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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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ein Buch für Mr. Aubrev mitgebracht habe. Oswald ließ sich zu keiner Antwort herab, schaute aber derart gewittrig drein, dass das angedeutete Lächeln in ein breites Grinsen überging, als Fingle ihm nachschaute, wie er auf das Haus zustelzte.
    Ribble, der Oswald die Tür öffnete, meinte, Miss Venetia sei wahrscheinlich im Garten, aber als Oswald unheilschwanger nach Lord Damerei fragte, schüttelte Ribble den Kopf. Er hatte Seine Lordschaft heute noch nicht gesehen.
    „So, wirklich nicht?", sagte Oswald. „Und doch ist sein Pferd in den Ställen!"
    Ribble schien das nicht zu überraschen, aber er schaute etwas bekümmert drein und antwortete nach einer Weile, Seine Lordschaft gehe sehr oft durch den Garten zum Haus und betrete es durch die Tür, die Sir Francis in das Vorzimmer vor seiner Bibliothek hatte machen lassen. Ribble fügte hinzu, als Oswald empört schnaufte:
    „Seine Lordschaft bringt Mr. Au-brey häufig Bücher, Sir, und bleibt ziemlich lange bei ihm und spricht mit ihm - über seine Studien, höre ich."
    In seiner Stimme schwang ein bekümmerter Ton mit, aber Oswald hörte ihn nicht und erkannte auch nicht, dass Ribble versuchte, sich selbst zu beruhigen. Oswald hielt ihn für einen leichtgläubigen alten Narren, drehte sich auf dem Absatz um und sagte, wenn Miss Lanyon im Garten sei, würde er sie eben dort suchen, da er nicht Mr. Aubrey, sondern sie besuchen komme. Er ging schäumend vor Ärger fort. Selbst Edward Yardley, dem es seit Jahren erlaubt war, Undershaw zu betreten, tat es nie anders als durch die Haupttür, aber diesem fremden Freibeuter stand es anscheinend frei, es zu betreten, wo immer es ihm beliebte, und ohne die geringste Förmlichkeit.
    Weder im Garten noch im Staudengarten war etwas von Venetia zu sehen, aber gerade als Oswald daran war, Damereis Beispiel zu folgen und durch die Vorzimmertür ins Haus zu gehen, dachte er an den Obstgarten. Dort war sie auch nicht, aber Oswald hörte ihre Stimme, in lachendem Protest und aus einer alten Scheune kommend, die einst Vieh beherbergt hatte und in den letzten Jahren als Lagerhaus für das Werkzeug des Gärtners und von Aubrey als Werkstätte benutzt wurde, der sich gelegentlich mit Tischlerei abgab. Die Stimme, die ihr antwortete, war unverkennbar, und als er sie hörte, verfiel Oswald in eine derartig fieberhafte misstrauische Wut, dass er, ohne sich auch nur der Unschicklichkeit seines Benehmens bewusst zu werden, verstohlen zu der Scheune ging und hinter dem großen Doppeltor stehen blieb, außer Sichtweite, aber so, dass er gut hören konnte, was immer sich in der Scheune abspielte. Ein vorsichtiges Spähen enthüllte keine Spur von Venetia, wohl aber Damereis Rückseite, wie er in der Mitte des Bodens stand, den Kopf zurückgebogen, als wäre Venetia irgendwo über ihm.
    Das verwirrte Oswald, der die Scheune nicht kannte. Venetia war nämlich über eine kurze Leiter auf den Speicher geklettert, der die halbe Scheune bedeckte, um einen Wurf hungriger Kätzchen zu retten, deren Mutter einen Tag und eine Nacht ihren Pflichten ferngeblieben war und von der man annahm, dass sie irgendein vorzeitiges Ende gefunden hatte. Damerei hatte Venetia gefunden, indem er einfach ihren Namen gerufen hatte, und war unverzüglich von ihr zu Hilfe gerufen worden. „Denn diese Leiter ist durchaus nicht stabil, und ich möchte lieber nicht samt den Kätzchen hinunterklettern", erklärte sie.
    „Ist es das, was Sie in dem Korb haben?", fragte er. „Wie zum Kuckuck sind denn die da hinaufgekommen?"
    „Oh, die wurden da geboren! Es ist die Küchenkatze - sie kommt immer hierher, um ihre Kätzchen zu werfen, aber ich fürchte, es muss ihr diesmal etwas passiert sein, und die armen kleinen Dinger sind am Verhungern. Das kann ich einfach nicht ertragen, obwohl ich glaube, wenn sie noch nicht schlecken können, müssen sie ertränkt werden."
    „Dieses Schicksal wäre dem Verhungern entschieden vorzuziehen", sagte er.
    „Reichen Sic mir die Waisenkinder!"
    Sie kniete am Rand des Speichers und reichte ihm den Korb hinunter. Er packte ihn, setzte ihn auf den Boden, schaute wieder zu ihr hinauf und lächelte sichtlich mutwillig. „Soll ich die Leiter für Sie halten, mein Entzücken?"
    „Auf keinen Fall!", sagte Venetia streng.
    „Aber Sie haben doch gesagt, dass sie wackelt!"
    „Tut sie, aber wenn ich hinaufklettern konnte, kann ich auch wieder hinunterklettern."
    „Tun Sie's doch!", sagte er herzlich. „Ich kriege einen steifen Nacken, wenn ich

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