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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Montag an. Ganz sicher.
    Die Panikattacke will sich leider nicht legen. Der Gedanke, heute Abend im Mittelpunkt zu stehen, verursacht mir Übelkeit. Ich muss unbedingt etwas zum Anziehen finden! Und zwar sofort! Nachdem ich mich mit einem vollen Glas Wein und Zigaretten eingedeckt habe, gehe ich nach oben ins Schlafzimmer. Laut dem Wecker habe ich noch genau zwei Stunden und siebzehn Minuten. Gut, dann mal an die Arbeit.
    Ich öffne die Schranktüren. Es muss sich doch etwas finden lassen. Vielleicht irgendein raffiniertes Oberteil, an das ich gar nicht mehr gedacht habe. Oder etwas Altes, Bewährtes, das ich mit einem Gürtel oder einem Schal aufmotzen kann. Aber während der Kleiderhaufen neben mir auf dem Boden immer höher wird, schwindet gleichzeitig meine Hoffnung.
    Ich halte inne und starre auf mein Spiegelbild an der Schranktür. Hübsche Frisur, Schande über das Gesicht. Große, feucht schimmernde braune Augen, die früher mit Untertassen verglichen wurden, blicken nun alt und traurig drein. Rissige Lippen, passend zur Gesichtshaut.
    Gott, mir ist ganz schwummrig. Denk nach . Muss mich hinlegen. Nur kurz. Ich drücke meine Zigarette aus, lasse mich auf das Bett fallen und ergebe mich dem Schwindel ...
 
    »Himmel und Herrgott, was zum Teufel machst du?«
    Was?
    Ich richte mich zu schnell auf, und als mir das Blut aus dem Kopf rauscht, hat das denselben Effekt wie die paar Gläser Wein, die ich vorhin getrunken habe. Ich reiße die Augen auf, und mein verschwommener Blick wird langsam scharf. Richard steht über mir.
    »Was?«, frage ich.
    »Molly hat die ganze Küche auf den Kopf gestellt. Sie hat sämtliche Messer ausgeräumt, und du liegst hier und schläfst! Mensch, Fran, weißt du eigentlich, wie spät es ist?«
    Draußen dämmert es bereits. Kein gutes Zeichen. Ich schaue auf den Wecker: halb sieben. Wir sollen um sieben im Tennisklub sein, um die Pastetchen oder was auch immer zu begutachten.
    »Oh Gott, tut mir leid. Ich muss eingenickt sein«, sage ich mit kläglicher Stimme, während ich versuche, meine Benommenheit abzuschütteln.
    »Oh Mann, was für eine Fahne«, sagt Richard und rümpft die Nase. »Hast du getrunken?«
    Was soll ich sagen? Ich kann es wohl schwer abstreiten, wenn ich eine Fahne habe. Und das ist noch nicht alles. Ich erblicke mein Spiegelbild. Schon erstaunlich, welche Auswirkung ein kleines Nachmittagsschläfchen auf eine 130-Pfund-Frisur hat. Meine Haare stehen ab wie bei einem Irokesenschnitt. Ich blicke auf das zerwühlte Bett und die Kleider, die über den Boden verstreut liegen. Das totale Chaos. Und damit meine ich nicht nur das Zimmer ...
    Ich hasse mich selbst. Seit wann muss ich nachmittags meinen Rausch ausschlafen? Um Himmels willen, ich bin jetzt siebenunddreißig, und abgesehen von meinen Kindern habe ich nichts weiter als eine geopferte Karriere und einen Ehemann, der mich verachtet.
    Dabei verachte ich uns beide schon genug.
    »Helen ist bereits da«, sagt Richard. »Sie kocht gerade einen Tee für die Kinder. Du ziehst dich jetzt besser an.« Er geht zum Fenster und reißt es auf.
    Ich stehe auf und gehe entschlossen zum Kleiderschrank. Ich gebe mein Bestes, um den Eindruck zu erwecken, ich wüsste, was ich tue. Aber ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich weiß nicht, was ich anziehen soll, was ich tun soll, wie ich mich verhalten soll ... ich weiß einfach gar nichts mehr.
    Ich kann nicht mehr.
    Schluchzend sacke ich auf den Boden, auf meine verstreuten Kleider. Der ganze Frust der Woche entlädt sich jetzt, und ich kann nichts dagegen tun.
    Ich spüre Richards Arme um mich. Er streicht mir über meine ruinierte Frisur und drückt mich fest. »Was ist los?«, fragt er schließlich.
    »Alles Scheiße.« Mein Schluchzen wird lauter, als würde Richard es aus mir herauspressen.
    Er lässt mich weinen. »Komm, steh wieder auf«, sagt er dann, hilft mir auf die Beine und führt mich zum Bett. Er setzt mich hin und fragt erneut: »Was ist denn los?«
    Es ist komisch. Richard ist komisch. Unbeholfen, aber trotzdem liebevoll. Wie das beides gleichzeitig geht, ist mir schleierhaft, aber es geht.
    Ich kann nicht aufhören zu weinen. Ich weiß, meine Augen werden ganz geschwollen und rot sein, und in einer Stunde fängt die Party des Jahres (nun ja, meines neuen Lebensjahres) an, aber das ist mir egal. Im Moment zählt für mich nur, dass Richard mich hier, in meinem verwüsteten Schlafzimmer, zum ersten Mal seit Monaten wieder im Arm hält.
    »Komm

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