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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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tief in die Augen sah. „Ich werde nur kurz fort sein, meine süße Jane. Bitte, warten Sie hier auf mich!“

16. KAPITEL
    S eufzend ging Jane zurück zu dem Stuhl, auf dem sie und Richard gesessen hatten. Oder richtiger zu dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte, als sie sich auf seinen Schoß setzte.
    Sie zweifelte nicht daran, dass Richard – so wie er es versprochen hatte – innerhalb kürzester Zeit zurück sein würde. Dennoch vermisste sie ihn so sehr, als habe er sich auf eine unabsehbar lange Seereise begeben. Niemand hätte sie stören dürfen, als sie sich küssten!
    Jane kam sich ein bisschen albern vor. Schließlich war sie nicht so unerfahren und romantisch wie die beiden jungen Mädchen, für die sie verantwortlich gewesen war. Aber sie konnte es nun mal nicht ändern: Richards Zärtlichkeiten weckten Gefühle in ihr, wie sie sie nie zuvor gekannt hatte. So sehr sie sich auch bemühte, diese Empfindungen ließen sich einfach nicht in Worte fassen. Sie musste lächeln, als ihr einfiel, wie wundervoll es sich angefühlt hatte, als er ihre Brust streichelte.
    In diesem Moment hatte sie sich an ihn geschmiegt und sich nicht geschämt, sich gegen seine Hand zu pressen, um das Vergnügen, das sie bei seinen Liebkosungen empfand, bis ins Letzte auszukosten. Ihre Brustspitze war hart geworden und gleichzeitig empfindlicher. Und eine Wärme war von ihr ausgegangen, die ihren ganzen Körper zu durchdringen und sich dann zwischen ihren Beinen zu sammeln schien. Ein wenig beschämt hatte sie die Oberschenkel zusammengepresst, was jedoch nur dazu geführt hatte, dass das seltsame spannungserfüllte Wohlbehagen größer wurde. Je mehr sie sich bewegt hatte und auf Richards Schoß hin und her gerutscht war, desto heißer war ihr geworden. Es war wirklich … bemerkenswert.
    Noch immer leicht durcheinander von diesem Erlebnis griff sie nach ihrem Muff und hob das weiche Fell an die Wange. So hatte sie das Gefühl, dem Mann, der ihr dieses wundervolle Geschenk gemacht hatte, näher zu sein. Auf die Musik des Orchesters achtete sie nun ebenso wenig wie auf das Geschehen auf der Bühne.
    Jeden einzelnen Tag – so hatten sie sich versprochen – wollten sie genießen, ohne an die Zukunft zu denken. Damals, auf der Brücke, waren ihr zwei Wochen wie eine recht lange Zeit erschienen. Doch nun war ihr, als rännen ihr die Stunden wie Sand durch die Finger. Sie fürchtete sich vor dem nahenden Ende der Zweisamkeit mit Richard. Denn sie konnte sich ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen.
    Hinter ihr wurde die Tür geöffnet.
    Richard! Er war zurück. Lächelnd wandte Jane sich um.
    Doch es war nicht der Duke, der an der Tür stand. Es war der ganz in Schwarz gekleidete Signor di Rossi.
    „Cara mia, endlich habe ich Sie gefunden!“, rief er. Seine dunklen Augen leuchteten. Ohne den Blick von Jane abzuwenden, schloss er die Tür hinter sich. Sein langer Mantel flatterte ein wenig im Luftzug, und einen Moment lang wurde der silberne Zierdegen sichtbar, den er trug.
    Jane erschrak. Plötzlich fühlte sie sich an einen bedrohlichen schwarzen Vogel erinnert.
    Di Rossi nahm den Hut ab, dann auch die Halbmaske. Er verbeugte sich tief und sagte: „Sie ahnen gar nicht, wie sehr Sie mir gefehlt haben, meine Liebe.“ Gleichzeitig griff er nach Janes Hand, zog sie an die Lippen und gab einen Kuss darauf.
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Doch diesmal war nicht Lust, sondern Angst der Grund dafür. „Bitte, Signore“, stieß sie hervor, „Sie vergessen sich!“ Mit einem Ruck befreite sie ihre Hand und legt sie auf den Rücken, damit er sie nicht erreichen konnte.
    „Ah, ich kann nicht anders“, erwiderte er. „Seit Tagen denke ich ununterbrochen an Sie.“ Während er sprach, schaut er ihr unentwegt ins Gesicht und legte die rechte Hand aufs Herz, um seine Worte zu bekräftigen. „Miss Wood, Sie haben mich mit Ihrem Brief so unglücklich gemacht! Sein Inhalt hat mich betrübt und beunruhigt. Zu erfahren, dass Ihr Herr Ihnen den Kontakt zu mir verboten und Sie gezwungen hat, ihn ins Theater …“
    Sie unterbrach ihn. „Sie täuschen sich, Signore. Das habe ich nicht geschrieben und es würde auch nicht der Wahrheit entsprechen.“ War der Venezianer womöglich betrunken? „Der Duke of Aston hat mir weder etwas verboten noch mir etwas befohlen.“
    „Verzeihen Sie, Miss Wood, das kann ich nicht glauben.“ Di Rossis kultivierte Stimme verriet Trauer und Bedauern. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir –

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