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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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wichtige Ereignisse im Leben einer Dynastie oder Nation wiedergaben und daß jeder sorgfältig geschnitzte Kopf das Porträt einer lebenden oder toten Berühmtheit war.
    Ich war noch in die Betrachtung der herrlichen Arbeiten vertieft, als Duran und Tofar wieder zum Vorschein kamen und mir und meinen Begleitern bedeuteten, ihnen in das Innere des gewaltigen Baumes zu folgen. Wir passierten mehrere große Räume und Kor ridore, die man aus dem Stamm des lebenden Baumes herausge schält hatte, und erreichten schließlich eine hübsche Treppe, die uns nach unten in ein tiefergelegenes Stockwerk brachte. Die Räu me nahe der Rinde hatten Fenster nach außen, während die inne ren Räumlichkeiten und Korridore durch Lampen erhellt wurden.
    Die Treppe mündete in einen großen Raum, vor dessen Eingang zwei mit Speeren und Schwertern bewaffnete Männer Wache hiel ten. Wir traten durch die breite Tür und sahen am anderen Ende des Zimmers einen Mann hinter einem Tisch sitzen. Wir blieben an der Tür stehen, und meine Begleiter verharrten in respektvollem Schweigen, bis der Mann am Tisch aufblickte und sie anre dete. Dann erst führten sie mich quer durch den Raum an den Tisch.
    Der Mann unterhielt sich freundlich mit den Männern, deren Namen er zu kennen schien. Er selbst wurde mit Jong angeredet. Er war eine eindrucksvolle Erscheinung. In der Kleidung unter schied er sich nicht von den anderen Venusbewohnern; nur trug er ein Stirnband mit einer kreisförmigen Metallscheibe. Er schien an mir interessiert zu sein und betrachtete mich eingehend, wäh rend Duran offensichtlich die Geschichte meines überraschenden Auftauchens erzählte.
    Als Duran geendet hatte, wandte sich Jong direkt an mich. Er sprach mit ernstem Gesicht, doch sein Tonfall war freundlich. Aus reiner Höflichkeit antwortete ich ihm, obwohl ich wußte, daß er mich ebensowenig verstehen konnte wie ich ihn. Er lächelte, schüt telte den Kopf und wandte sich wieder den anderen zu. Nach kurzer Diskussion schlug er auf einen Metallgong, der neben ihm auf dem Tisch stand, erhob sich, kam um den Tisch herum und begann mich zu untersuchen. Er betastete meine Kleidung, befühlte meine Hände, mein Gesicht und mein Haar und ließ mich den Mund öff nen, damit er meine Zähne sehen konnte. Ich mußte an einen Skla venmarkt denken, und der Gedanke kam mir zu meiner eigenen Überraschung plötzlich gar nicht so abwegig vor.
    Minuten später trat ein Mann ein, den ich für einen Diener hielt, nahm verschiedene Anweisungen entgegen, und verschwand wieder. Dann ging die Untersuchung weiter, die mir – ich muß es offen sagen – nicht gerade gefiel. Aber mein gesunder Menschen verstand hielt mich davon ab, Jong Einhalt zu gebieten. Ich tat gut daran, denn meine Position war noch ganz und gar ungefestigt.
    Wenig später kam ein Mann durch eine Tür zu meiner Rechten herein – offensichtlich von dem Diener herbeigerufen. Wie die an deren sah er gut aus und war etwa dreißig Jahre alt. An der Schönheit der Venusmenschen, das merkte ich schon, konnte ich mich nicht sattsehen, denn ihr gutes Aussehen war nicht etwa mo noton; jeder hatte seine ureigensten Züge, die mich faszinierten.
    Der Mann namens Jong redete etwa fünf Minuten lang lebhaft auf den Neuankömmling ein und berichtete ihm offenbar, was man über mich wußte. Dann gab er einige Anweisungen, worauf hin der Mann ein Zeichen machte, ihm zu folgen. Er führte mich in einen Raum im gleichen Stockwerk – in einen Raum mit drei großen Fenstern und mehreren Tischen und Stühlen. An den Wän den zogen sich Regale mit Gebilden hin, bei denen es sich nur um Bücher handeln konnte – Tausende von Büchern.
    Die nun folgenden drei Wochen gehörten zu den schönsten meines Lebens. In dieser Zeit weihte mich Danus, in dessen Obhut man mich gegeben hatte, in die Geheimnisse der venusianischen Sprache ein und berichtete mir viel über den Planeten, über die Menschen, mit denen ich es zu tun hatte, und über ihre Geschichte. Die Sprache bereitete mir keine Schwierigkeiten, obwohl ich sie an dieser Stelle nicht genauer beschreiben möchte. Das Alphabet be steht aus vierundzwanzig Symbolen, von denen fünf die einzigen Vokallaute darstellen, die die venusianischen Stimmbänder her vorbringen können. Die Sprache kennt keine Groß- und Klein schreibung und hat vernünftige Regeln für die Zeichensetzung; zum Beispiel weiß man gleich zu Beginn eines Satzes, ob er in einem Ausruf, einer Frage oder einem Befehl endet oder ob er

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