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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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handelte, war ganz vorzüglich. Die Milch – ich finde kein anderes Wort dafür – war stark und scharf, ohne unangenehm zu schmecken . Es konnte kein großes Problem sein, die Nahrung der Venus bewohner schätzen zu lernen.
    Während des Essens unterhielten sich die drei Männer angeregt und boten mir zwischendurch immer wieder neue Speisen an. Sie schienen sehr gastfreundlich zu sein, und wenn alle Menschen auf der Venus so waren, konnte das Leben hier ganz angenehm wer den. Daß es allerdings auch seine Schattenseiten hatte, ließ sich unschwer an den Waffen erkennen, die man mit sich herumtrug; niemand brauchte sich ohne ernsten Grund mit Schwert und Dolch zu versehen.
    Als ich meine Mahlzeit beendet hatte, führten mich zwei der Männer durch eine rückwärtige Tür, eine Wendeltreppe hinauf und in eine kleine Kammer. Treppe und Flur waren durch eine Lampe erhellt, die ihren Schein durch das Holzgitter der Tür warf, die hinter mir verschlossen wurde. Gleich darauf war ich allein.
    Auf dem Fußboden lag eine weiche Matratze und eine seidige Decke. Da es sehr warm war, entledigte ich mich meiner Kleidung bis auf die Unterhose und legte mich hin. Nach der anstrengenden Kletterei in dem gigantischen Baum war ich rechtschaffen müde und wäre sofort fest eingeschlafen, wenn mich nicht plötzlich ein Schrei aufgeschreckt hätte, der mich an den Angriff des entsetzlichen Wesens erinnerte, dem ich im letzten Augenblick entkommen war.
    Doch der Körper forderte seinen Tribut, und ich sank in tiefen Schlaf.
     
    4
    Als ich erwachte, war es ziemlich hell in dem Raum, und durch das Fenster war das Blattwerk des Baumes zu sehen, das im Licht des neuen Tages schimmerte – in einem Licht, das nicht von einer Sonne stammte, das aber trotzdem alles zu durchdringen schien. Die Luft war feucht und schwül. Unter mir sah ich verschiedene Verbindungsstege, die sich von Baum zu Baum erstreckten, und auf einigen konnte ich Gestalten erkennen. Bis auf ein Lendentuch waren die Männer unbekleidet, was mir angesichts der venusianischen Temperaturen nicht mehr ungewöhnlich vorkam. Auch Frauen waren zu sehen; und während die Männer mit Schwertern und Messern bewaffnet waren, trugen die Frauen nur Dolche am Gürtel. Die Menschen, die ich zu Gesicht bekam, schienen aus nahmslos der gleichen Altersstufe anzugehören und besaßen eine besondere Anmut; Kinder und ältere Leute bekam ich nicht zu Ge sicht.
    Ich beugte mich vor und versuchte durch mein vergittertes Fen ster den Waldboden auszumachen, aber soweit ich sehen konnte, erstreckte sich nur das Geäst der Bäume. Und was für Bäume das waren! Von meinem Fenster aus waren allein vier gewaltige Stämme zu sehen, die mindestens einen Durchmesser von sechzig Metern hatten. Der Baum, an dem ich herabgeklettert war, war mir wie ein Riese vorgekommen, aber im Vergleich zu den Stäm men, die ich jetzt erblickte, war er nur ein kleiner Schößling.
    Während ich noch staunend in die unbekannte Welt hinaus blickte, ertönte plötzlich ein Geräusch hinter mir. Ich wandte mich um und erblickte einen der drei Männer. Er begrüßte mich mit Worten, die ich nicht verstand, und mit einem Lächeln, das ich natürlich richtig zu deuten wußte. Ich sagte: »Guten Morgen!«
    Er winkte mir, ihm zu folgen, aber ich bedeutete ihm, daß ich zuerst meine Kleider anlegen wollte. Zwar wußte ich, daß mir dar in sehr heiß werden würde, aber die Macht der Gewohnheit war so groß, daß ich mich nicht in Unterhosen in die Welt hinauswagte, so vernünftig das gewesen wäre.
    Als er begriff, was ich tun wollte, ließ er mich nach kurzem Zö gern gewähren. Er war ein gutgebauter Mann und etwas kleiner als ich. Bei Tageslicht konnte ich jetzt erkennen, daß seine Haut etwa die Tönung hatte, die bei uns auf der Erde als gute Ferien bräune gilt; dazu hatte er dunkelbraune Augen und schwarzes Haar. Mit meiner hellen Haut, meinen blauen Augen und meinem blonden Haar stach ich von ihm ab.
    Als ich mich angezogen hatte, folgte ich ihm nach unten in ei nen Raum, in dem seine beiden Begleiter mit zwei Frauen beim Frühstück saßen. Als ich das Zimmer betrat, starrten mich die Frauen neugierig an, während mich die Männer freundlich lä chelnd begrüßten. Sie bedeuteten mir durch Gesten, daß ich mich zu ihnen setzen sollte. Die Frauen musterten mich offen, ohne daß ihre Blicke herausfordernd wirkten, und es konnte kein Zweifel bestehen, daß sie untereinander und mit den Männern über mich sprachen. Beide

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