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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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hinter ihm einen langen, unförmigen Schatten über das Flachland.
    Leise Ungeduld machte sich in Loki breit. Es dürstete ihn nach diesen langen Tagen und schlaflosen Nächten endlich nach etwas Betätigung und Aufregung. Außerdem sehnte er sich wirklich unsäglich nach den eigenen vier Wänden und seiner Wahlheimat Regensburg.
    Er schob eine Hand in die Innenseite seiner Jacke, griff nach dem MP3-Player und schaltete ihn aus. Nachdem er die Kopfhörer ebenfalls in der Tasche verstaut hatte, reckte er den Kopf und ließ die Nackenmuskulatur spielen. Anschließend sah er zu, wie die Gestalt in der undurchdringlichen Dunkelheit des Waldstückes verschwand, die ›Last‹ noch immer auf den Schultern tragend.
    Loki setzte sich in Bewegung. Zuerst verfiel er in Laufschritt, wurde dabei zunehmend schneller, bis er schließlich in hohem Tempo am Rande des Parks entlanglief. Als er auf der Höhe des Wäldchens ankam, sprang er mit einem eleganten Satz über die Böschung hinweg und rannte blitzartig über die Ebene. Er erreichte innerhalb weniger Sekunden die ersten Bäume und tauchte in ihren Schatten ein. Dort blieb er stehen, die Maschinenpistole mit einer Hand haltend, und lauschte.
    Nicht weit vor sich hörte er Äste knacken, ein Ächzen folgte. Der Häscher wähnte sich anscheinend in Sicherheit. Wie töricht.
    Loki ging los, achtete dabei penibel darauf, wohin er trat. Auf diese Weise kam er nur sehr langsam voran, da das Mondlicht kaum durch das Blätterdach reichte. Wenigstens war der Häscher ebenfalls langsam, immerhin trug er eine achtzig Kilo schwere Last.
    Aufmerksam lauschend folgte Loki den Geräuschen brechender Zweige, vereinzeltem Stöhnen und dem Knacken von Ästen unter Schuhsohlen. Tiefer und tiefer arbeiteten sie sich querfeldein in den Wald vor, abseits jeglicher Pfade. Erneut fragte sich Loki, wohin der Häscher ihn wohl führte, als er plötzlich nichts mehr hörte.
    Er blieb stehen und schärfte die Sinne. Nichts. Nur der Wind rauschte durch die Bäume, irgendwo schrie eine Eule.
    Allem Anschein nach war ihm der Häscher entwischt. Auch das noch. Wie unschön!
    Weiter darauf achtend, keine Geräusche zu machen, ging er weiter. Er verließ sich ausschließlich auf sein Gehör, da den Augen in dieser Finsternis nicht vollends zu trauen war. Es vergingen ein paar Minuten, dann blieb Loki erneut stehen, hob die Brauen und legte den Kopf leicht schief.
    Vor ihm erhob sich auf einer kleinen Anhöhe ein Kabäuschen aus Beton, das von der Witterung fleckig und mit Moosschichten bedeckt war. Es wirkte, als sei es aus dem Erdreich herausgewachsen. Eine schwere verbeulte Metalltür hing schief in den Angeln. Sie war so weit aufgeschoben, wie es ihre Schieflage zuließ, hatte dabei Laub und Erde vor sich zu einem Häufchen zusammengeschoben. Im Inneren herrschte absolute Dunkelheit.
    Ein Tiefbunker. Sicherlich ein vergessenes Überbleibsel des Kalten Krieges, zu weit abseits menschlicher Siedlungen, als dass man ihn instand gehalten hätte. Und damit ein optimaler Ort für gewisse Vorhaben.
    Loki trat an die unförmige Tür und lauschte. Als er über mehrere Sekunden hinweg nichts hören konnte, stahl er sich durch den schmalen Spalt und verharrte erneut, um zu lauschen und den Augen Zeit zu geben, sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
    Vor ihm lag eine Treppe, die tief hinabzureichen schien. Modriger Geruch nach verfaulter Erde, nassem Laub und Schimmel schlug ihm entgegen. Er zog das Handy aus der Hosentasche, gab in eine SMS die genauen Koordinaten ein und schickte die Kurznachricht an Lühnsmann. Anschließend schaltete er das Smartphone aus, denn dort unten würde er ohnehin keinen Empfang haben.
    Er richtete die Maschinenpistole nach unten, flüsterte: »Ein Königreich dafür, dass mir keine Spinnen begegnen«, und dann lief er so leise wie möglich die Stufen hinunter.
     

*
     
    Langsam erwachte Tim. Er hatte Schmerzen am ganzen Körper, vor allem seine Nase fühlte sich an, als sei er gegen eine Wand gelaufen.
    Und er hatte elenden Durst.
    Tim hob den Kopf – eine fast unmögliche Bewegung, die ihn alle Kraft kostete. Er spähte in die Dunkelheit. Bewegte sich da drüben etwas? Er richtete sich weiter auf und stützte sich auf die Ellbogen. Die Hand, die er nach der Pistole ausstreckte, zitterte unkontrolliert. Entsetzt stellte er fest, dass die Waffe weg war. Das Holster war leer.
    Er konnte sich an gar nichts erinnern. Wo war er, verdammt?
    Tim sah sich um. War das eine

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