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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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uns ansteckte, wenn er nach Hause kam. Dank der Gehaltserhöhungen und Aktienbeteiligungen leben wir nun in einem großen Haus und führen ein wunderbares Leben.
    Vor zehn Jahren, als ich mit Thomas schwanger war, gab Richard – wie Sureya und offenbar auch jeder andere – das Rauchen auf. Ich sagte zu ihm, dass ich ebenfalls aufhöre, was ich auch tat – achtzehn Monate lang. Ich überstand zwei Schwangerschaften ohne Zigaretten. Aber während meine Freundin und mein Mann bis heute standhaft geblieben sind, sitze ich hier auf einer Parkbank, in der einen Hand einen Becher Wein, in der anderen eine Zigarette. Aber immerhin, sage ich mir zum Trost, habe ich während der Schwangerschaften auf Nikotin verzichtet und zwei hinreißende, pausbäckige Achtpfünder zur Welt gebracht, die sich, wie zu erwarten war, prächtig entwickeln.
    Ganz im Gegensatz zu unserer Ehe.
    Was geschieht mit Paaren, wenn sie Eltern werden? Wie kommt es, dass Kinder winzige Keile zwischen ihre glücklich verliebten Eltern treiben? Ehrlich, Molly und Thomas bedeuten mir alles. Ohne sie möchte ich nicht sein. Aber wo bleibt Richard? In Bristol, da hängt er nämlich fest. Doch was soll ich sagen? Mag sein, dass er nicht dort ist, wo er an diesem sonnigen Samstagnachmittag sein sollte, aber ich war am Montag ja auch nicht dort, wo ich hätte sein sollen.
    Wer im Glashaus sitzt ...
    Ich zwinge mich zu einem Lächeln, als Richards bezaubernde Tochter auf mich zugehüpft kommt. Sie winkt triumphierend mit ihrer Geschenktüte, als hätte sie soeben den Da-Vinci-Code geknackt. »Sieh mal, Mummy, sieh doch!«, brüllt sie und winkt mit einem Ungetüm aus gelbem Zellophan.
    Ein kurzer Freudenjubel scheint die angemessene Antwort zu sein, also juble ich.
    Hinter Molly taucht nun auch Maisy auf, und beide setzen sich vor mir in das Gras und tauchen die Finger in die Brause, die in den Geschenktüten war. Während ich die beiden betrachte, frage ich mich, was wohl die Süßigkeitenpolizei dazu sagen wird.
    »Ich habe Annabel eine Großpackung Brause mitgebracht. Natürlich als Geschenk verpackt.«
    Es ist Natasha, und ich registriere positiv, dass sie offenbar Gedanken lesen kann. Es ist mir ein wenig peinlich, dass sie meine Unterhaltung mit Annabel vorhin mitbekommen hat, aber ich überspiele das mit einem Lachen und sage: »Die beiden sind jedenfalls glücklich. Danke.«
    »Ja, sie haben ihren Spaß. Hier, nehmen Sie.« Sie reicht mir einen von zwei Plastikbechern, die bis zum Rand mit Wein gefüllt sind, und fügt hinzu: »Den habe ich jetzt nötig.«
    Sie leert gierig ihren Becher in einem Zug.
    »Nun, jetzt ist es ja überstanden. Bis wieder ein Jahr um ist«, erwidere ich fröhlich.
    »Diese blöden Kinderanimateure sind das Allerletzte. Die hassen nicht nur uns Mütter, die hassen unsere Kinder sogar noch mehr. Alles arrogante Wichser ... Und Kasperle ist der Oberwichser.«
    Diese Frau ist in Ordnung. Sie ist cool, besitzt einen guten Humor und – aber nicht weitersagen – sie flucht, was das Zeug hält!
    »Blöd, dass ich mit dem Wein gewartet habe«, sagt sie weiter. »Ich hole mir noch einen. Ich bringe Ihnen auch noch einen mit. Bin gleich wieder da.«
    Aber auf den nächsten Becher werde ich wohl verzichten müssen. Als Natasha sich auf den Weg macht, endet das Spiel auf dem Rasen, und Thomas trottet zu mir herüber. »Komm, lass uns gehen«, sagt er mürrisch – man würde nicht ahnen, dass er gerade sechs oder sieben Tore geschossen hat. Thomas bleibt ungern länger an einem Ort als nötig.
    Und ich habe mittlerweile gelernt, dass es keinen Sinn hat, mit meinem Sohn zu diskutieren, also machen wir uns auf den Heimweg. Ich winke Natasha kurz zum Abschied, aber sie winkt nicht zurück. Sie sieht aus, als stünde sie kurz davor, dem Kasperl eine Kopfnuss zu verpassen, der ihr anscheinend gerade erklärt, wie man Reise nach Jerusalem richtig spielt. Am besten, ich störe sie nicht weiter.
    Ich vermeide jeglichen Blickkontakt mit den Hexen, die immer noch am Tisch die Köpfe zusammenstecken. Gutes Gelingen wünsche ich. Die können mich mal. Der Nachmittag war doch nicht so ein Flop wie befürchtet. Außerdem wollte ich neue Freundschaften schließen, und was passiert? Es funkt sofort mit Natasha, die ich noch vor wenigen Stunden vorschnell mit den anderen in einen Topf gesteckt hatte. Manchmal ist es gut, eines Besseren belehrt zu werden.
    Endlich fühle ich mich einmal so, wie die anderen Mütter immer aussehen – halbwegs glücklich. Ich

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