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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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als Folie für diese fade blonde Tochter dienen können. Aber Sie sind blond, meine Liebe, und überstrahlen dieses Mädchen. Glauben Sie mir, das Gold stellt das Flachsblond gründlichst in den Schatten, was Mrs. Scorrier sehr gut weiß!"
    „Beim Jupiter, ich glaube, du hast recht!", rief Aubrey aus und betrachtete seine Schwester kritisch. „Ich glaube, Venetia ist wirklich ein bemerkenswert schönes Mädchen! Die Leute jedenfalls halten sie dafür."
    „Und selbst du gibst zu, dass sie erträglich ist! Daran besteht kein Zweifel!"
    „Danke! Ich bin euch beiden sehr verbunden!", sagte Venetia lachend. „Ich muss schon sagen, ihr wisst, welch großen Sinn ich für das Lächerliche habe. Ihr werdet aber Charlotte doch wenigstens die Gerechtigkeit widerfahren lassen und zugeben, dass sie ein sehr hübsches Mädchen ist!"
    „Sicherlich - wie eine Marionette, ohne Gesicht."
    „Na, ich sehe nichts an ihr, was über das gewöhnliche Maß hinausginge", erklärte Aubrey. „Und falls Conway zu der Zeit
    nicht besoffen war, will ich verdammt sein, wenn ich weiß, warum er um sie anhielt!"
    „Aber sie werden reizend miteinander auskommen", sagte Venetia. „Ich weiß genau, warum er um sie anhielt! Sie ist hübsch und sagt, sie bewundere ihn über alles - ja, ich glaube sogar, sie betet ihn an! -, sie hat nicht einen Gedanken im Kopf, der ihm lästig fallen könnte, und sie wird immer überzeugt sein, er sei ebenso klug, wie er hübsch ist!"
    „Dann wird er überhaupt unerträglich werden", sagte Aubrey und zog sich aus seinem Stuhl hoch. „Ich muss mich um Bess kümmern - sie hat sich einen Dorn eingetreten."

    Er hinkte hinaus. Als sich die Tür hinter ihm schloss, sagte Damerei: „Ich habe kein Interesse an der blonden Charlotte und noch weniger an ihrer Mama, aber ich gestehe, dass ich schon äußerst neugierig auf Ihren Bruder Conway bin, mein liebes Entzücken! Was zum Teufel soll dieser groteske Streich bedeuten? Was für ein Mensch muss das sein, dass er Ihnen einen derartigen Streich gespielt hat?"
    Venetia erwog, wrie sie ihren Bruder Conway schildern sollte. „Nun, er ist groß und sehr hübsch", versuchte sie ihn zu beschreiben. „Er schaut willensstark aus, aber in Wirklichkeit ist er äußerst nachgiebig und nur hie und da starrköpfig. Er ist auch nett, und ich muss sagen, ich halte es für eine große Tugend von ihm, dass er es nicht krummnimmt, wenn man ihn aufzieht. Ja, wann immer Aubrey ihm einen seiner schneidenden Aussprüche sagt, ist er ganz stolz bei dem Gedanken, dass der arme kleine Bursche, wie winzig er auch immer sein mag, eine verteufelt kluge Zunge hat."
    Damerei zog die Brauen hoch. „Aber Sie zeichnen ja das Porträt eines schätzenswerten Mannes, meine Liebe!"
    „Das ist er auch - in vieler Hinsicht", antwortete Venetia herzlich. „Nur ist er eben egoistisch und indolent, und trotz all seiner Liebenswürdigkeit nützt es nichts anzunehmen, dass er sich für irgendjemanden exponiert, weil er zwar nie so unliebenswürdig wäre, sich geradeheraus zu weigern, doch es entweder vergisst oder immer irgendeinen vorzüglichen Grund dafür findet, warum es für alle Beteiligten viel besser ist, wenn er keinen Finger rührt. Er mag keine Unbequemlichkeit, wissen Sie.
    Und im Übrigen - oh, er ist ein mutiger Parforcereiter, ein erstklassiger Violinspieler und ein erträglich guter Schütze! Er liebt einfältige Witze, und wenn er sie zum zehnten Mal erzählt, lacht er genauso herzlich darüber wie beim ersten Mal."
    „Aubrey ist nicht die einzige tödlich scharfe Zunge in der Lanyon-Familie!", bemerkte er anerkennend. „Nun erklären Sie mir bitte, warum dieser Bursche, der seine Bequemlichkeit so liebt, sich mit einer derartigen Beißzange von Schwiegermama behaftet hat!"
    „Oh, er wollte Charlotte haben, also überließ er es der Zukunft, alles einzurenken!
    Als Mrs. Scorrier es ihm in Cambray unbehaglich machte, hat er sie sich vom Hals geschafft, und ich zweifle nicht im Geringsten, dass er es ohne eine unangenehme Szene zustande brachte - indem er Charlotte bloß in der Einbildung bestärkte, dass sie sich nicht wohlfühle, und sie und Mrs. Scorrier davon überzeugte - und sich selbst genauso -, dass es geradezu seine Pflicht sei, sie nach England heimzuschicken. Ich bin überzeugt, er wäre froh, wenn ich Under-shaw von Mrs.
    Scorrier befreien würde, und zwar noch bevor er heimkommt. Freilich zweifle ich daran, ob mir das gelingt, und ich habe jedenfalls nicht vor, auch nur den

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