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Venezianische Verführung (German Edition)

Venezianische Verführung (German Edition)

Titel: Venezianische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manon Sera
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Giovanni.
    »Trinkst du mit mir eine heiße Schokolade?« fragte er.
    »Leandro ist schon weg?«
    Er nickte. »Bei einem geschäftlichen Termin.«
    Sie atmete auf. »Dann trinke ich eine heiße Schokolade mit dir.« Sie folgte ihm ins Frühstückszimmer. Dort stand bereits eine Porzellankanne mit der dampfenden Flüssigkeit bereit. Es roch bittersüß.
    »Du wirst Caelia heiraten?« fragte sie.
    »Spricht sich hier alles so schnell herum?« Giovanni goss ihr und sich heiße Schokolade von dem Kännchen in die grazilen Porzellantassen.
    »In Venedig kann man kaum Geheimnisse bewahren«, sagte sie.
    »Leandro ist nicht immer so.«
    »Und wie ist er dann?« Sie starrte auf die purpurnen Bezüge der Chaiselongue. An einer Seite des Stuhlbeins blätterte die goldene Farbe ab, doch es war eines der Lieblingsstücke Eleonoras gewesen.
    »Ich kann verstehen, dass du auf ihn wütend bist, aber er will nur das Beste . . . «
    »Das Beste? Ich bin nicht wütend, ich hasse ihn!« Trübes Licht fiel durch die Fenster hinein.
    »Er hat schlechte Erfahrungen gemacht.«
    »Das hat mit mir nichts zu tun.« Sie nippte an ihrer heißen Schokolade.
    »Er war schon einmal unglücklich verheiratet.«
    »Dann verstehe ich erst recht nicht, warum er mich unbedingt verheiraten will. Das muss er doch nicht, und ich will es auch nicht. Bevor ich eine finanzielle oder politisch motivierte Ehe führe, bleibe ich lieber allein oder ich heirate jemanden heimlich.« Es klickte leise, als sie ihr Getränk auf die Untertasse abstellte.
    »Tu nichts Unüberlegtes. Mach dich nicht unglücklich.«
    »Unglücklich?« Aurora lachte freudlos. »Das werde ich sein, wenn er mich zu einer Pflichtehe zwingt. Ich möchte aus Liebe heiraten.« Regentropfen liefen am Fenster herab. Sie erinnerten Aurora an Tränen.
    Giovanni strich sich durchs Haar. Er wirkte angespannt. »Du weißt, dass in deiner Gesellschaftsschicht Ehen nicht aus Liebe geschlossen werden.
    Selbst bei Liebesheiraten gibt es keine Garantie für Glück. Leandro hat einst aus Liebe geheiratet.«
    »Der ganz bestimmt nicht.«
    »Aber ich versichere es dir. Er liebte seine Frau über alles, doch sie ist ständig fremdgegangen: mit dem Kutscher, dem Diener und der halben Nachbarschaft. Halb Verona lachte über ihn.«
    »Ist er geschieden?« Nun war ihre Neugierde doch erwacht.
    »Nein, Witwer.«
    Aurora starrte ihn an. »Dann war sie krank?«
    »Sie wurde ermordet«, sagte Giovanni. »Man fand ihre Leiche in den Fluten der Adige.«
    »Oh, Dio mio!« Ein Frösteln lief über ihren Rücken. »Wer hat sie getötet?«
    Giovanni wirkte verunsichert. »Das hat man nie herausgefunden.«
    »Er war es nicht, oder? Ich meine, er hätte jeden Grund gehabt.« Sie biss sich auf die Lippen. Hoffentlich hatte sie nichts Falsches gesagt.
    »Ja, das hätte er, doch ich kenn ihn sehr lange. Das hätte er nicht getan.
    Nicht mit jemandem, den er einmal liebte. Selbst nach alldem nicht, was sie ihm angetan hat.«
    »Sicher?«
    »Ziemlich sicher. Wenn du mich bitte jetzt entschuldigen würdest, ich habe einen Termin.« Giovanni erhob sich und verließ den Raum.
    Die heiße Schokolade hatte für Aurora plötzlich allen Geschmack verloren.
     
    * * *
     
    »Morgen kommt der erste Heiratskandidat.« Aurora wandte den Blick von ihrem Spiegelbild ab und senkte den Kopf. »Wer weiß, was für Männer das sind. Sicher hat Leandro sie nur nach ihrem Geldbeutel ausgewählt.«
    »Nach was würdest du sie dann aussuchen? Nach dem anderen Beutel zwischen ihren Beinen oder ihre Kunstfertigkeiten mit dem Stab dazwischen?«
    Caelia lachte und kämmte Auroras vom Schlaf zerzaustes Haar.
    »Du bist unmöglich!« sagte Aurora, obwohl sie ihrer Zofe innerlich zustimmte.
    Caelia legte ihr die Hände auf die Schultern, um diese sanft zu massieren.
    »Entspanne dich. Es gibt Schlimmeres als einen reichen Ehemann.«
    »Das sagt sich leicht, doch ich will Liebe.«
    »Von Liebe wirst du nicht satt.«
    »Du redest schon fast so wie Leandro.«
    »Vielleicht sind die Herren gar nicht so übel im Bett. Sieh sie dir wenigstens einmal an.« Caelias Hände wanderten tiefer und streichelten ihr Dekolleté.
    Aurora seufzte. »Es wird mir gar nichts anderes übrig bleiben.«
    »Ach, Aurora, manchmal weiß ich nicht, was ich mit dir machen soll. Ich kann dir nur raten: Mach das Beste daraus, was auch immer kommt. Wir können nicht alles beeinflussen. Selbst wenn du jemanden aus Liebe heiratest, hast du keine Garantie, dass diese Liebe für die Ewigkeit

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