Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
Vom Netzwerk:
isst, befällt mich erneut Panik. Mir ist gerade eingefallen, dass ich das Fußballtraining ganz vergessen habe.
    Wenn Richard möchte, dass Sureya die Kinder nimmt, soll er sie gefälligst selbst anrufen. Ich werde mich solange um eine andere, schwierigere Sache kümmern: Ich werde meinem Sohn beibringen müssen, dass er heute auf sein Training verzichten muss.
    »Sag Sureya, dass ich spätestens um zwei bei ihr sein werde«, bitte ich Richard, der bereits den Hörer in der Hand hält. »Wo ist Thomas?«
    »In seinem Zimmer ...«, informiert Molly mich.
    Vielleicht malt er mir ja auch eine Geburtstagskarte?
    »... er spielt Playstation.«
    Ich gebe Molly einen Kuss und gehe mit einem unguten Gefühl wieder nach oben. Thomas kann nicht gut mit schlechten Neuigkeiten umgehen. Es ist schon bitter, dass ich ihm sagen muss, dass er heute nicht zum Training kann. Ein Todesfall in der Familie würde ihn weniger mitnehmen.
 
    Ich färbe mir nun schon seit Jahren die Haare. Ich bin sehr früh grau geworden. Tolles Los, was? Bereits mit Mitte zwanzig habe ich das erste graue Haar an mir entdeckt. Es war zwar nur das erste von zigtausenden, aber es schien mich anzuschreien » Sei gewarnt, Schätzchen, von nun an geht’s bergab! « Ich erwiderte, es solle ruhig sein, und rupfte es aus, aber die Nachhut ließ nicht lange auf sich warten, und jedes einzelne graue Haar erinnerte mich daran, dass ich keine neunzehn mehr war. Es heißt immer, man kann sein Alter nicht verbergen ... aber das ist Quatsch. Man kann es zum Beispiel hervorragend mit einer Packung »Goldblond Honey«, verbergen.
    Ich war zwar ewig nicht mehr beim Friseur, aber früher bin ich immer ganz gerne hingegangen. Im Moment sitze ich auf dem Drehstuhl, den Kopf mit Chemie und Alufolie bedeckt, und rede mir ein, dass man zumindest zeitweise die Zeit zurückdrehen kann. (Sorry, aber ist das ein Werbeslogan? Falls nicht, wird es höchste Zeit. Der ist nämlich blöd genug.)
    Dieses Mal genieße ich jedoch meinen Friseurbesuch nicht allzu sehr. Ich habe nämlich Zeit zum Nachdenken. Und ich denke, dass ich gestern Nacht doch mit Richard hätte reden sollen. Obwohl es schon so spät war. Weit nach Mitternacht. Aber trotzdem, wenn wir uns noch lieben, spielt die Uhrzeit keine Rolle, oder? Wir hätten reden sollen. Uns aussprechen ... und danach unsere Versöhnung mit wildem, leidenschaftlichem Sex besiegeln. Dann würde ich jetzt nicht bedauern, dass wir nicht geredet haben.
    Mein Handy klingelt – eine gute Ablenkung von der Grübelei –, und ich gehe dran.
    »Alles Gute zum Geburtstag, Süße«, sagt Summer.
    »Danke. Wo hast du die ganze Woche gesteckt? Ich habe versucht, dich zu erreichen.«
    »Das ist eine lange Geschichte. Ich war zusammen mit Phoebe auf Teneriffa.«
    »Phoebe?«, frage ich. Wer ist denn das nun schon wieder? Summers Liebesleben ist noch undurchsichtiger als das von Jude Law.
    »Na, Phoebe, die Hairstylistin. Ich habe dir doch neulich beim Mittagessen von ihr erzählt.«
    »Ach die.« Ich kann mich zwar nicht erinnern, aber ich habe keine Lust, mir heute den zweiten Rüffel einzufangen, weil ich nicht richtig zugehört habe. »Und, wie war’s?«
    »Das lässt sich nicht mal eben in drei Sätzen erzählen, Fran. Ich werde dich heute Abend auf den neuesten Stand bringen. Und, schon alles fertig für die große Party?«
    »Ja, während wir hier reden, verwandle ich mich gerade von Mausgrau in ein fabelhaftes Goldblond.«
    »Sehr gut. Und dein Leben, hast du das schon auf die Reihe bekommen?«
    »Bis jetzt hatte ich noch nicht die Gelegenheit, in meinem Kalender einen Termin dafür zu finden, Summer, aber gib mir einfach noch etwas Zeit.« Ich glaube, ich bin eine Spur zu sarkastisch.
    »Du hattest bereits eine ganze Woche. Was hast du die ganze Zeit getrieben?«
    »Mich um die Kinder gekümmert. Und um den Haushalt und den ganzen anderen Kram.«
    »Verarsch mich nicht. Ich bin echt sauer auf dich.«
    »Sei nicht sauer.«
    Schweigen.
    »Wenigstens hast du dich mal um deine Kate-Bush-Mähne gekümmert«, sagt Summer schließlich. »Jetzt müssen wir uns nur noch um dich kümmern. Damit du dein Leben wieder auf die Reihe bekommst. Neues Jahr, Neuanfang. Okay?«
    Oh Mann, wird sie denn nie Ruhe geben? Was gibt ihr das Recht dazu? Summer hängt die ganze Woche mit einer Friseuse auf Teneriffa herum, kommt genervt wieder, und ich darf es ausbaden? Summer, das ewige Partygirl. Keine Bindungen, keine Verantwortung, keine Sorgen. Sie liegt mir schon ewig

Weitere Kostenlose Bücher