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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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hui, außen pfui. Tina schmunzelte.
    Loki von Schallern ließ den Ausdruck mit der Hand sinken und richtete die Augen geradeaus gegen die Wand. Er schien vollständig in Gedanken versunken, seine Pupillen waren starr. So blieb er erneut ein paar Minuten sitzen, ohne sich zu bewegen.
    Er rauchte also. Die Kippen, die überall verstreut lagen und der Miefgeruch ließ daran keinen Zweifel. Ihr war unverständlich, wie man das heutzutage noch machen konnte. Aber wahrscheinlich hatten die meisten noch keine Raucherlungen seziert, sagte sie sich. Wenn man das auch nur einmal machte, verging jeder Wunsch nach diesen Giftstängeln.
    »Die Daten stimmen mit den Ergebnissen aus Yannik Hansens Obduktion überein?«, fragte Loki plötzlich leise, ohne sich dabei zu bewegen.
    »Ja.«
    »Die gleichen Läsionen im Frontallappen?«
    »Genau die gleichen. Nicht in derselben Ausprägung, aber er war auf gutem Weg.«
    »Lühnsmann liegen diese Ergebnisse ebenfalls vor?«
    »Ich musste sie ihm übermitteln, Herr von Schallern. Dazu bin ich verpflichtet. Aber ich glaube, er hat nicht so recht begriffen, was das bedeutet.«
    »Natürlich nicht.«
    Wieder folgte Schweigen.
    Und dann bewegte sich Loki jäh, drehte sich im Sitzen um, ließ den Ausdruck unter dem Tisch auf den Boden fallen und schenkte Tina jenes Lächeln, das ihn irgendwie spitzbübisch aussehen ließ.
    »Hervorragende Arbeit, meine Liebe. Ich danke Ihnen. Und nun wollen wir die Pflicht hinter uns lassen und ein wenig Müßiggang pflegen. Leider habe ich nicht allzu viel Zeit, ansonsten hätte ich Sie selbstverständlich in ein gediegenes Restaurant ausgeführt. Ich hoffe, Sie fühlen sich nicht gekränkt, dass ich aus rein zeitlichen Gründen einen Lieferservice beauftragt habe.«
    Überrascht über den Redeschwall schüttelte Tina den Kopf und nickte anschließend. Ihr war nicht so ganz klar, ob sie Ja oder Nein sagen musste, und deshalb beließ sie es dabei, sein Lächeln zu erwidern. Urplötzlich fühlte sie sich betreten. Was meinte er wohl mit Müßiggang?
    Seine graublauen Augen waren stiergerade auf sie gerichtet. Bestimmt eine ganze Minute lang saßen sie nur da und sahen sich an, und Tina fragte sich allmählich, ob er von ihr eine Erwiderung erwartete. Sie unterbrach den Blickkontakt, verfluchte sich für die Unsicherheit und strich sich das blonde Haar hinter die Ohren. So verloren hatte sie sich seit ihrem ersten Date nicht mehr gefühlt.
    »Woher wusste Sie ...«, setzte Tina an, räusperte sich und schalt sich einen Narren. Sie hielt Vorträge vor unzähligen anderen Medizinern, und jetzt versagte ihr die Stimme, weil sie einem BKA-Ermittler eine Frage stellen wollte! Wie absurd! »Woher wussten Sie, dass ich Yoga mache?«, wiederholte sie, doch der gewünschte feste Ton ließ weiterhin auf sich warten.
    Das Lächeln wurde einen Touch breiter. »Ist das nicht offensichtlich? In Ihrem Wagen hängt vom Rückspiegel eine kleine Statuette herunter, die eine Frau im Lotussitz darstellt. Und Ihre Körperhaltung weist unzweideutig darauf hin, dass Sie nicht zu jenen gehören, welche sich lediglich am Anblick einer solchen Statuette erfreuen.«
    Tina nickte nur. Erneut fragte sie sich, wo der merkwürdige Kauz gestanden haben mochte, als sie geparkt hatte. Wenn er von dem Anhänger am Rückspiegel wusste, musste er ja irgendwo gewesen sein. Aber sie stellte die Frage nicht laut, denn sie wollte nicht eine weitere offensichtliche Antwort bekommen.
    Erneut saßen sie nur da und sahen sich an. Die Minuten vergingen. Als sich Tina gerade dazu durchrang, etwas zu sagen, klopfte es an die Tür. Loki öffnete. Ein junger Chinese in bunter Lieferbotenkluft stand vor ihm, in der Hand hielt er eine Warmhaltebox.
    »Ah, das Essen. Wunderbar. Wie viel bekommen Sie?«
    Loki bezahlte und kam mit dem Essen zurück ins Zimmer. Er stellte die Utensilien auf dem Tisch ab, überreichte Tina Plastikbesteck und schob ihr die Pizzaschachtel hin.
    »Ich hoffe, Sie mögen Margarita. In meinen Augen ist dies die einzige Pizza, die man einigermaßen bedenkenlos verspeisen kann, unabhängig davon, ob das Restaurant exquisite Gerichte herstellt oder nicht.«
    Tina blinzelte und sah betreten auf den Pizzakarton hinunter. Er hatte vorbestellt ? Einfach so, ohne sie zu fragen? Sie streckte den Arm aus und öffnete den Karton. Zumindest duftete die Pizza gut. Sie sah auf sein Essen – ein schlichter gemischter Salat mit Essig- und Öl-Dressing. Allmählich kam ihr dieses Treffen ein wenig zu

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