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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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Presseleute.
    Sie griff nach dem Bügel des Monster Beats -Kopfhörers, der in ihrem Nacken auflag, schob ihn auf den Kopf und setzte sich die Ohrenschalen auf. Anschließend zog sie die Trageriemen des Rucksacks auf den Schultern zurecht.
    Im Gegensatz zu ihren stümperhaften Kollegen wusste sie, dass es von Vorteil war, nicht wie ein Journalist auszusehen und nicht den Presseausweis wie eine Medaille um den Hals zu tragen. Da sie noch verhältnismäßig jung und nicht darauf aus war, älter auszusehen, zog sie sich auch dementsprechend an: Ihr hübscher kleiner Po, auf den sie sehr stolz war, steckte in der engen Jeans, darüber schmeichelte ein schwarzes Topp ihrer schlanken Figur, und die dunkelbraune Lederjacke schützte optimal vor dem bestialischen Küstenwind. An den Füßen trug sie Turnschuhe. Ella konnten sowohl biedere Kostüme als auch Schickimicki-Klamotten gestohlen bleiben.
    Als sie das Volontariat beim Kieler Tagblatt begonnen hatte, hatte ihr genau diese Tatsache Schwierigkeiten gemacht, aber inzwischen wussten die Kollegen, dass sie eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellte. Nur Ellas Zielstrebigkeit war es zu verdanken, dass die Sache mit diesen Vermissten und die Einberufung einer Sonderkommission überhaupt ans Tageslicht gekommen war.
    Manche kleinere Enthüllungen musste man eben für sich auszunutzen wissen, um an die großen und wirklich skandalösen heranzukommen. Auf dieser Welt machte man sich keinen Namen, indem man parierte und in Ärsche kroch.
    Der Journalismus war heutzutage nicht mehr das, was ihn ursprünglich ausgemacht hatte, und Ella war fest entschlossen, das zu ändern. Investigativ musste er sein. Ein echter Reporter saß nicht in einem Büro herum und tippte Pressemitteilungen ab, ließ sich hin und wieder zu irgendwelchen Veranstaltungen einladen und durch Anzeigenschaltungen bestechen. Allein beim Gedanken daran wurde ihr übel.
    Sobald sie das Volontariat beendet hatte, würde sie sich nach lukrativeren Jobs umsehen. Nach all den Coups, die sie in der letzten Zeit gelandet hatte, bekam sie ganz sicher eine Stelle bei einer der großen Zeitungen Deutschlands. Und von dort aus war der Schritt zur New York oder London Times nicht mehr weit.
    Zielgerichtet lief Ella jetzt auf den Eingang des Nebengebäudes zu, musterte den Polizisten, der hier abgestellt war und verbuchte das Glück auf ihrer Seite: Den Kerl hatte sie noch nie gesehen. Sie warf einen raschen Blick auf die Tafel neben dem Eingang und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. Sofort baute sich der Bulle vor ihr auf.
    »Tut mir leid, aber vorerst ist der Zutritt zu diesem Gebäude verboten.«
    Ella blinzelte ihn an, kaute auf dem Kaugummi herum und nahm den Kopfhörer ab. »Was?«
    »Zutritt verboten«, wiederholte der Polizist.
    »Äh, ich muss aber da rein. In fünf Minuten muss ich am Schreibtisch sitzen, sonst gibt’s Ärger.«
    Der Polizist schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Alle in diesem Komplex ansässigen Firmen sind über die Sperrung unterrichtet. Bis auf weiteres darf ich Sie nicht reinlassen.« Er zwinkerte. »Wie es aussieht, haben Sie erst mal frei.«
    Ella setzte ihr bestes Kleinmädchengesicht auf und zog eine bestürzte Schnute. »Das ist gar nicht gut! Ich arbeite für das Grafikstudio im zweiten Stock, wissen Sie, und gestern Abend hätte ich ein sehr wichtiges Projekt abschließen müssen. Da geht es um eine Menge Kohle. Weil ich aber ein technisches Problem hatte mit diesem verflixten Computer, bin ich nicht fertig geworden. Stattdessen bin ich jetzt zwei Stunden früher hier, um rechtzeitig zur Präsentation alles unter Dach und Fach zu bekommen. Wenn ich das nicht schaffe, bin ich meinen Job los.«
    »Tut mir leid«, wiederholte der Polizist schulterzuckend. »Ich bin mir sicher, Ihr Chef wird Verständnis dafür haben.«
    Gespielt verzweifelt sah sich Ella um. »Was ist denn eigentlich los da drüben?«
    »Darf ich nicht sagen.«
    Sie sah ihn wieder an. »Hoffentlich nichts Schlimmes?«
    Er zuckte nur die Schultern.
    Du liebe Güte, der Kerl war schwerer zu knacken, als sie gedacht hatte!
    »Hören Sie, ich muss da jetzt rein!«, sagte Ella. »Ich brauche diesen Job! Was kann denn so schlimm sein, dass Sie mir nicht erlauben, mich an meinen Schreibtisch zu setzen und zu arbeiten?« Ella deutete in Richtung der Einsatzwagen. »Die Sache liegt ohnehin auf der anderen Seite des Gebäudes. Mein Büro befindet sich da drüben.« Ihr Zeigefinger wanderte in die entgegengesetzte Richtung

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