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Venezianische Verführung (German Edition)

Venezianische Verführung (German Edition)

Titel: Venezianische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manon Sera
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der Seite her an. Sein Blick ruhte mit einer Intensität auf ihr, dass sie verlegen die Lider senkte. Hitze stieg in ihre Wangen und ihre Leibesmitte. Was war nur an diesem Mann so besonders? Gewiss, er war höllisch attraktiv. Davon abgesehen war er der dominanteste und arroganteste Lüstling, den sie sich vorstellen konnte.
    »Nun, würden Sie mich zu einem Spaziergang begleiten?« fragte Sior Corleon.
    Nein, will ich nicht, dachte sie. »Äh, ich . . . «
    »Einen kurzen Spaziergang nur. Ich kann nicht mehr lange laufen, aber wenn ich gar nicht laufe, kann ich bald gar nicht mehr laufen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Nein, das verstehe ich nicht«, sagte Aurora.
    »Das werden sie noch, wenn Sie in mein Alter kommen. So würden Sie mir nun den Gefallen tun, Aura, und . . . «
    »Ich heiße Aurora.« Ihr Tonfall war schärfer als beabsichtigt, doch Sior Corleon zuckte nicht zusammen. Im Gegenteil. Er wirkte lethargisch.
    »Sagte ich doch.« Corleon zog ein Tuch aus seiner Tasche.
    »Ich will nicht spazieren gehen.«
    »Aurora!« Eine Warnung lag in Leandros Stimme.
    »Nein, wollen Sie nicht?« Irritiert sah Sior Corleon sie an. »Wollen Sie das wirklich nicht?«
    »Wenn ich Nein sage, dann meine ich das auch!«
    »Nun, dann gehe ich lieber wieder.« Indigniert wedelte Sior Corleon mit seinem Taschentuch vor sich herum. Angeekelt bemerkte Aurora, dass es nicht mehr so ganz sauber war. Er erhob sich ächzend und ging hinaus.
    Leandro begleitete ihn. Tadel lag in seinem Blick, als er sich kurz zu Aurora umwandte. Schweigend schloss er die Tür hinter sich.
    Bald darauf kam Leandro zurück. »Das mit Sior Corleon dürfte sich erledigt haben«, sagte er.
    »Wie konntest du mir den antun?« fragte Aurora.
    »Er ist reich.«
    »Der ist schon tot; der weiß es nur noch nicht.«
    »Aurora!«
    »Er roch auch so vermodert. Hast du das nicht gemerkt?« Sie rümpfte die Nase.
    »Aurora, ich dulde nicht, dass du unsere Gäste beleidigst. Morgen kommt Sior Santino. Bei dem wirst du dich zurückhalten.«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil ich das so will und es in deinem eigenen Interesse ist. So findest du niemals einen Mann.«
    »Vielleicht will ich gar keinen. Lass mir wenigstens das Trauerjahr. Diese Anspielungen auf meine Mutter und wie er Eleonora ignoriert hat, waren abscheulich.« Sie erhob sich und ließ Leandro allein. Der würde schon merken, dass er mit ihr nicht alles machen konnte.
     
    * * *
     
    Am nächsten Tag saß Aurora auf ihrem Stuhl im Morgenzimmer. Sie nippte gerade an ihrer heißen Schokolade, als Leandro hereinkam. Er hob eine Augenbraue. »Du bist immer noch hier? Es ist doch fast Mittag.«
    »Wo sollte ich sonst sein?«
    »Im blauen Salon bei unserem Gast.«
    »Gast?« Sie blinzelte.
    »Sior Santino.«
    Aurora lächelte. »Den hatte ich fast vergessen.«
    Leandro quittierte dies mit hochgezogenen Brauen. »Beeil dich.«
    »Ich komme gleich.« Aurora sah Leandro nach, der den Raum wieder verließ. Wie er ihr vertraute, der arme Narr.
    Langsam und genüsslich trank sie ihre heiße Schokolade. Nur wegen eines Bewerbers um ihre Hand würde sie ihr Getränk nicht hin sich hineinschütten. Mit Genuss und Weile würde sie es trinken. Zudem mochte sie es nicht zu heiß. Sollte dieser Santino ruhig warten. Wenn er so alt war wie der Sior Corleon, dann war er ohnehin verstorben, bis sie ihren Trunk beendet hatte.
    Sie leckte sich die Reste der Schokolade von der Lippe, erhob sich und strich ihr Kleid glatt. An den Bewerber hatte sie nicht gedacht, als sie am Morgen die Kleidung auswählte. Egal. Für ihn hätte sie auch nicht eines ihrer Sonntagskleider angelegt. Er kam ja schließlich nicht wegen ihres Aussehens. Die Ehe, zumindest wie Leandro sie sich vorstellte, war nur ein Geschäft. Der Gedanke daran verärgerte sie.
    Aurora trat in den Flur. Stimmen drangen aus dem blauen Salon. Offenbar unterhielt Leandro den Gast, bis sie kam.
    Die beiden Männer unterbrachen ihr Gespräch, als sie eintrat. Überrascht weitete Aurora ihre Augen, hatte sich jedoch sogleich wieder im Griff. Der Sior Santino war nicht so hässlich, wie sie ihn sich vorgestellt hatte nach dem letzten Bewerber, dem alten, klapprigen Sior Corleon. Im Gegenteil war er sehr attraktiv.
    Sior Santino erhob sich, wobei ihr auffiel, dass er klein war für einen Mann – etwa so groß wie sie selbst – was sie jedoch nicht störte. »Seid gegrüßt, Siorina«, sagte er mit sonorer Stimme.
    Aurora lächelte. »Guten Morgen, Sior Santino.« Sie

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