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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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einer großzügigen inneren Ausbauung zugute – viereckige Klötze ließen kaum Raum für verwinkelte Ecken.
    Loki zog an der Zigarette, ließ sie neben sich zu Boden fallen und trat sie aus. Er griff mit der Rechten in die Hosentasche und holte das Smartphone hervor. Während er seinen Standpunkt auf der Kieler Landkarte markierte, räusperte sich der junge Mann, der die ganze Zeit über schweigend und einen halben Schritt nach hinten versetzt neben ihm im Schatten gestanden hatte.
    »Sie verfügen über ein hohes Maß an Geduld«, sagte Loki und warf dem Zeugen von Suna Mahlstedts Verschwinden einen Seitenblick zu. »Meine Hochachtung.«
    Die Wangen des jungen Mannes färbten sich leicht rosa. »Ich helfe gern«, erwiderte er.
    Mit einer fließenden Bewegung drehte sich Loki zu ihm um. »Hilfsbereitschaft ist eine wertvolle Tugend. Sie steigt stets im gleichen Maße wie die Sensationslust.« Lächelnd deutete er in Richtung Supermarkt. »Sie kam aus diesem Geschäft und lief in diese schmale Fußgängerunterführung?«
    Der Mann nickte. »Ja.«
    »Welchen Eindruck hat Suna auf Sie gemacht?«
    Er zuckte die Schultern. »Sie torkelte etwas und hat irgendwie durcheinander ausgesehen. Ein bisschen so, als wäre sie betrunken.«
    Loki sah zum besagten Durchgang hinüber, der selbst am helllichten Tag in tiefen Schatten lag, die kaum einsehbar waren. »Warum sind Sie ihr gefolgt?«
    »Weil ich Suna kenne. Na ja, zumindest vom Sehen. Sie ist mir auf dem Campus aufgefallen.« Er räusperte sich, und das Rosa der Wangen ging in ein Rot über. »Ich habe mir Sorgen um sie gemacht. Suna ist niemand, der betrunken herumläuft, jedenfalls hab ich sie noch nie betrunken erlebt. Als ich auf der anderen Seite des Durchgangs herausgekommen bin, hat von ihr jede Spur gefehlt. Als hätte sie sich in Luft aufgelöst.«
    Loki legte den Kopf schief. »Sie sind ein Stalker?«
    »Nein!«
    »Aber Sie wohnen auf der anderen Seite der Stadt. Warum kaufen Sie hier ein?«
    Der junge Mann zog ein missmutiges Gesicht. »Der Campus ist ums Eck, das wissen Sie doch. Alle Studenten kaufen hier ein.«
    Mit einem Nicken wandte sich Loki um und schob die Hände in die Hosentaschen. »Sie können gehen. Danke für Ihre Zeit.«
    »Das war’s schon?«
    »In der Tat, das war es schon. Ihre Aussage ist von den Polizeibeamten protokolliert, und damit kann ich alles weitere nachlesen, sollte ich das Verlangen danach verspüren.«
    Der junge Mann starrte mit offenem Mund über den Platz, ehe er Loki wieder ansah. »Sie haben mich eine halbe Stunde hier herumstehen lassen, damit ich so wenige Fragen beantworte?«
    Loki lächelte. »Sie haben mir mit Ihrem Schweigen weit mehr geholfen als mit den Worten.« Er drehte sich um und machte einen Schritt in Richtung des Parkplatzes, der sich am Ende der Passage befand. Nachdenklich richtete er die blaugrauen Augen noch einmal auf den Zeugen. »Mit einer Sache allerdings könnten Sie mir tatsächlich behilflich sein. Gibt es in der Nähe eine Autovermietung?«
     

*
     
    Die acht Schüler marschierten im Gänsemarsch. Jeweils zum Vordermann ließen sie zwei Schritte Abstand. Die linke Faust hielten sie dabei vor der Brust geballt und mit der rechten Hand umschlossen. Die Ellbogen waren zu den Seiten hin ausgestreckt, beide Unterarme bildeten somit eine gerade Linie vor dem Körper. Keiner von ihnen sprach, während sie mit gesenkten Köpfen im Kreis gingen.
    »Kinhin.«
    Tim drehte sich um. Einen Schritt hinter ihm stand ein etwa Achtzehnjähriger, grüßte ihn mit einem Lächeln und nickte zu den Schülern hin, die Tim beobachtet hatte.
    »So heißt das, was sie da tun. Kinhin. Als ich es das erste Mal gesehen habe, da dachte ich, dass die doch echt alle einen an der Waffel haben.« Er lachte und streckte Tim die Hand hin. »Ich bin Chester van Laan, der Schülersprecher. Der Direktor schickt mich, damit ich Ihnen meine Hilfe anbiete.«
    »Ah ja. Mein Name ist Ti ... Ich heiße Herr Jung.« Tim sah wieder zu den Kinhin-Leuten hinüber. »Und was soll das? Ich meine, ist das ein Schulfach oder eine neue Trendsportart?«
    Chester grinste. »Es ist wirklich ein Fach. Gehört zum Kampfsport, wird aber extra unterrichtet. Um genau zu sein, gehört der Kinhin sogar ebenbürtig zur vedischen Kampfsportart, stellt quasi seinen Ausgleich, seinen Gegenpol dar.«
    »Wie meinst du das?«
    Der Junge überlegte. Sein Lächeln verflog. »Wissen Sie, ich studiere hier seit Jahren und kann Ihnen keine präzise Antwort geben. Das

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