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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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offen mit Ihnen reden«, beginnt sie. »Maisy liegt mir ständig damit in den Ohren, was Molly in ihrer Lunchbox hat. Gestern waren es Gummibärchen, vorgestern Kekse mit Marmeladenfüllung ... und am Tag davor hatte sie, glaube ich, Freddie the Frog dabei.«
    »Nun, ich lege ihr auch noch andere Sachen in die Lunchbox, aber es stimmt schon, sprechen Sie weiter.«
    »Ich will Ihnen nur ersparen, in Verlegenheit zu geraten. Haben Sie gewusst, dass es momentan Überlegungen gibt, Süßigkeiten in der Schule zu verbieten? Das betrifft auch den Inhalt der Lunchboxen.«
    Nein, das habe ich nicht gewusst, aber es überrascht mich nicht. Es wäre vermessen zu glauben, der von Müttern regierte Polizeistaat Arlington würde jemals Süßes oder Schokolade dulden, Dinge, die nun mal zu einer Kindheit gehören. Ich stelle mir Mollys betrübtes Gesicht vor, wenn sie ihre Lunchbox aufmacht, die ich mit Naturreis und Tofu gefüllt habe, während sie sich verzweifelt nach einem Stück Schokolade in Form einer schleimigen Amphibie sehnt.
    »Mummy, die Party.« Molly zerrt an meiner Hand.
    »Nur als kleine Anregung«, fährt Annabel fort, »ich habe herausgefunden, dass Joghurt und zerkleinertes Obst ein idealer Ersatz sind für Süßes ... und vor allem viel gesünder.«
    Wissen Sie was? Ich habe es satt, mich belehren und herumkommandieren zu lassen. Und die ekelhafte Warze habe ich schon lange satt. Ich werde jetzt mal Tacheles reden.
    »Molly hat eine Glukose-Intoleranz«, verkünde ich. Das war zwar nicht gerade Tacheles, aber ich setze mich trotzdem zur Wehr. Irgendwie jedenfalls.
    »Was habe ich, Mummy?«, fragt Molly, die immer noch in Richtung Party starrt.
    »Sie meinen wohl eine Laktose-Intoleranz?«, fragt Annabel stirnrunzelnd.
    Offenbar bin ich mir nicht sicher, was ich meine. »Ja, das auch, und wissen Sie, Annabel, Mollys Ernährungsplan ist schon sehr stark eingeschränkt.« Ich spüre, dass ich rot werde, und wende das Gesicht ab, wobei ich so tue, als würde ich fasziniert den Clown beobachten.
    »Aber heutzutage gibt es doch zahlreiche Alternativen. Ich gebe Ihnen mal bei nächster Gelegenheit eine Einkaufsliste, dann können Sie im Naturkostladen vorbeischauen«, sagt Annabel.
    Ich will am liebsten ganz schnell verschwinden, Molly zuliebe und mir zuliebe. Ich kann zwar Annabels Aufdringlichkeit ignorieren, nicht jedoch Mollys Enttäuschung darüber, nicht zu der Party eingeladen zu sein. Wie gerne würde ich ihr jetzt sagen, dass »Fabian« ein ziemlich bescheuerter Name ist. Ein bescheuerter Junge, eine bescheuerte Party, eine bescheuerte –
    »Oh, hallo, Fran.«
    Ich drehe mich um, und Natasha steht plötzlich vor mir. Die Mutter von Fabian.
    »Worauf wartest du noch, Molly?«, sagt Natasha lächelnd. »Du kommst ein bisschen spät, aber das macht nichts. Hier ist dein Sticker.« Sie zieht den Klebestreifen von einem weißen Namensschild ab, auf dem mit dickem orangefarbenem Filzstift »Molly« geschrieben steht.
    Oh Gott, ich bin eine schlimme Person. Ich traue Fabians Mutter ohne weiteres zu, dass sie Molly von der Geburtstagsparty ausschließt, und dabei hat sie schon auf sie gewartet. Molly ist also doch eingeladen – wie das Namensschild beweist. Als ich ihr strahlendes Gesicht sehe, während sie davonhüpft, hebt das kurz meine Stimmung.
    Aber nur kurz, denn gleich darauf – Shit! – wird mir bewusst, dass wir kein Geschenk haben. Und es ist allgemein bekannt, dass einem Kind, das zu einer Geburtstagsparty ohne Geschenk auftaucht, lebenslange soziale Ächtung droht.
    »Möchten Sie vielleicht etwas trinken?«, fragt Natasha, während ich fieberhaft überlege. »Für uns Mütter habe ich einen Wein mitgebracht. Das Personal weiß Bescheid und stellt sich blind, vorausgesetzt, wir trinken aus Plastikbechern. Wenn einer fragt, dann trinken wir Apfelsaft, okay?«
    Natasha zwinkert mir zu. Gott, ich bin wirklich eine schreckliche Person, weil ich grundsätzlich vom Schlimmsten ausgehe und alle über einen Kamm schere. Ich kenne zwar Natasha nur flüchtig, aber jeder, der das Alkoholverbot umgeht und das beschauliche Parkcafé in eine Trinkhölle verwandelt, ist mir auf Anhieb sympathisch.
    »Ich würde gerne ein Glas Wein trinken«, erwidere ich, »aber dummerweise habe ich Fabians Geschenk zu Hause vergessen.«
    Annabels Augen werden schmal. Wahrscheinlich ahnt sie, dass das nur eine Ausrede von mir ist. »Wir haben Fabian ein Ratequiz geschenkt«, plappert sie dazwischen. »In dem Alter sind sie ganz

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