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Venezianische Verlobung

Venezianische Verlobung

Titel: Venezianische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Remin
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hatte ihr geistliches Vertrauen.»
    «Wie? Hat sie Ihnen gebeichtet, dass sie …»Tron unterbrach sich, als er sah, wie Pater Maurice’ Augenbrauen zusammenrückten. Keine Macht der Welt, las er in den Augen des Priesters, würde ihn dazu bringen, das Beichtgeheimnis zu verletzen.
    «Entschuldigen Sie, Pater», sagte Tron. «Das war eine  dumme Frage.»
    Das Gesicht des Paters war ausdruckslos. «Wir sind uns  nicht nur im Beichtstuhl begegnet», sagte er, nachdem er ein paar Sekunden geschwiegen hatte. «Und es ist wahrscheinlich kein Vertrauensbruch, wenn ich Ihnen mitteile, was sie mir außerhalb des Beichtstuhls erzählt hat.»
    Tron beugte sich vor. «Und was hat sie Ihnen erzählt?»
    «Nicht sehr viel, fürchte ich. Ich weiß nur, dass sie fritto-Uni auf der Piazza verkauft hat, um sich über Wasser zu halten. Und erst damit aufgehört hat, als sie diesen Mann kennen lernte.»
    «Hat sie Ihnen gegenüber erwähnt, um wen es sich dabei  gehandelt hat?»
    «Nein. Nur, dass dieser Mann außerordentlich großzügig  war. Und dass sie ohne seine Hilfe nicht wüsste, wie sie über die Runden käme.» Pater Maurice seufzte. «Es wäre sinnlos gewesen, ihr zu sagen, dass sie in Sünde lebt. Sie hatte keine andere Wahl.»
    «Seit wann kannten Sie Anna Slataper?»
    Der Pater überlegte kurz. «Seit zwei Jahren.»
    «Und wann haben Sie aus ihrem Mund zum ersten Mal  gehört, dass sie dieses Verhältnis hatte?»
    «Vielleicht vor einem Jahr.» Pater Maurice sah Tron an.
    «Hat Signora Saviotti diesen Mann tatsächlich nie zu Gesicht bekommen?»

    Tron schüttelte den Kopf. «Nein. Und wahrscheinlich  auch keiner der anderen Hausbewohner. Signora Saviotti  vermutet, dass er für seine Besuche immer das Wassertor benutzt hat. Offenbar legte er keinen Wert darauf, gesehen zu werden.»
    «Und Sie meinen, dass dieser Mann etwas mit dem  Mord zu tun hat?»
    Tron zuckte die Achseln. «Das weiß ich nicht. Aber der  erste Schritt zur Aufklärung des Falles besteht darin, diesen Mann zu finden.»
    «Das dürfte schwer sein, wenn es sich um jemanden  handelt, der dieses Verhältnis geheim halten wollte.» Pater Maurice lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte die fiasca, die vor ihm auf dem Tisch stand. Dann fragte er: «Wann ist sie ermordet worden?»
    «Vermutlich vor zwei Tagen.»
    Der Priester hob seine Augenbrauen. «Am Sonntag?»
    Tron nickte. «Signora Saviotti war mittags noch in der  Wohnung. Es muss irgendwann passiert sein, nachdem sich Signora Saviotti von ihr verabschiedet hatte. Genaueres kann ich über den Zeitpunkt der Tat nicht sagen.»
    Pater Maurice zögerte und schob sich eine Haarsträhne  aus dem Auge. «In diesem Fall könnte ich Ihnen vielleicht behilflich sein.»
    Tron runzelte die Stirn. «Inwiefern?»
    «Sie war am Sonntag zur Abendmesse hier.» Der Pater  fuhr sich erneut mit den Fingern durchs Haar.
    «Wann war das?», erkundigte sich Tron.
    Über diese Frage musste Pater Maurice nicht lange  nachdenken. «Die Messe beginnt um sieben und endet eine Stunde später», sagte er.
    «Haben Sie Signorina Slataper anschließend gesprochen?»
    «Nein. Aber vielleicht interessiert es sie, dass Signorina Slataper die Kirche in Begleitung eines Mannes verlassen hat.»
    «Könnten Sie ihn beschreiben?»
    Der Pater lächelte. «Ich kann Ihnen sogar seinen Namen  sagen. Und Ihnen verraten, wo er wohnt.»
    «Dann verraten Sie es mir.»
    «Der Mann heißt Gutiérrez de Estrada und wohnt im  Danieli Hotel. Ich hatte vor einigen Tagen das Vergnügen, seine Bekanntschaft zu machen.» Pater Maurice verzog das Gesicht, als hätte er gerade einen Schluck Essig getrunken.
    «Bei welcher Gelegenheit?»
    «Ich habe ihn im Danieli aufgesucht, um mich nach einem Freund zu erkundigen. Ich dachte, er hätte Gutiérrez nach Venedig begleitet.»
    «Hat Señor Gutiérrez Ihnen helfen können?»
    «Sein Interesse daran, mir behilflich zu sein, hielt sich in Grenzen.»
    «Haben Sie eine Ahnung, was er mit Signorina Slataper  zu tun hatte?»
    Der Priester schüttelte den Kopf. «Ich war selber überrascht, die beiden zusammen zu sehen.»
    «Hatten Sie den Eindruck, dass die beiden sich kannten?»
    «Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich glaube, sie haben  miteinander geredet, aber selbst da bin ich mir nicht sicher.»
    Er senkte seinen Blick auf die Tischplatte. «Was haben Sie jetzt vor?»
    Tron erhob sich. «Ich werde mich ins Danieli begeben und mit diesem Gutiérrez reden.»
    Pater Maurice warf Tron einen

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