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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sahen ungewöhnlich gut aus. Ihre Haut war etwas heller als die der Männer, während ihre Augen und Haare etwa die gleiche Färbung hatten. Ihre Kleidung war einfach; sie bestand aus dem Material, aus dem auch meine Bettdecke geschnitten war, und wand sich in Form einer breiten Schärpe um die Brüste, von dort nach unten um die Hüfte und schließlich zwischen den Beinen hindurch wieder nach vorn, wo es noch einmal umgeschlagen bis zu den Knien hinabhing. Der Stoff war in herrlichen Farben be stickt. Außerdem hatten die Frauen breite Gürtel mit kleinen Ta schen und Dolchen und trugen kostbare Ringe, Broschen und Haarspangen. Zu dem Material, aus dem der Schmuck gefertigt war, gehörten offensichtlich auch Gold und Silber und Elfenbein und Korallengestein, wenn ich mich nicht irrte. Besonders beein druckte mich natürlich die künstlerische Geschicklichkeit, die, wie ich vermutete, den eigentlichen Wert der Schmuckstücke aus machte.
    Auf dem Tisch fand ich verschiedene Gerichte, die ich nicht kannte, Brot, das anders war als das Brot des Vorabends, und – was ich bereits gekostet hatte – Milch und Honig. Eine der Speisen schien aus Eiern und Fleisch zu bestehen, aber ich konnte es nicht genau bestimmen. Auf jeden Fall hätte man schon ein besonders schwieriger Esser sein müssen, um nicht irgend etwas für seinen Geschmack zu finden.
    Während des Essens führten die Venusbewohner ein ernstes Gespräch, und ihre Blicke und Gesten verrieten mir, daß ich das Thema war, über das sie sich unterhielten. Die beiden Mädchen belebten die Mahlzeit, indem sie ein Gespräch mit mir zu führen versuchten, was ihnen offensichtlich großen Spaß machte. Ihr La chen war derart ansteckend, daß ich mehr als einmal laut herausplatzte. Endlich kam ein Mädchen auf den glücklichen Gedanken, mir die Venussprache beizubringen. Sie deutete auf sich und sagte: »Zuro.« Dann zeigte sie auf das andere Mädchen und sagte: »Alzo.« Die Männer begannen sich für den Gedanken zu erwär men, und ich wußte bald, daß der Anführer Duran und seine Be gleiter Olthar und Kamlot hießen.
    Aber ehe ich mehr als die Namen und die Bezeichnungen einiger Nahrungsmittel gelernt hatte, waren wir mit dem Frühstück fertig, und die drei Männer führten mich davon. Als wir auf den Steg hinaustraten, der an Durans Räumen vorbeiführte, erregten wir sofort die Aufmerksamkeit der Passanten, die mich neugierig musterten. Es wurde mir klar, daß ich einem Menschenschlag angehören mußte, der auf der Venus sehr selten, wenn nicht sogar un bekannt war, denn meine blauen Augen und blonden Haare stie ßen, wie sich aus den Blicken und Gesten ergab, auf ebensoviel Interesse wie meine Kleidung.
    Wir wurden oft von neugierigen Freunden meiner Bewacher aufgehalten – oder waren sie meine Gastgeber? Ich wußte noch nicht recht, in welche Kategorie ich sie einordnen mußte. Jedenfalls schien mir niemand böse gesonnen, und wenn mich die Venusbe wohner überrascht musterten, so waren sie nicht minder interes sant für mich. Vom Typ gab es große Unterschiede, doch sie waren ausnahmslos hübsch und schienen etwa der gleichen Alters stufe anzugehören. Noch immer waren weder Kinder noch alte Leute zu sehen.
    Bald näherten wir uns einem Baum, der derart gewaltig war, daß ich zuerst meinen Augen nicht traute – der Durchmesser des Stammes betrug mindestens hundertfünfzig Meter. Dreißig Meter über und unter dem Steg hatte man die Äste entfernt, und in der Rinde gähnten zahlreiche Fenster- und Türöffnungen, und viele Veranden und Laufgänge zogen sich um den Stamm. Vor einer großen, geschnitzten Tür hielt sich eine Gruppe bewaffneter Män ner auf. Duran trat auf einen der Männer zu und sprach mit ihm.
    Wie ich damals zu hören glaubte, redete er den Mann mit Tofar an, und ich erfuhr später, daß dies tatsächlich sein Name war. Um den Hals trug er eine Kette mit einer leuchtenden Metallscheibe, auf der sich hieroglyphische Zeichen erhoben; ansonsten unter schied ihn nichts von seinen Begleitern. Während seiner Unterhal tung mit Duran musterte er mich langsam von Kopf bis Fuß. Schließlich verschwanden er und Duran im Innern des Baumes, während mich die anderen weiter anstarrten und Kamlot und Olthar ausfragten.
    Ich ergriff die Gelegenheit und betrachtete die wundervollen Schnitzereien, die das Portal in einem meterbreiten Streifen umga ben. Die dargestellten Motive schienen der Geschichte entlehnt. Ich konnte mir vorstellen, daß die Szenen

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