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Venezianische Verführung (German Edition)

Venezianische Verführung (German Edition)

Titel: Venezianische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manon Sera
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mit jedem Mal tiefer, während Caelia sich auf ihr wand. Ein letzter Zungenschlag, ein letzter Stoß und ihre Zofe sank ermattet auf sie nieder.
    Aurora zog sich aus ihr zurück. Ihre Gespielin drehte sich um, sodass sie sich in den Armen halten konnten.
    »Das war großartig«, sagte Caelia.
    »Das kann ich zurückgeben.« Sie hielten sich noch eine Weile gegenseitig und streichelten einander, bevor sie sich erhoben und wieder ankleideten.
    Besser konnte man einen Tag nicht beginnen, auch wenn er nichts Gutes verhieß.

5
     
    »Sior Corleon ist reich«, sprach Leandro in Auroras Ohr. Sie vernahm die Worte kaum. Sein Atem an ihrem Hals brachte ihre Haut zum Kribbeln.
    Eine Strähne seines Haares berührte ihre Wange. Sie sog seinen Duft ein.
    »Aurora!«
    Aurora senkte den Blick, damit er nicht sah, welche Wirkung er auf sie hatte. Es war so schon schlimm genug.
    »Hör auf zu träumen«, sagte Leandro, »Sior Corleon kommt gleich.«
    »Es interessiert mich nicht, dass er reich ist. Er ist alt.«
    Leandro hob die Achseln. »Umso besser. Dann bist du ihn bald los und kannst so leben, wie du es dir vorstellst.«
    »Du hast kein Herz.«
    »Damit magst du recht haben. Aber mach dir keine Sorgen, so schlecht sieht er nicht aus.«
    Aurora verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts.
    Ein Diener erschien, um Sior Corleon anzukündigen. Kurz darauf geleitete er Sior Corleon hinein. In der Tat hatte Sior Corleon sich äußerlich gut gehalten. Noch immer war er ein attraktiver Mann, auch wenn man ihm die sechzig Jahre ansah. Sein Haar war ergraut und sein Gesicht faltig, doch minderte dies seine interessanten Züge nicht.
    Einzig der Glanz in seinen Augen fehlte, dachte Aurora.
    Sie erhob sich und reichte ihm die Hand. »Seid gegrüßt, Sior.«
    »Die Freude ist meinerseits.« Sior Corleons Lächeln und seine Stimme ließen ihn nicht unsympathisch erscheinen. Trotzdem war er ihr zu alt. Immerhin besaß er das dreifache Alter wie sie. Doch sie wollte unvoreingenommen auf ihn zugehen.
    »Wie war die Hinreise?« fragte sie, da sie wusste, dass er einen Großteil seiner Zeit auf seinem Landsitz in Italien verbracht hatte und erst kürzlich nach Venedig gefahren war.
    »Gut, trotz der Knochenschmerzen. Die Feuchtigkeit in der Stadt setzt mir zu.«
    Aurora zwang sich zu einem Lächeln. Mit ihm über seine Zipperlein zu reden, hatte ihr gerade noch gefehlt.
    »Ich kannte Ihren Vater gut«, sagte Sior Corleon.
    »Tatsächlich?«
    »Ja, Sie sehen ihm sehr ähnlich.«
    Aurora hatte Mühe, ihr Lachen zu unterdrücken. Sie besaß nicht die geringste Ähnlichkeit mit ihrem Vater. Sie warf einen Seitenblick zu Leandro.
    Seine Lippen zuckten. Offenbar erging es ihm nicht anders als ihr.
    Sior Corleon nickte. »Ja, Ihr Vater war ein guter Mann.«
    Auch dem konnte Aurora nur bedingt beipflichten. Er war dominant und rechthaberisch gewesen. Allzu gut konnte sie nachvollziehen, warum Leandro die vergangenen beiden Jahre kaum zu Besuch gekommen war. Nur Eleonora hatte ihren Vater bezähmen können. Ohne sie hätte Aurora es selbst nicht mit ihm ausgehalten.
    »Wie tragisch, dass er so früh verstarb. Sie wuchsen ganz allein auf. Wie ihre Mutter das nur schaffte.«
    Aurora räusperte sich. »Bei allem Respekt, aber meine Mutter verstarb früh, während mein Vater und später meine Stiefmutter mich aufzogen.« Aurora spürte Verärgerung in sich aufsteigen. Zu frisch war noch der Schmerz über Eleonoras Tod. Eleonora, die ihr wie eine Mutter gewesen war. Sie so zu übergehen, nahm sie Corleon übel.
    »Oh, verzeihen Sie. Ich bin manchmal etwas vergesslich. Daher bin ich umso froher, eine junge Frau zu finden, die mir in meinen Angelegenheiten hilft.«
    »In welchen Angelegenheiten denn?« fragte Aurora.
    »Nun, was man halt so macht.«
    »Würden Sie sich bitte präziser ausdrücken?« Ein ungutes Gefühl bemächtigte sich ihrer.
    »Er meint sicher das Tagesgeschäft«, sagte Leandro.
    »Sie sind sicher eine gute Frau, nicht wahr, Angela?«
    Aurora verzog beleidigt die Lippen. »Ich heiße noch immer Aurora.«
    Sior Corleon lächelte verlegen. »Oh, welch ein seltener Name und so unitalienisch.«
    Von wegen unitalienisch, dachte Aurora.
    »Ich bin keine Italienerin. Ich bin Venezianerin.«
    »Aber der Name ist auch nicht venezianisch, oder?« Sior Corleon kratzte sich über sein schlecht rasiertes Kinn.
    »Er ist römisch und bedeutet Morgenröte.«
    »Das ist der Name einer Göttin«, fügte Leandro mit zweideutigem Tonfall hinzu. Sie sah ihn von

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