Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
Vom Netzwerk:
Geschenk mit einer glitzernden Silberschleife entgegen. »Bitteschön, aber fass es nicht als Beleidigung auf. Ich hoffe, es gefällt dir. Und wende es auch an.«
    »Vielen Dank, Sureya«, entgegne ich und stelle das Geschenk zu den anderen auf den Tisch. »Danke, dass du heute auf die Kinder aufgepasst hast, und danke für das Geschenk. Ich werde bestimmt meine Freude daran haben.«
    Dabei bin ich mir sicher, dass es sich mal wieder um irgendeinen schlauen Ratgeber handelt, ein Buch, das verrät, wie man seinen inneren Schweinehund findet oder seine silbergrauen Haarwurzeln oder was auch immer. Sureya steht total auf solchen Quatsch.
    »Hauptsache, du genießt den Abend. Deinen Abend.« Sie lächelt mich an.
    »Um ehrlich zu sein, ich habe mich wegen der Party da in was hineingesteigert«, sage ich zu ihr und trinke einen Schluck von meinem Champagner. »Es war nur eine blöde Panikreaktion, mehr nicht.«
    Sureya blickt mich stirnrunzelnd an. »So, so, eine Panikreaktion. Oh ja, ich konnte die Panik förmlich an dir riechen, als du die Kinder heute Nachmittag abgeholt hast.« Oh. So viel zu der halben Schachtel Kippen. »Ich hole mir mal ein Wasser. Bis gleich«, sagt sie und schleppt Michael in Richtung Theke.
    Sureya und Michael gehören zu den ersten Gästen, und Richard und ich sind nur wenige Sekunden vor ihnen eingetroffen. Es hat ein bisschen gedauert, bis Molly sich wieder beruhigt hatte. Richard und ich mussten uns innig umarmen, um sie zu überzeugen, dass wir uns noch sehr lieb haben, wie man das von Mummy und Daddy erwarten sollte. Wir wollten Mollys heile Welt nicht mit der Neuigkeit erschüttern, dass Daddy Mummy für eine nutzlose, abgedrehte Schnapsdrossel hält und Mummy Daddy für einen miesen Lügner und Betrüger und dass keiner von beiden die Courage hat, dem anderen offen zu sagen, was er denkt.
    Nachdem Molly getröstet war, legte ich rasch Make-up auf, verabschiedete mich hastig von Thomas (der nach wie vor nicht mit mir redete) und verließ das Haus. Zusammen mit Richard. Zum Glück ist der Tennisklub nur knapp zweihundert Meter von unserem Haus entfernt, da ich in meinen Schuhen kaum gehen konnte - wieder ein Firmengeschenk, das Richard angeschleppt hat. Schweigend schafften wir es gerade noch rechtzeitig, mit einigermaßen intakten Absätzen und einer einigermaßen intakten Ehe.
    Sureya und Michael gesellen sich zu Richard, der auf der anderen Seite des Raums steht. Für einen Moment alleine gelassen, nippe ich an meinem Glas und genieße das Glück und die Erleichterung, die mich plötzlich durchströmen. Bevor wir hineingegangen sind, hat Richard die Arme um mich gelegt und gesagt, dass ich jetzt alles vergessen solle, was mich quält, und mich stattdessen amüsieren solle. Dann hat er mich fest umarmt – und dieses Mal nicht, weil ich hysterisch war –, und ich spürte eine innere Wärme, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe.
    Vielleicht hat er ja recht, denke ich jetzt.
    Alles wird gut.
    Noch ein Schluck Schampus, und ich fühle mich gleich besser. Wie ein Gummiband, das bis zum Anschlag gedehnt wurde, entspanne ich mich langsam wieder, werde lockerer. Die Musik spielt, die Leute unterhalten sich, und lautes, fröhliches Stimmengewirr erfüllt den eleganten, holzgetäfelten Raum. Alles ist perfekt. Nun ja, beinahe. Mein Glas ist leer. Aber ich muss bloß einen der Kellner erwischen und ... da ist ja schon einer. Perfekt .
 
    »Was zum Teufel ist mit dir los?«, zischt Summer mich an, als sie sicher ist, dass niemand uns zuhört.
    »Nichts.« Ich lächle. Der Champagner wirkt.
    »Verarsch mich nicht. Dein Gesicht ist mit Make-up zugekleistert, und du kippst den Champagner in dich hinein, als würdest du gerade aus der Wüste kommen. Was ist los?«
    »Nichts. Alles bestens.«
    »Wirklich?«
    Ich nicke kräftig. »Ja, Richard liebt mich, und alles ist wunderbar.«
    »Ah ja?«, bleibt Summer skeptisch.
    »Ja! Kannst du bitte aufhören, mich weiter zu nerven? Ich fange nämlich gerade an, mich zu amüsieren.«
    »Wie konnte ich nur zulassen, dass du diesen Typ heiratest.« Sie schüttelt den Kopf. »Gott, sieh ihn dir an, deinen Frauenschwarm.«
    Am anderen Ende des Raums lässt Richard gerade seinen Charme spielen, und mehrere sehr elegant gewandete weibliche Gäste, deren Gesichter mir größtenteils unbekannt sind, werfen die Köpfe in den Nacken und pressen die manikürten Hände in die Seiten, damit ihre Rippen vor lauter Lachen nicht brechen. Ich spüre einen leisen Stich,

Weitere Kostenlose Bücher