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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Geschäfts, dessen Tür auch schon von einem Angestellten für sie aufgerissen wurde. „Wenn ich daran denke, wie angenehm die Wärme ist, die Sie ausstrahlen, dann muss ich sagen: Es wäre dumm, wenn ich nicht verhindern wollte, dass Ihnen kalt wird.“
    „Manchmal könnte man meinen, dass Sie kein Gentleman sind, Euer Gnaden“, schalt Jane mit gespielter Entrüstung. „Auf jeden Fall sind Sie der ungezogenste Gentleman, den ich je gewärmt habe.“
    Beinahe gleichzeitig brachen beide in Lachen aus. Lachend betraten sie das Geschäft. Schon eilte der Besitzer ihnen entgegen. Er verbeugte sich so tief, dass sein Haar, das er im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden hatte, nach vorn schwang. Vermutlich war ihm nicht entgangen, wie Jane den Duke mit „Euer Gnaden“ angesprochen hatte. Das musste ihn tief beeindruckt haben, obwohl die Einwohner der Republik Venedig dem ausländischen Adel normalerweise keine besondere Hochachtung entgegenbrachten.
    „Ich fühle mich sehr geehrt, Sie zu meinen Kunden zählen zu dürfen, Euer Gnaden“, sagte er in gut verständlichem Englisch. „Ich hoffe, all Ihre Wünsche und natürlich auch die Ihrer verehrten Gemahlin erfüllen zu können.“
    Jane stockte einen Moment lang der Atem. Himmel, sie musste dieses Missverständnis sofort aufklären. Also sagte sie rasch auf Italienisch: „Ich bin nicht die Gattin Seiner Gnaden, sondern lediglich eine Freundin.“
    „Ich bitte vielmals um Entschuldigung!“ Errötend verbeugte der Ladenbesitzer sich erneut. „Das wusste ich nicht, Signora. Ich …“
    „Schon gut“, winkte Jane ab. „Bitte, denken Sie nicht mehr daran. Was können Sie mir über diesen Taschenspiegel sagen?“ Sie deutete auf ein Arrangement verschiedener Dinge, denen der Duke seine Aufmerksamkeit zugewandt hatte. Es handelte sich um Bürsten, Kämme aus Elfenbein, Parfümflakons, Schminktöpfchen und Ähnliches, Dinge, die auf den Frisiertisch einer vornehmen Dame gehörten.
    Erleichtert setzte der Geschäftsmann in seiner Muttersprache zu einer ausführlichen Lobeshymne auf die Qualitäten des kleinen Spiegels an.
    „Was sagt er, Jane?“, flüsterte Richard ihr auf Englisch zu. „Sie haben ihm doch nicht etwa Ihre Seele im Tausch für eine hübsche Kleinigkeit angeboten?“
    „Keineswegs. Ich habe ihm Ihre Seele im Austausch für die Bürste dort in Aussicht gestellt.“
    Lächelnd griff er nach der Bürste, deren Stiel mit einem polierten Silberplättchen verziert war, in das man die Initialen der Besitzerin eingravieren lassen konnte. „Sie würde Diana gefallen, nicht wahr?“ Er erinnerte sich daran, wie Diana als kleines Kind auf seinen Schoß geklettert war, damit sie einen Stift erreichen konnte, der auf dem Tisch lag, und wie sie dann mit größter Konzentration ihren Namen auf ein Stück Papier geschrieben hatte. „Ja“, stellte er fest, „ich werde diese Bürste für Diana kaufen und mit ihren Initialen versehen lassen.“
    „Das ist ein wunderschönes Geschenk, Richard“, stimmte Jane ihm zu. An ihrem Blick erkannte er, dass sie genau begriff, was genau er mit dieser Gabe beabsichtigte. „Diana wird jedes Mal, wenn sie ihr Haar bürstet, an Sie denken.“
    Ein Hauch Melancholie lag in seinem Lächeln, als er sich klarmachte, wie leicht Jane seine Gedanken erriet. Dann meinte er: „Sagen Sie dem Händler, dass ich auch den Kamm, den Spiegel und alles andere kaufe, vorausgesetzt er hat die Gravuren innerhalb einer Woche fertig.“
    „Sie wollen alles kaufen?“, vergewisserte Jane sich mit einem Blick auf all die passend zu der Bürste gestalteten Dinge, die der Ladenbesitzer dekorativ auf einer dunklen Platte zurechtgelegt hatte. „Sie wissen, dass Sie ein kleines Vermögen dafür bezahlen müssen.“
    „Ein kleines Vermögen ist nicht zu viel, wenn es um meine Tochter geht“, entgegnete Aston mit fester Stimme. „Sorgen Sie bitte dafür, dass die richtigen Buchstaben eingraviert werden. DF für Diana Farren. Und dann müssen wir noch etwas für Mary aussuchen. Ich denke, eine der Kameen, die wir vorhin in dem Schaufenster des Juweliers bewundert haben, würde ihr große Freude bereiten.“
    „O Richard!“ Jane berührte kurz seine Hand. „Haben Sie vergessen, dass Diana jetzt eine verheiratete Frau ist? Sie können Ihr dieses Set als Hochzeitsgeschenk überreichen. Es sollten aber auf jeden Fall die korrekten Buchstaben eingraviert sein: DFR für Diana Farren Randolph.“
    „Ich habe es nicht vergessen“, erklärte er

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