Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
Vom Netzwerk:
irgendetwas mit, das ich nicht richtig einordnen kann. Es klingt wie Verzweiflung. Das verwirrt mich, weil ich Summer nicht verzweifelt kenne.
    »Summer, alles okay?«
    »Ich kann das nicht, Fran. Ich kann dieses Kind nicht bekommen.«
    Draußen nimmt Richard gerade hinter dem Steuer Platz.
    »Wo bist du?«, frage ich.
    »In der Portman-Frauenklinik.«
    »In der was? Was machst du da?«
    »Lass es mich so ausdrücken, ich bin nicht wegen der Grippeimpfung hier.«
    »Oh Gott, nein. Summer, bist du sicher, dass du dir das gründlich überlegt hast?«
    »Was denkst du denn, was ich die ganze Woche gemacht habe? Was denkst du, wie lange so ein Flug über den Atlantik dauert? Ich bin es leid, mir den Kopf zu zerbrechen. Ich will es einfach nur hinter mich bringen.«
    Ich höre, wie Richard draußen ungeduldig den Motor aufheulen lässt. Ich sehe zu Thomas, der klein und verletzlich im Fond der großen Limousine sitzt und ein Gesicht macht, als könne er es kaum erwarten, dass seine Qual endlich ein Ende hat.
    Aber ich muss zuerst mit Summer reden, bevor sie noch etwas tut, was sie für den Rest ihres Lebens bedauern wird.
    »Okay. Wo ist diese Klinik?«, frage ich.
    Schweigen. Das ist genauso ungewohnt an Summer wie die Verzweiflung in ihrer Stimme vorhin.
    »Summer, bist du noch dran?«
    »Ich weiß nicht mal, warum ich überhaupt anrufe, Fran. Hör zu, du gehst jetzt besser. Wir reden später.«
    »Nein, wir reden jetzt.«
    »Ich werde meinen Entschluss nicht ändern. Hör zu, du legst jetzt auf, und ich rufe dich später wieder an, wenn –«
    »Nein, nicht auflegen!«, schreie ich, während ich zu Richard schaue, der ungeduldig zurückstarrt. »Sag mir, wo ist diese Klinik?«
    »Auf der Harley Street. Warum?«
    Ganz langsam, Fran, ruhig bleiben . Ich versuche gerade das logistische Problem zu lösen, als Richard auf die Hupe drückt.
    »Ich komme zu dir, Summer. Du unternimmst nichts, bis ich bei dir bin. Verstanden?«
    »Ich habe dir gesagt, dass mein Entschluss feststeht. Du wirst mich nicht umstimmen können.«
    »Trotzdem kannst du das nicht alleine durchstehen. Du brauchst eine Freundin an deiner Seite.«
    »Du meinst jemand, der mir ein schlechtes Gewissen macht? Nein, danke.«
    »Ich will dir kein schlechtes Gewissen machen. Bitte, ich will einfach für dich da sein ... Bitte, tu mir den Gefallen.«
    Schweigen ... eine halbe verdammte Ewigkeit lang. Dann: »O...kay.«
    »Gut, ich komme, so schnell ich kann.«
    Gleich darauf renne ich nach draußen und reiße die Beifahrertür der Limousine auf. »Richard, wir müssen die Autos tauschen. Du fährst mit den Kindern im Mini.«
    »Was, warum, wohin willst du?«
    »Du musst meinen Wagen nehmen damit ich mit deinem zu Summer fahren kann«, sprudelt es aus mir heraus, als ein Wort, was Richard sogar versteht.
    »Warum? Wo ist sie?«
    Ich setze Richard kurz ins Bild. Der genaue Wortlaut ist »KlinikkeineZeitfürErklärungen«. Der Rest ist überflüssig.
    »Gut«, sagt Richard, mit einem Mal hellwach. »Okay, Kinder, sofort aussteigen.«
    Er braucht nicht zu fragen, warum er sich mit den Kindern in den Mini quetschen muss, während ich seine Luxuslimousine nehme. Er kennt mich. Er weiß, dass ich außerhalb unseres Stadtteils ohne fremde Hilfe verloren bin. Sein Lexus ist mit etwas ganz Wundervollem ausgestattet, das sich Navigationssystem nennt und meine einzige Hoffnung ist, von A nach B nach C zu kommen, ohne in S, H, I oder T zu landen.
    Während die Kinder umsteigen, fragt Richard mich: »Und wohin fährst du?«
    »Zuerst in die Harley Street, dann nach Beckenham.«
    »Du willst nachkommen?«, fragt er weiter, während er die Knöpfe des magischen Navigationsgeräts drückt, um eine neue Route einzuspeichern. »Meinst du nicht, dass das Training dann schon vorüber sein wird?«
    »Ich werde alles geben, um noch rechtzeitig zu kommen. Ich möchte noch mal kurz mit Thomas reden.«
    Ich gehe zu meinem Mini und helfe Thomas, sich anzuschnallen.
    »Warum kommst du nicht mit?«, fragt er mit enttäuschtem Gesicht.
    »Es handelt sich um einen Notfall, Thomas. Summer steckt in Schwierigkeiten. Aber ich komme nach. Ich werde mich ganz doll beeilen, versprochen ... Du wirst heute super spielen, mein Engel, das weiß ich.«
    Richard setzt sich hinter das Steuer. »Beeil dich, wir müssen los.«
    Ich gebe Molly einen Kuss, danach Thomas. »Ich habe dich lieb«, sage ich. »Vergiss das nicht.«
    Es ist kaum hörbar, aber trotzdem vernehme ich deutlich: »Hab dich auch lieb,

Weitere Kostenlose Bücher