessen!"
    Um ihr den Gefallen zu tun, nahm Venetia eine Makrone und knabberte an ihr, während sich ihre Tante wieder der Aufgabe zuwandte, sie zu überzeugen, dass junge Damen der guten Gesellschaft niemals einsame Ausflüge unternehmen dürfen. Venetia ließ sie in ihrer sprunghaften Art weiterreden, denn sie konnte ihr nicht sagen, dass sie Sehenswürdigkeiten ja nur in dem hartnäckigen Versuch besuchte, ihren Geist zu beschäftigen, ebenso wenig wie sie ihr sagen konnte, dass sie nie allein war. Denn immer ging ein Geist neben ihr einher, unhörbar und unsichtbar und trotzdem so lebendig, dass sie manchmal das Gefühl hatte, sie brauchte nur die Hand auszustrecken und würde die seine finden.
    „Und es ist ja so besonders wichtig, meine Liebste, dass gerade du dich mit dem alleräußersten Anstand benimmst!", fuhr Mrs. Hendred fort.
    „Warum?", fragte Venetia.
    „Jede unverheiratete Dame muss das doch tun, und in deiner Situation, Venetia, kannst du nicht sorgfältig genug darauf achten, was du tust! Meine Liebe, wenn du die Welt kennen würdest wie ich, was man von dir natürlich nicht erwarten kann, und ich bin überzeugt, du hast keine Ahnung, wie gehässig die Leute sein können, besonders wenn ein Mädchen so sehr schön ist und gerade so ... ich meine, so wirklich auffallend schön!"
    „Nun, ich glaube nicht, dass jemand etwas sehr Gehässiges über mich sagen kann, nur weil ich allein ausgehe", antwortete Venetia. „Jedenfalls nichts, woran mir etwas läge."
    „Oh, Venetia, ich flehe dich an, rede nicht so! Bedenke nur, wie grässlich, wenn du den Leuten Ursache gäbst, von dir zu sagen, dass du dich zu frei benimmst! Du kannst dich darauf verlassen, sie liegen nur auf der Lauer nach dem geringsten Zeichen und sind bereit, über dich herzufallen, und es ist schließlich auch kein Wunder! Ich muss sagen, ich täte es ja selbst, natürlich nicht über dich, mein liebes Kind, aber über jedes andere Mädchen in deiner Situation!"
    „Aber was ist denn an meiner Situation so Besonderes, dass die Leute gern über mich herfallen möchten?", fragte Venetia.
    „O Liebste, ich wollte, du würdest nicht immer - du bringst mich direkt in Verlegenheit. Dass du nur mit Aubrey gelebt hast, ich meine, ohne Anstandsdame ...
    und - heiliger Himmel, Venetia, selbst du musst doch wissen, dass das einfach nicht das Richtige ist!"
    „Das weiß ich zwar nicht,

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