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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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keine Gefahr gewittert. Aber die Unbekannten, die Beaus und Modestutzer, mit denen er sie neckte, zwar lachend, sie dabei aber dennoch scharf beobachtend, konnten die Augen einer Unschuld vom Lande sehr wohl blenden.
    Sie schnitt seine Versuche, zu entdecken, ob dies wirklich der Fall war, damit ab, dass sie fragte, ob er Aubrey besucht habe. Er wurde sofort ernst und antwortete:
    „Ja, ich habe ihn besucht. Ich wusste, dass du gern etwas über ihn hören würdest, und ritt daher zur Priory hinüber - etwas gegen meine Neigung, muss ich zugeben, denn Damerei ist kein Mann, mit dem ich auf mehr als rein höflichem Fuß stehen möchte. Das war eine sehr peinliche Angelegenheit, Vcnetia, ich war äußerst verärgert, als ich davon hörte! Ich staune, dass dein Onkel Aubrey nicht eingeladen hat, mit dir nach London zu fahren."

    „Er hat ihn ja eingeladen, aber Aubrey wollte nicht mitkommen. Weißt du, es wäre auch nicht gut ausgegangen. Geht es ihm gut? Ich bitte dich, erzähl mir, wie ... wie du alles in der Priory angetroffen hast! Aubrey ist ein miserabler Briefschreiber!"
    „Oh, es geht ihm sehr gut! Ich brauche dir nicht erst zu erzählen, dass ich ihn mit der Nase in einem Buch antraf und den Schreibtisch voller Papier! Ich wagte es, ihn wegen seiner ,Barrikaden' aufzuziehen, wie ich das nannte. Ich versichere dir, wenn er ein einziges Buch aus dem Bücherbord zog, hat er gleich ein Dutzend mitgerissen. Ich habe ihm gesagt, ich staunte, dass jemand, dem so viel an Büchern liegt wie ihm, sie überall herumliegen lässt - sogar auf dem Fußboden! Räumt er denn nie etwas weg, wenn er damit fertig ist?"
    „Nein, nie. Hast du ihm erzählt, dass du nach London fährst?"
    „Sicherlich, das war ja der Zweck meines Besuches bei ihm! Ich habe mich angetragen, dir Post auszurichten oder einen Brief mitzubringen, falls er dir einen zu schicken wünschte, aber er war in einer seiner verzwickten Launen - du weißt ja, wie er ist, wann immer man versucht, ihm nur den leisesten Wink zu geben! Es passte ihm nicht, dass ich ihn darauf aufmerksam machte, dass es schließlich nicht seine eigenen Bücher wären, die da auf dem Fußboden herumlägen, und daher wollte er mir keine Post an dich anvertrauen!"
    „Aubrey anerkennt deine Autorität nicht, Edward. Eigentlich bist wirklich du der Einzige, der sie sich anmaßt, und ich wollte, du dächtest daran, dass du keine Berechtigung dazu hast."
    „Was das betrifft ... aber es war keine Sache der Autorität! Man würde doch annehmen, dass ein Junge seines Alters nicht darüber erhaben ist, ein bisschen freundschaftliche Kritik anzunehmen!"
    „Nun, nicht wenn man Aubrey kennt!", gab sie zurück. „Es ist nun einmal so, dass du und er nicht gut miteinander auskommt."
    „Ich wage es, dir zu widersprechen, meine liebe Veneria!", sagte er lächelnd. „Es ist vielmehr so, dass Master Aubrey eifersüchtig ist und es noch nicht gelernt hat, seine Eifersucht zu unterdrücken. Er wird das schon mit der Zeit, besonders wenn man seine üblen Launen einfach nicht beachtet."
    „Du hast nicht recht, Edward", sagte sie und sah ihn fest an. „Aubrey ist nicht eifersüchtig. Er weiß, dass er das nicht zu sein braucht - und ich glaube nicht, dass er es wäre, selbst wenn die Dinge anders lägen! Er interessiert sich nicht sehr für Menschen. Ich habe dir das schon früher gesagt, aber du glaubst ja nicht, was ich dir sage. Ich will dir keinen Kummer bereiten, denn wir waren immer sehr gute Freunde, und ... und ich bin dir großen Dank schuldig, weil du immer so nett warst, aber ich bitte dich, glaube doch wenigstens das eine! Ich habe nicht vor ..."
    „Nun ja, wenn ich ein junger Hitzkopf wäre wie Aubrey, würde ich dich jetzt aussprechen lassen, was du später bereuen würdest!", unterbrach er sie und hob warnend den Zeigefinger. „Und dann würden wir uns zweifellos in einen dummen Zank verwickeln, bei dem wir uns vielleicht beide dazu hinreißen ließen, etwas zu sagen, was wir bereuen müssten! Ich bilde mir ein, ich bin viel vernünftiger, als du es mir zugestehst, und außerdem, meine Liebe, kenne ich dich etwas besser, als du dich selbst kennst! Du wirst mir jetzt sagen, ich sei impertinent, aber es ist nun einmal so, sowenig du das auch glauben magst! Du bis ungestüm, du bist lebhaft veranlagt, du genießt es, zum ersten Mal das zu kosten, was man gesellschaftliches Leben nennt, und ich vermute - das heißt, ich bin sicher! -, dass du sehr viel Bewunderung und Schmeichelei

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