Veni, Vidi, Gucci
sich?«
Aaagghh! Geh weg! Ich will nicht mehr.
»Oh, sie soll ihn einfach an ... Number Ten schicken.«
»Wirklich?«
Wenn Sir Colin überrascht ist, dann sollten Sie erst einmal Richards Gesicht sehen. Oh Gott ...
» Aber sicher «, erwidert Cheriiie, vielleicht ein wenig zu piepsig. »Ich muss jetzt leider wirklich –«
»Sagen Sie, werden wir Sie und Tony beim Mittagsempfang des Industrieklubs nächsten Monat begrüßen dürfen?«
Dieser Mann will einfach nicht auflegen, oder? Hat der nichts anderes zu tun?
»Wissen Sie, da muss ich erst in meinem Terminkalender nachschauen. Es kann sein ... dass Tony nicht da ist ... sondern in Washington, bei George. Ich muss mich jetzt leider wirklich beeilen, weil ...« Weil was? Weil der Milchmann vor der Tür steht? Oder der Gasmann? »... Ich muss mich jetzt wieder an die Arbeit machen. Nochmals eine dicke Entschuldigung in Tonys Namen. Bis bald hoffentlich.«
Ich drücke auf die rote Taste, um die Leitung zu kappen ... und spüre eine seltsame Mischung aus Hochgefühl und Angst. Richards Blick, mit dem er mich anstarrt ...
»Wer war das? Und warum hast du so gesprochen ... Hey, das war doch Cherie Blair.«
Aha , ich kann es also noch.
Aber wie zum Teufel soll ich ihm das erklären?
»Du hast Harrison angerufen und dich als Cherie Blair ausgegeben, richtig?«
Es sind gar keine Erklärungen nötig.
»Tut mir leid! Ich konnte einfach nicht anders«, plappere ich los. »Du hast gesagt, du hättest ein Meeting als Ausrede vorgeschoben, und du hast gesagt, dass der Kerl eingebildet ist, und ich war mir sicher, dass es funktioniert, weil –«
Ich werde von Richards Handy unterbrochen, das plötzlich klingelt. Richard sieht auf das Display, und ich verrenke den Hals, um ebenfalls einen Blick darauf zu werfen.
SHELL.
Richard reißt das Handy an sich und verschwindet in der Diele.
Ich kauere mich in der Küche zusammen und versuche diesmal, nicht hinzuhören, während ich auf den unvermeidlichen Wutausbruch warte ...
Zwei Minuten später kommt Richard wieder herein. Ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.
»Ich fasse nicht, was du da getan hast«, sagt er in normalem Ton. »Und ich möchte lieber nicht daran denken, was passiert, wenn Harrison das nächste Mal den Premierminister und seine Frau trifft.«
Ah , so weit im Voraus habe ich natürlich nicht gedacht.
»Keine Angst«, sagt Richard, und ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. »Ich habe ihm gesagt, dass To n e Wert darauf legt, dass sich unsere geschäftliche Beziehung nicht herumspricht. Harrison hat mir versprochen, kein Wort darüber zu verlieren. Nicht einmal gegenüber Tone und Mrs Tone. Eine streng geheime Sache.«
»Schön, dass ich dir helfen konnte«, entgegne ich. Ich spüre große Erleichterung, die jedoch sofort dem Drang weicht, um den Tisch herumzuhüpfen und vor Freude zu jubeln.
Ich fühle mich richtig großartig.
Als würde ich dieses Gefühl gar nicht mehr kennen. Als wäre ich dazu gar nicht mehr fähig gewesen.
Richard zerstört den Augenblick, weil er seine Sachen zusammensammelt und gedanklich schon wieder bei der Arbeit ist. »Ich rufe nachher mal an. Um zu hören, wie es Sureya geht«, sagt er verlegen.
»Tu das.«
Und wieder einmal wendet er sich zum Gehen.
Aber auf halbem Weg zur Haustür bleibt er stehen und dreht sich noch einmal um. »Es ist wirklich unglaublich «, sagt er.
»Was meinst du?«
»Dein Stimmentalent. Ist dir das eigentlich bewusst?«
»Darüber denke ich nicht nach. Ich muss mich jetzt auf Sureya konzentrieren.«
Richard schüttelt den Kopf. Er macht ein Gesicht, das ich gar nicht von ihm kenne. »Herrje, Fran, stell dir vor, uns wäre das passiert. Stell dir vor, wir hätten Molly oder Thomas verloren.«
Nein . Das habe ich heute erlebt, und das möchte ich nie wieder erleben.
6
D ie Kinder sind im Bett, und ich knabbere an einem Sandwich. Ich zwinge mich zu etwas, was ich in letzter Zeit stark vernachlässigt habe: Essen. Essen ist lebenswichtig. Himmel, seit wann klafft eine Lücke zwischen meinem Bauch und meinem Hosenbund?
Ob mir die Lücke etwas ausmacht? Ich bin davon begeistert!
Nachdem Richard gegangen war, habe ich mich ein wenig nützlich gemacht. Staub gewischt, die Böden gesaugt, bis es Zeit war, die Kinder abzuholen. Das war immer noch besser, als nichts zu tun und ins Grübeln zu kommen. Danach war ich durch die Kinder abgelenkt. Jedenfalls so lange, bis ich Thomas durch das Küchenfenster beobachtete, als
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