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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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los?«, entgegne ich - es ist weniger eine Frage als ein sanfter Schubser zurück zur Haustür. Doch Richard geht stattdessen zum Kühlschrank.
    »Das hat noch Zeit«, erwidert er und nimmt einen Saftkarton und die Schweinefleischpastete heraus.
    »Und was ist mit der Baustelle?«
    »Die ist nur auf dem Broadway. Und wir müssen ja in die andere Richtung.«
    »Oh ... okay.«
    Ich beobachte, wie Richard sich ein Glas Orangensaft einschenkt und die Pastete aus der Folie wickelt. Er erwidert meinen Blick. »Du hast doch nichts dagegen, oder?«, fragt er mit vollem Mund. »Ich hatte nämlich noch nichts zum Frühstück.«
    Ich schüttle den Kopf.
    Aber eigentlich habe ich doch was dagegen. Was denkt er sich eigentlich? Dass er hier noch wohnt? Hat er nicht seine Kühlschrankrechte verwirkt, als er vor zwei Wochen ausgezogen ist? Schon komisch, nicht? Einerseits wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass Richard zurückkommt, aber wenn er sich verhält, als wäre er hier zu Hause, geht mir das gegen den Strich. Manchmal, so scheint mir, bin ich die unergründlichste Person im ganzen Haus.
    »Ich musste auf dem Weg hierher noch was abholen. Das hat etwas länger gedauert als geplant«, bemerkt Richard in beiläufigem Ton, als hätten wir den ganzen Tag Zeit. »Aber was will man machen? Manche Dinge müssen eben erledigt werden ...« Er lässt den Satz in der Schwebe, weil er sich nun das letzte Stück Pastete in den Mund schiebt. Er regt mich auf. Er tut nämlich gerade so, als wäre er der wichtigste Mensch auf der Welt, und wehe, irgendwer versucht ihn aufzuhalten.
    »Ja? Wieso? Was war denn so dringend?«, frage ich.
    »Ach, du weißt schon, nur ein paar Unterlagen. Kannst du einschätzen, wann wir wieder zurück sein werden?«
    » Richard. « Am liebsten würde ich brüllen, aber ich beherrsche mich, sodass es nur ein ganz klein wenig verärgert klingt. »Falls wir dich von irgendwelchen wichtigen Dingen abhalten, dann steht es dir natürlich frei, wieder abzuhauen und dich um deinen Scheiß zu kümmern.«
    »Oh, nein, tut mir leid, du hast mich falsch verstanden«, sagt Richard, der schneller einen Rückzieher macht als eine Ameise vor einer herantrampelnden Elefantenhorde. »Es ist nur so, dass ich hinterher mit Bel verabredet bin. Ich muss bei ihr etwas abgeben.«
    Als Richard sieht, dass mein Gesichtsausdruck von sauer zu stinkwütend wechselt, macht er sogar einen noch schnelleren Rückzieher. »Ach, weißt du, eigentlich ist das nicht wichtig. Überhaupt nicht. Im Grunde kann das auch warten bis ... bis morgen. Oder bis übermorgen. Ich weiß gar nicht, warum ich davon angefangen habe, denn es ist wirklich völlig unwichtig.«
    Ich hasse es, auch nur den Namen dieser Frau zu hören. Es erinnert mich nämlich automatisch daran, dass sie nun die Liebe seines Lebens ist. Ich sage nichts. Stattdessen räume ich das Geschirr in die Schränke – sehr geräuschvoll, wie ich zugeben muss – und vermeide es, Richard anzusehen.
    »Äh, wo ist Thomas?«, fragt Richard, der offenbar meine Verärgerung spürt – fragen Sie mich nicht, wodurch – und vernünftigerweise nach einem Ausweg sucht.
    »Im Garten – er bereitet sich gerade mental auf das Training vor.«
    »Ich gehe mal raus zu ihm.«
    Richard verschwindet nach draußen, und ich beobachte die beiden durch das Küchenfenster. Vater und Sohn. Was Richard wohl zu Thomas sagt? »Am besten, du machst dir nicht allzu große Hoffnungen« oder »Chrystal Palace ist schließlich nicht der einzige Fußballverein auf der Welt«? Als hätte Richard Ahnung von Fußball.
    Wieder kriecht Ärger in mir hoch. Wie kommt Richard dazu, einfach aufzutauchen und den Daddy herauszukehren? Bis jetzt hat er nie Interesse an den Fußballerträumen seines Sohnes gezeigt, und nun macht er plötzlich einen auf Kevin Keegan. Oder wer momentan auch immer der erfolgreichste Fußballtrainer ist. Gut, ich behaupte ja gar nicht, alles über Fußball zu wissen, aber wenigstens war ich immer hier .
    Molly kommt in diesem Augenblick in die Küche, mit Schuhen an den Füßen. Während ich mich hinknie, um ihr die Schuhe zuzubinden, kehrt Richard aus dem Garten zurück, und Molly rennt zu ihm, mit offenen Schnürsenkeln. Richard beugt sich herunter, um sie aufzufangen, und mein Unmut wächst weiter. Er ist gerade einmal seit zehn Minuten hier, und in dieser kurzen Zeit hat er sich aufgeführt, als wäre er nie weg gewesen – als wäre das sein Haus (was es natürlich auch ist). Eigentlich habe ich

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