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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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seltsam vor.
    Loki gab das Dressing über seinen Salat, rührte mit der Plastikgabel um und schob sich eine Tomate in den Mund. Er kaute langsam und betrachtete Tina.
    Seufzend machte sie sich daran, ihre Pizza zu halbieren, was sich mit dem stumpfen Plastikmesser nicht einfach gestaltete. Irgendwie war die ganze Situation so komisch, dass sie schmunzeln musste. Ein unterdrücktes Kichern ließ ihren Brustkorb erzittern.
    »Darf ich fragen, was Sie amüsiert?«
    Tina hob den Kopf. Sie ließ das Besteck fallen, hielt sich die Hand vor den Mund und brach in schallendes Gelächter aus. Loki hielt unter dem Essen inne und betrachtete sie so aufmerksam wie immer, nun allerdings war der altkluge Ausdruck in bloße Verwunderung umgeschlagen.
    »Ach scheiß drauf«, sagte Tina, schob die Pizza zur Seite, stand auf und setzte sich auf Lokis Schoß. Bevor er reagieren konnte, küsste sie ihn.
     
     

*
     
    Nach zwanzig Minuten erreichte Tim, der hinter Veden herzockelte, eine noble Wohngegend mit sauberen Gehsteigen, weitläufigen Grundstücken und einigen hohen Toren, die den Blick auf die Bonzenhäuser verweigerten. War ja klar, dachte Tim resigniert. Hier wohnte die Highsociety Kiels, und ein Rolls-fahrender Direktor einer Elite-Schule gehörte natürlich dazu.
    Veden lenkte seinen Wagen auf eine Zufahrt, und erleichtert sah Tim, dass die Villa nicht vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten war. Das Tor war schmiedeeisern und vergittert, sodass man dahinter einen gewundenen Weg ausmachen konnte, der zwischen zwei penibel sauberen Rasenflächen sanft einen Hügel anstieg und sich anschließend dem Blickfeld entwand. Veden fuhr hinein und verschwand in der Auffahrt, während sich hinter ihm das Tor schloss.
    Tim wendete eine Straße weiter und kam zurück. Er blieb auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einer kleinen Parkbucht stehen, die optimal für seine Aufgabe geeignet war, da sie von niedrigen Bäumen umgeben war. Er schnallte sich ab, schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen und stellte das Notebook auf den Beifahrersitz, schaltete es an. Während es hochfuhr, wählte Tim die Nummer der Vereinigung. Er nannte Lokis Dienstkennzahl und ließ sich mit dem Kommissar verbinden.
    »Hi«, sagte Tim, als er ihn am Apparat hatte. »Jung hier, der Sklave von Herrn von Schallern. Es ist so weit: Loki schnappt über.«
    »Ich habe Ihnen doch die Erlaubnis gegeben, ihn unter diesen Umständen zu erschießen.«
    Tim lachte. »Wir stehen kurz davor, die Sache in Kiel abzuschließen. Ich brauche von Ihnen die Genehmigung, die Telefon- sowie die Handyleitung von einem gewissen Herrn Caestus Veden anzuzapfen.«
    Der Kommissar stieß ein Bellen aus, das wohl ein Lachen sein sollte. »Im Gegensatz zu Ihrem Vorgesetzten halten Sie sich an die Regeln, das finde ich schön. Ich stell Sie gleich an meinen Lieblingsnerd Weigert durch. Der soll das alles für Sie einrichten. Ich kann also damit rechnen, dass die Sache Ende der Woche erledigt ist?«
    Tim blies Rauch aus und blinzelte, weil die Nebelschwaden von der Windschutzscheibe abprallten und auf ihn zurückwaberten. »Ich denke schon. Sollte ich draufgehen – momentan sieht es nämlich danach aus –, dann sorgen Sie bitte dafür, dass Loki keine Ansprache auf meiner Beerdigung hält. Kein Wort soll er sagen dürfen.«
    »Vielleicht merke ich’s mir. Ich habe den Fall übrigens im Auge behalten, und mir ist aufgefallen, dass es keine weiteren Vermissten gibt, seit Sie beide da oben sind. Das ist wunderbar. Gute Arbeit! Also dann, auf Wiederhören.« Der Kommissar legte auf. Ein Knistern ertönte, dann erklang die Musik der Warteschleife.
    Tim starrte nach vorne auf den Asphalt der Straße. Es hatte keine weiteren Vermissten gegeben – tatsächlich! Warum war ihm das nicht selbst aufgefallen?
    Als Weigert abhob, nannte Tim ihm die Adresse des Direktors, stellte über Lokis Notebook eine Verbindung zur Vereinigung her und ließ sich von ihm helfen, die entsprechenden Kanäle anzuzapfen, sodass sie als Frequenzbilder auf dem Notebookmonitor erschienen.
    »Alles ruhig«, sagte Weigert. »Er telefoniert nicht.«
    »Anscheinend. Können Sie einsehen, ob er in den letzten dreißig Minuten telefoniert hat?«
    »Ja, kann ich. Hat er aber nicht. Das Handy ist ausgeschaltet, seit ... warten Sie ... seit heute Morgen, acht Uhr.«
    »Danke. Und noch was: Schicken Sie mir den Code für den BOS-Funk?«
    Weigert grunzte. »Lassen Sie mich mal nachsehen.« Lautes Klacken war zu hören,

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