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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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werden nur ein paar Tage weg sein. Ich rufe dich an, sobald ich wieder da bin«, sagt Sureya. »Und du bist dir auch ganz sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Ja«, lüge ich erneut.
    Und erneut lässt Sureya das Thema fallen.
    Seltsam. Das sieht ihr überhaupt nicht ähnlich.
 
    Als ich die Haustür öffne, höre ich das Telefon klingeln.
    »Hi, ich bin’s«, meldet sich Richard.
    Der Klang seiner Stimme überwältigt mich so sehr, dass ich zunächst kein Wort herausbringe.
    »Mein Flug wird jeden Moment aufgerufen, aber ich hatte das Bedürfnis, mich vorher noch mal bei dir zu melden.«
    Mein Herz klopft erneut schneller. Ich möchte etwas Nettes sagen. Ich will nicht verzweifelt oder hilflos klingen. Nur nett.
    »Ist sie bei dir? Steht sie neben dir und hört mit?«
    Ich wollte das nicht sagen.
    »Sei nicht albern, Ich bin alleine. Ich wollte nur –«
    »Aber sie ist mit dir am Flughafen, nicht? Sie wartet auf dich, um mit dir an Bord zu gehen, oder?«
    »Bitte, hör auf damit –«
    »Sie ist doch da, oder?«
    » Ja . Ja, sie ist hier. Und auch Grant und Susan, meine Mitarbeiter. Das ist eine Geschäftsreise, Fran, und kein romantischer Kurztrip ...«
    Gut, sie ist also da. Das dachte ich mir schon. Und ich will immer noch etwas Nettes sagen.
    »Ich mache mir Sorgen um dich«, kommt Richard mir zuvor.
    »Warum denn?«, erwidere ich scharf. »Schließlich bin ich nicht mehr dein Problem, oder?«
    Ein Seufzer ... ein langer, tiefer Stoßseufzer. »Geht es den Kindern gut?«
    »Ja, den Kindern geht es gut. Sie glauben, du bist auf Geschäftsreise. Sie brauchen ja nicht zu wissen, was für Geschäfte du mit deiner Kundin treibst.« Und ich liebe dich, Richard. Habe ich dir das in letzter Zeit gesagt?
    Schweigen. Noch ein Seufzer. Aber dieses Mal von mir.
    »Tut mir leid«, sage ich schließlich – netter geht im Moment wirklich nicht.
    Ich hatte die Andere im hintersten Winkel meines Gedächtnisses vergraben. Ich wollte mir keine Vorstellungen von ihr machen, zumal ich dazu neige, Dinge verzerrt zu betrachten. Aber jetzt habe ich nur die Andere vor Augen, und ich wünsche mir verzweifelt, dass ihr Bild mich wieder loslässt, weil ich gerade mit Richard telefoniere und doch einfach nur etwas Nettes sagen will.
    »Tut mir leid«, entschuldige ich mich erneut. Was anderes fällt mir nicht ein. Etwas Nettes sagen ist gar nicht so einfach.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen ... Wenn sich hier einer entschuldigen muss, dann ich ... und nicht du. Deshalb rufe ich ja an. Wir müssen dringend reden wegen ...« Er verstummt.
    »Wegen was, Richard?«, frage ich. Er klingt aufgewühlt und verletzlich, und das gibt mir einen winzigen Hoffnungsschimmer.
    »Wegen dieser Geschichte. Wir müssen irgendwie ... ich weiß auch nicht, eine Lösung finden.«
    »Was meinst du mit Lösung? Wie soll die denn aussehen?«
    Ich stelle mich nicht begriffsstutzig. Ich verstehe wirklich nicht, was Richard meint. Er klingt, als würde er seinen Text ablesen. Vielleicht hat er sich am Flughafen einen Beziehungsratgeber gekauft. Es liegt nicht an dir, sondern an mir: Zehn einfache Methoden für den gestressten Manager, um die Ehefrau in den Wind zu schießen .
    »Keine Ahnung«, antwortet Richard in leicht frustriertem Ton. »Aber wir müssen zum Beispiel eine Lösung finden, wann ich die Kinder sehen darf.«
    Tja, was habe ich erwartet? Dass er anruft, um sich mit mir zu versöhnen? Um mir zu sagen, dass er einen schrecklichen Fehler gemacht hat? Das ist kein Versöhnungsanruf. Er ist auf dem Flughafen zusammen mit seiner Geliebten, Herrgott noch mal.
    »Was hast du den Kindern gesagt?«, fragt Richard.
    »Ich habe sie gegen dich aufgehetzt, wenn du das hören willst.«
    »So meinte ich das nicht. Hör mal, am besten, du sagst ihnen gar nichts. Jedenfalls nicht bis ...«
    »Bis was?«
    »Bis wir, du weißt schon, geredet haben ...«
    Dabei kommt mir ein Gedanke. Vielleicht brauche ich Thomas und Molly gar nicht zu sagen, dass ihr Vater weg ist. Bisher haben sie nicht nach ihm gefragt. Warum sollten sie auch? Er ist schließlich ständig unterwegs. Geschäftlich .
    »Ich weiß, du hasst mich jetzt sicher, Fran ...«
    Das ist richtig. Aber ich hasse dich nur, weil ich dich liebe.
    »... und ich kann dir auch keinen Vorwurf daraus machen. Aber ich bin nicht so ein mieses Schwein, wie du denkst. Gut, mir ist diese Geschichte passiert, aber zwischen dir und mir hat es doch schon viel länger gekriselt. Lange, bevor Bel und ich ...«
    Es

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