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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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wagte, ihm heute Morgen Vorwürfe zu machen, informierte er mich, er hätte seit seinem Unfall ziemlich viel Zeit verschwendet und müsse sich jetzt aber wirklich ernstlich seinem Studium widmen! Ich habe gemeint, dass er gerade das die ganze Zeit getan hat!"
    „O nein!", sagte Damerei spöttisch. „Er hat sich ja nur mit leichter Lektüre befasst, solange er bei mir war ... der Art etwa, wie sie ein Berkley und ein Hume bieten ...
    mit Ausflügen zu Dugald Stewart. Die reine Entspannung!" Er schaute auf die Uhr an der Wand. „Falls ich ihn Ihnen zum Abendessen wiederbringen soll, ist es am besten, ich schaue einmal nach, was er eigentlich treibt. Ich möchte wetten, dass ich ihn mit einem Schuh an dem einen, einem Pantoffel am anderen Fuß antreffe, die Nase in einem Lexikon, weil ihm gerade eingefallen ist, dass er unbedingt irgendein obskures Wort zu dessen Quelle zurückverfolgen muss."
    Er wandte sich von ihr zu Lady Denny, um sich zu verabschieden, und als er dann Venetia die Hand schüttelte, fragte er: „Wollen Sie wirklich nicht etwas in York besorgt haben?"
    „Nein - nicht einmal Fisch in einem Weidenkorb, was Au-brey am meisten hasst!"
    Er lachte und ging. Venetia sagte in ihrer freimütigen Art: „Ich bin froh, dass er zufällig hereingekommen ist, während Sie bei mir sind, Ma'am."
    „Wirklich, meine Liebe? Warum?", fragte Lady Denny.
    „Oh! Weil ich erkannte, wie erstaunt Sie darüber sind, dass ich ihn gern mag, denn Sie mochten ihn ja nicht, als Sie ihn zuerst kennenlernten, nicht?"
    Lady Denny zögerte und sagte dann: „Ich verstehe vollkommen, warum du ihn magst, Venetia. Ja, ich wäre sogar erstaunt, wenn es ihm nicht gelungen wäre, dich herumzukriegen, denn Männer seines ... seines Schlages wissen, wie sie sich Frauen gegenüber charmant zu benehmen haben."
    „Ja", stimmte Venetia zu. „Sie müssen sehr viel Praxis haben, obwohl ich mir nicht denken kann, dass das nur der Praxis allein zuzuschreiben ist, nicht? Ich habe ja vorher noch nie einen Wüstling kennengelernt oder viel darüber nachgedacht, aber ich würde annehmen, dass ein Mann wohl kaum einer werden kann - nun, jedenfalls kein sehr erfolgreicher -, wenn er nicht von Natur aus charmant wäre."
    „Sehr wahr!", sagte Lady Denny ziemlich schwach. „Das ist es ja, was sie so besonders gefährlich macht. Aber du, bin ich überzeugt, bist viel zu vernünftig und nobel, um darauf hereinzufallen. Doch ich wollte, du wärst etwas auf der Hut, mein Liebes. Zweifellos findest du Lord Damereis Gesellschaft angenehm und fühlst dich ihm sehr zu Dank verpflichtet, aber ich gestehe - und du darfst es nicht missverstehen, wenn ich dir das sage, denn ich kenne die Welt besser als du -, ich gestehe, dass es mir nicht ganz gefällt, dass er sich hier so sehr zu Hause fühlt. Weißt du, es ist nicht ganz das Wahre für eine unverheiratete Dame deines Alters, Herren zu bewirten."
    Venetia kicherte ein bisschen. „Ich wollte, Sie sagten das Edward!", bat sie. „Ihm fällt so etwas nicht ein. Er speist sogar hier, wenn es ihm gelingt, so lange herumzusitzen, bis ich aus reiner Höflichkeit gezwungen bin, ihn auch noch zum Essen einzuladen."
    „Nun, meine Liebe - nun, das ist etwas anderes!", sagte Lady Denny und versuchte, ihre Streitkräfte zu sammeln. „Eure Freundschaft ist schon alt, dass ... außerdem, dein Papa mochte ihn gern!"
    „Nein, nein, Ma'am, wie können Sie Papa so unrecht tun?", protestierte Venetia.
    „Wenn Sie doch wissen müssen, dass er niemanden gernhatte! Ich weiß jedoch, was Sie sagen wollten -er dachte, dass Edward für mich gut genug sei!"
    „Aber, Venetia ..."
    Venetia lachte. „Verzeihung! Ich konnte einfach nicht widerstehen! Aber es gibt nicht den geringsten Grund zu Unbehagen, denn Damerei sieht die Sache genauso wie Sie. Vielleicht haben Sie bemerkt, dass ich ihn nicht fragte, ob er zum Abendessen hierbleiben wolle, als er sagte, er würde Aubrey um die Zeit wiederbringen? Ich weiß, es würde nichts nützen - er wird es nie tun. Er sagt mir, solange er nichts anderes tut, als uns Morgenbesuche zu machen, werden die kritischen Leute sagen, er laufe hinter mir her, wenn er aber gar hier dinieren würde, dann würden sie sagen, dass ich seine sehr unschicklichen Annäherungsversuche ermutige. Beruhigt Sie das, liebste Ma'am?"
    Es hatte genau die entgegengesetzte Wirkung auf ihre gütige Freundin. Und es war eine sehr bekümmerte Lady, die nach Ebbersley zurückfuhr und Sir John unverzüglich einen Bericht

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