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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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in den Ohren damit, dass ich mein Leben ändern soll. Wissen Sie, manchmal wünsche ich mir, sie würde endlich aufhören, mich damit zu nerven.
    »Ich habe dich sehr lieb, Fran, das weißt du. Das eben war nicht ganz ernst gemeint. Ich wollte dich nicht unter Druck setzen ... Fran?«, fragt sie, als ich keine Antwort gebe.
    Scheiß drauf. Scheiß auf Summer und ihre Liebeserklärungen. Ich bin nicht zum Friseur gegangen, um einen Heulkrampf zu bekommen.
    Ich spüre einen unerklärlichen Kloß im Hals und schlucke ihn rasch hinunter. »Sorry, was hast du gesagt?« Auf meiner Stirn erscheint eine große Falte, und ich senke leicht den Kopf, als würde ich angestrengt in das Handy lauschen.
    »Ich sagte, ich habe dich lieb. Und das eben war nicht –«
    »Tut mir leid, Summer, aber ich habe hier fast keinen Empfang mehr ...« Ich hebe die Schultern zu einem hilflosen Scheißtechnik -Achselzucken – nicht, dass irgendwer mir die geringste Aufmerksamkeit schenken würde – und klappe mein Handy wieder zu.
    Das wird Summer eine Lehre sein, sich in mein Leben einzumischen.
 
    Als ich um halb eins den Friseursalon verlasse, kreisen meine Gedanken immer noch um Summer. Warum fällt es mir so schwer, mit meinen Freundinnen zu reden? Warum fällt mir das Reden überhaupt so schwer? Gott, ich will nicht so werden wie meine Mutter ... aber ich bin bereits auf dem besten Wege dazu.
    Jetzt bekomme ich auch wieder Nervenflattern wegen der Party. Ich steuere bereits sachte auf eine Panikattacke zu, als mir plötzlich etwas einfällt. Momentan ist keiner zu Hause, was bedeutet, dass ich einen kurzen Abstecher dorthin machen kann, um meine Nerven zu beruhigen, bevor ich die Kinder bei Sureya abhole.
    Ein Gläschen Wein hat noch niemandem geschadet, oder?
 
    »Warum hat das so lange gedauert?«, motzt Thomas mich wütend an. »Wo warst du?«
    »Mensch, Thomas, ich war doch nur beim Friseur. Gefalle ich dir?«
    »Und warum hat das stundenlang gedauert?«, schreit er, ohne meine tolle neue Frisur zu beachten.
    Die Frisur ist wirklich nicht schlecht. Mit dem Blond bin ich mir nicht ganz sicher – ein bisschen zu sehr Honey –, aber alles im allem kann ich mich nicht beklagen. Für einen Last-Minute-Friseurtermin kann sich das Ganze sehen lassen.
    Molly spielt zufrieden mit zwei Fäden und einem Zweig. Wahrscheinlich malt sie sich in ihrer Fantasie aus, dass es kostbare Juwelen sind und sie selbst die Königin von Saba oder so ähnlich. Mollys Fantasie ist grenzenlos.
    Genau wie Thomas’ Wut. »Lass mich nie wieder so lange warten!« Er war bereits sauer auf mich wegen des verpassten Fußballtrainings heute Morgen. Dass ich ihn so lange bei Sureya habe schmoren lassen, ist nur noch mehr Salz in seiner Wunde.
    Ich bin entschlossen, meinen Sohn nicht anzuschreien. Mir brummt ohnehin schon der Kopf. Ich habe eine halbe Schachtel Zigaretten geraucht, bevor ich die Kinder abholte. Ich glaube nicht, dass Sureya meine Fahne gerochen hat. Zumindest hat sie nichts gesagt. Auch nicht dazu, dass es bereits kurz vor vier war. »War es denn so schlimm?«, frage ich Thomas mit betont ruhiger Stimme. »Normalerweise bist du doch gerne bei Sureya, oder?«
    »Wie kommst du denn darauf? Ich finde es doof bei ihr«, bleibt er bockig.
    »Thomas, bitte sprich nicht so.« Wahrscheinlich bezieht er das auf seinen Wortschatz, aber ich meinte eigentlich die Lautstärke. Wie gesagt, ich habe bereits Schädelbrummen.
    »Ja, ich will dich heiraten, König der Diebe«, sagt Molly in diesem Moment zu dem unsichtbaren Mann, der vor ihr kniet. Sie streckt meinen Staubwedel empor, als wäre er ein Schwert oder ein Zepter. »Ich ernenne dich zu meinem Ehemann und zum König meines Landes.«
    Das wird nicht halten, Engelchen. Irgendwann wird er befördert, fliegt nach Mailand und lässt dich mit den Kindern und der Weinkiste zu Hause sitzen.
    »Hörst du endlich auf mit diesem doofen Kinderkram?«, brüllt Thomas seine Schwester an und rennt dann nach oben. »Hier wohnen nur Verrückte« ist das Letzte, was ich von ihm höre, bevor er seine Zimmertür zuknallt.
    Ich könnte ihm nachgehen und mit ihm reden, aber ich tue es nicht. Gewissensbisse nagen an mir. Ist Thomas so wegen seinen Eltern? Wenn ich schon mit meinen eigenen Problemen nicht umgehen kann, wie soll ich dann Thomas bei seinen helfen? Das erinnert mich an etwas. Ich muss unbedingt diesen Ron wegen des Probetrainings zurückrufen. Das wird ein guter Start in die nächste Woche. Ich rufe ihn gleich am

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