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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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sitzen, Script liegt bereit. »Bitte von Beginn an, Fran ... «
    »Guten Tag, Sie sind mit dem Vorzimmer von Sir Colin Harrison verbunden. Wie kann ich Ihnen helfen?«, meldet sich eine tüchtig klingende Stimme nach einem einzigen Klingeln.
    Zunächst meine Allzwecksekretärinnenstimme, bestrebt, aber höflich: »Hier ist das Vorzimmer von Cherie Blair. Ich möchte einen Anruf von Mrs Blair durchstellen. Kann Sir Colin das Gespräch entgegennehmen?«
    »Einen Moment, bitte.«
    Das ist der ... längste ... Moment ... in ... meinem ... Leben. Während er sich wie Kaugummi hinzieht, spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, wieder aufzulegen. Kann ich Cherie überhaupt noch? Ist schon ziemlich lange her.
    »Hören Sie? Ich stelle das Gespräch jetzt durch.«
    Scheiße . Zu spät, um die Nerven zu verlieren.
    Ich lausche dem Knacken in der Leitung, als würde ich mit großem Lampenfieber hinter den Kulissen stehen und auf mein Stichwort warten, um in das blendende Scheinwerferlicht hinauszutreten. Mich durchzuckt kurz der Gedanke, dass man wirklich jeden ans Telefon bekommt, wenn man nur prominent genug ist – obwohl ich natürlich ein absoluter Nobody bin ...
    »Cheriiie, ich grüße Sie!«
    Scheiße, ich bin jetzt kein Nobody mehr. Sondern die verdammte Cherie Blair höchstpersönlich.
    »Schön, mal wieder von Ihnen zu hören«, dröhnt die äußerst selbstbewusst klingende Stimme weiter.
    Hat er wieder gesagt? Oh, fuck! Scheiße. Die kennen sich! Nun, wie sollte es auch anders sein. Schließlich gehören beide zu dem kleinen, exklusiven Kreis, dessen Mitglieder die Welt regieren. Warum zum Teufel habe ich nicht an diese Möglichkeit gedacht, bevor ich damit angefangen habe?
    »Sir Colin ...«, beginne ich zögernd. Aber ich kann diese Stimme auswendig. Früher konnte ich sie sogar im Schlaf – was tatsächlich einmal vorkam laut Richard. »Wie geht es Ihnen?« Ja, die Tonlage und der Akzent sind fast perfekt.
    »Bitte, wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, dass Sie mich einfach Colin nennen sollen«, erwidert mein Gesprächspartner, genauso schmierig wie die Ölteppiche seiner Firma.
    »Richtig ... Colin .«
    »Was kann ich für Sie tun, Cheriiie?«
    »Oh, eigentlich nichts. Ich rufe an, um mich zu entschuldigen.«
    »Wofür sollten Sie sich denn bei mir entschuldigen?«
    »Tony hat unseren besten PR-Mann ganz schön in Anspruch genommen, nicht wahr?«, erwidert Cherie sanft – und ja, ich bin es wahrhaftig, ich bin Cheriiie.
    »Wer soll das sein?«, fragt Sir Colin in ratlosem Ton.
    »Richard ... Richard Clark. Tony hat ihn den ganzen Tag in Beschlag genommen. Der arme Richard. Seit einer Stunde sieht er unablässig auf die Uhr. Er hätte etwas sagen sollen, aber Sie wissen ja ...«
    Ich lasse den Satz in der Luft hängen, weil ich, auch wenn ich die Stimme beherrsche, unsicher bin, was ich sagen soll. Schließlich gibt es kein Drehbuch, nicht? Aber ich muss mich ranhalten, weil ich oben – scheiße, scheiße, scheiße! – das Rauschen der Toilettenspülung höre.
    »Ach, dann war Richard beim Premier?«, sagt Sir Colin nachdenklich und offensichtlich beeindruckt, was er auch sein sollte.
    »Diesem Mann gehen einfach nie die Ideen aus. Unglaublich. Seine Meinung wird von uns sehr hoch geschätzt«, sage ich weiter, wobei mir bewusst ist, dass ich vielleicht ein bisschen zu viel Werbung mache für den Mann, der jetzt mit Pinkeln fertig ist und die Treppe herunterpoltert. Ich muss mich ranhalten .
    »So, so, sehr hoch geschätzt«, wiederholt Sir Colin. »Sagen Sie dem guten Mann, er soll sich keine Sorgen machen. Ach, wissen Sie was, ich rufe ihn selbst an. Dann kann er mir gleich einen neuen Termin vorschlagen. Das ist gar kein Problem.«
    »Danke, ich wusste, ich kann auf Ihr Verständnis zählen«, entgegnet Cherie rasch. Richard ist jetzt unten in der Diele, in der Küche, direkt vor mir. »Ich muss jetzt leider wieder. Nochmals vielen Dank.«
    Richard sieht stirnrunzelnd auf sein Handy, das an mein Ohr gedrückt ist.
    Ich muss dieses Telefonat beenden. Ich muss mir eine gute Erklärung einfallen lassen. Ich muss –
    »Augenblick, Cheriiie«, sagt Sir Colin. »Ich möchte Ihnen ebenfalls danken, für Ihren großartigen Ratschlag.«
    Oh Gott. Was für ein Scheißratschlag?
    »Nicht der Rede wert«, erwidert Cheriiie.
    »Seien Sie nicht so bescheiden. Sie haben Catherine damit sehr geholfen. Da fällt mir ein, sie möchte Ihnen eine Kopie von dem Bericht schicken, zu Ihrer Information. Welche Adresse empfiehlt

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