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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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alle vorbei sind, und denken Sie nur, wie schrecklich demütigend für Miss Ubley! Wie sind denn Ihre Tanten auf ein derart unpassendes Frauenzimmer für Sie verfallen? Sie müssen wirklich nicht ganz bei Verstand sein!"
    Seine Lippen zuckten, aber er erwiderte ernst: „Ich stelle mir vor, sie meinen, dass ich über das Alter romantischer Tän-deleien hinaus bin. Meine Tante Eliza jedenfalls sagte mir, dass es jetzt an der Zeit wäre, mich zu verheiraten. Sie malte mir ein sehr rührendes Bild von den Vorteilen aus, mich richtiggehend niederzulassen."
    „Wie ich sehe, musste sie das wirklich getan haben: Es hat Sie den ganzen langen Weg bis ins Yorkshire getrieben! Bitte sehr, was sind denn die Tugenden der Miss Ubley?"
    „Nun eben - Tugend!"
    „Das ist überhaupt nichts für Sie. Nicht wenn Sie meinen, dass sie prüde ist, und es klingt mir ganz danach, dass sie das ist."
    „Danach sah sie mir aus und benahm sich auch entsprechend. Aber meine Tanten informierten mich, dass sie, abgesehen davon, aus besten Kreisen zu sein, auch einen überlegenen Verstand, anständigen Geschmack habe und man sich darauf verlassen könne, dass sie sich immer so benimmt, wie sie soll. Ihr Vermögen ist derart, wie ich es nur zu erwarten berechtigt bin; und ich muss mir bewusst sein, dass, wäre sie nicht über dreißig und ein Schreckmittel, weder sie noch ihre Eltern meinen Antrag auch nur eine Minute lang in Erwägung ziehen würden."
    „Welch ein Blödsinn!", rief Venetia empört aus.
    In dem halben Lächeln, das er ihr zuwarf, steckte ziemlich viel Hohn. „Nein, das stimmt schon. Ich stelle mir vor, ich muss auf der Liste untauglicher Junggesellen ganz hoch obenan stehen - was den einen Vorteil hat, dass ich mich überhaupt nicht in Acht nehmen muss, einer ehestiftenden Mama zum Opfer zu fallen. Sie warnt ihre Tochter sofort, sich in angemessener Entfernung zu halten, falls sie sich zufällig in meiner Gesellschaft befindet."
    „Dann besuchen Sie also Gesellschaften?", fragte sie. „Ich weiß nichts über die Gesellschaft und das, was Sie die Creme nennen, und als Sie sagten, Sie seien gesellschaftlich ein Outcast, meinte ich, das bedeutete vielleicht, dass Sie überhaupt nicht in anständigen Kreisen verkehren."
    „Oh, so schlimm ist das nicht!", versicherte er ihr. „Ich werde zwar bestimmt nicht eingeladen, in Häusern ein und aus zu gehen, wo die Töchter in heiratsfähigem Alter stehen, und ich kann mir nichts Unwahrscheinlicheres denken, als die geheiligte Schwelle von Almack überschreiten zu dürfen - falls ich natürlich meine Lebensweise nicht reformiere, Miss Ubley geheiratet habe und im Schutz Tante Aurelias in jene Kreise der heiligsten der Heiligen eingeführt werde -, aber nur die allereifrigsten Verfechter der Ehrbarkeit gehen so weit, meine Bekanntschaft zu schneiden! Wenn noch etwas fehlen würde, das mich aus Miss Ubleys Nähe fliehen ließe, dann wäre es die grässliche Angst, genau in die Kreise gezogen zu werden, von denen ich glücklicherweise ausgeschlossen bin!"
    „Ich muss sagen, nach allem, was mir Lady Denny erzählt hat, nehme ich an, dass die Gesellschaften bei Almack erstaunlich langweilig sind", bemerkte sie. „Als ich ein junges Mädchen war, war es mein höchster Ehrgeiz, sie mitzumachen, aber jetzt, glaube ich, würde ich sie fade finden."
    Aber das wollte er nicht zulassen. Er schalt sie, weil sie von ihrer Mädchenzeit wie von etwas längst Vergangenem sprach, und sagte: „Wenn Ihr Bruder heimkommt, werden Sie auf einen Besuch zu dieser Tante da von Ihnen fahren, und Sie werden sich sehr gut unterhalten. Sie werden geradezu ausschweifend fröhlich sein, mein liebes Entzücken, zu all dem mondänen Gedränge gehen, eine Menge Herzen brechen und jeden Tag viel zu kurz für all das Vergnügen finden, das Sie in ihn hineinstopfen möchten."
    „Oh, bis dieser Tag heraufdämmert, werde ich sehr wahrscheinlich schon an Altersschwäche leiden!", gab sie zurück.

8. KAPITEL
    Edward Yardley, sich seines eigenen Wertes wohl bewusst, mochte Damerei vielleicht für schäbig halten, aber der junge Mr. Denny, keineswegs so selbstsicher, wie er es zu erscheinen versuchte, erkannte in ihm zugleich Vorbild und Bedrohung.
    Wie Edward ritt auch er zur Priory hinüber, um sich zu erkundigen, wie es Aubrey ginge. Aber im Gegensatz zu Edward hatte er kaum ein Auge auf Damerei geworfen, als er auch schon von einem tiefen und neiderfüllten Hass besessen wurde.
    Imber führte ihn in die Bibliothek, wo

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