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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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Eisenmangel litt. Doch ich glaube nicht, dass Sie deshalb hier sind.«
    »Haben Sie auch hiernach gesucht?«
    Er hielt ihr einen Notizzettel hin, den sie nahm, auffaltete und las. Ihre Stirn legte sich in kleine Falten, die Brauen rückten über der Nasenwurzel etwas zusammen.
    »Interessanter Ansatz«, murmelte sie. »Das könnte ja vielleicht sogar die –«
    »Diskretion bitte«, unterbrach Loki. »Seien Sie so doch bitte so freundlich, mich über Ihre Ergebnisse unverzüglich in Kenntnis zu setzen. Und nehmen Sie die Untersuchung selbst vor. Ich will, dass außer uns beiden keiner von ihnen weiß.«
    Tina nickte. »Sie können sich auf mich verlassen, Herr von Schallern.«
    Zum ersten Mal während ihrer Unterredung lächelte Loki. »Herzlich Dank. Sicherlich verstehen Sie, dass diese Sache nun absolute Priorität hat. Sie erreichen mich unter meiner Handynummer. Hier ist meine Visitenkarte.« Er griff in die Jackentasche und reichte ihr ein kleines Kärtchen. »Ich warte auf Ihren Anruf.«
    »Verstanden. Und, Herr von Schallern – was ist mit dem Abendessen?«
    Loki betrachtete sie eine Weile. »Auf Wiedersehen, Tina.« Er drehte sich um und ging mit schnellen, großen Schritten den Flur hinunter.

*
     
    Lühnsmann sah Tim an, als wolle er ihm sämtliche Geheimnisse der Weltgeschichte aus den Augen ablesen. Die Unterlagen hielt er so fest, dass Tim keine Chance hatte, sie ihm aus der Hand zu nehmen, ohne sie dabei zu zerreißen.
    »Sie war bereits am Verwesen«, wiederholte der Kommissar. »Eine Leiche, deren Innereien angefangen haben, zu verwesen, die aber noch herumläuft! Außerdem hat ihr ein Mensch – ein Mensch ! – Fleischstücke herausgebissen! Haben Sie so was schon mal gehört?«
    »Klar, in Zombiefilmen ist das Gang und Gäbe.« Tim lächelte, allerdings verging ihm das Grinsen, als er dem mörderischen Gesichtsausdruck begegnete. »Kann ich die Unterlagen jetzt haben? Ich habe die arme Frau nämlich nicht so zugerichtet.«
    Lühnsmann ließ los. Er knurrte dabei beinahe wie ein Hund und verschränkte die Pranken über dem kleinen Kugelbauch, der in ein paar Jahren bestimmt eine bemerkenswerte Größe bekommen würde.
    »Danke«, sagte Tim. »Dann bin ich schon wieder weg.«
    »Wo ist Ihr schrulliger Kollege? Dieser schmächtige Klugscheißer?«
    Tim grinste. »Sie kennen ihn kaum, nennen ihn aber schon beim Namen.«
    »Ich erkenne Klugscheißer von weitem. Wo ist er?«
    Tim räusperte sich und richtete sich auf. »Er ermittelt.«
    Lühnsmann zog die Brauen zusammen, sodass eine buschige Linie über den Augen entstand, die Tim an eine grasbewachsene Düne am Strand erinnerte. Nur dass unter Dünen keine durchdringenden Augen ruhten. Zumindest nicht im Normalfall.
    »Ich dachte, ihr macht euch nicht an diesen Fall ran, verdammt! Er soll sich nicht einmischen und die Leute aufschrecken! Wenn er wieder so eine Show abzieht wie letztens bei den Gerbers, dann werde ich Beschwerde gegen euch zwei Hänflinge einlegen!«
    Einen Moment lang musterte Tim das schlecht rasierte Gesicht und den ordentlich gebügelten und gestärkten grauen Anzug, unter dem sich eine stämmige, kräftige Gestalt verbarg, dann hob er die Brauen. »Was ist denn ein Hänfling?«
    Lühnsmann sah aus, als würde er Feuer fangen. Seine Wangen färbten sich dunkelrot. Anscheinend war er nicht mit Geduld gesegnet. »Ein Blick in den Spiegel erübrigt jede Fragerei! Richten Sie Ihrem Kollegen aus, dass ich ein ungehaltener Bulle sein kann, wenn er mich triezt! Sagen Sie ihm das!«
    Tim nickte. »Jaja, mach ich. Gibt’s ansonsten irgendwas Neues?«
    »Irgendwas Neues? Einen neuen Zombie vielleicht?« Das Dunkelrot ging in Purpur über. »Schauen Sie, dass sie davonkommen! Für so einen Mist habe ich keine Zeit!«
    »Bin schon weg.«
    Tim zog die Tür hinter sich zu und ging mit einem breiten Grinsen nach draußen, um zurück ins Wohnheim zu fahren.
     
     
    »Ja, eine Kerze«, sagte Tim und biss von der Pizza ein großes Stück ab. »Veden sagt, zwei Kids hätten sich im Archiv ein Stelldichein gegeben und da die Kerze vergessen. Hört sich das für dich schlüssig an?«
    Sein Cousin saß zurückgelehnt auf dem Stuhl und rauchte. Er erwiderte Tims Blick ohne jede Regung im glatt rasierten Gesicht. »Absolut schlüssig. Was aber nicht bedeutet, dass es so passiert ist.«
    Tim nickte und trank von der Cola. Das Essen hatte er sich unterwegs mitgenommen, und kaum war er auf dem Campus angekommen, war Loki auch schon vor ihm gestanden.

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