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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Ding von hinten anzugreifen. Doch die Ereignisse entwickel ten sich jetzt mit einer überraschenden Schnelligkeit. Als ich meine Verfolgung begann, senkte der mächtige Basto den Kopf und raste direkt auf meinen Begleiter zu, der bewegungslos stehenblieb – in der einen Hand das winzige Schwert, in der anderen den lan gen Ast. Als ich schon glaubte, das Tier werde Kamlot mit den mächtigen Hörnern aufspießen, trat er plötzlich zur Seite, ließ den Ast vor den Kopf des Bastos schnellen, und trieb ihm gleichzeitig die Klinge bis zum Heft in die linke Schulter.
    Der Basto stoppte mit gespreizten Beinen; einen Augenblick lang schwankte er, dann stürzte er zu Boden. Ich wollte gerade ei nen Schrei der Bewunderung ausstoßen, als mein Blick zufällig nach oben fiel. Was meine Aufmerksamkeit erregte, weiß ich nicht; vielleicht war es eine Warnung der lautlosen Stimme, die wir den sechsten Sinn nennen. Der Anblick ließ mich jedenfalls den Basto und Kamlots Tat sofort vergessen.
    »Mein Gott!« schrie ich auf Englisch, und fügte dann auf amtorisch hinzu : »Schau, Kamlot! Was ist denn das?«
     
    8
    Über uns schwebten einige Wesen, die ich zuerst für gewaltige Vögel hielt; als ich dann genauer hinblickte, erkannte ich zu meinem Erstaunen, daß es sich um geflügelte Menschen handelte. Sie waren mit Schwertern und Dolchen bewaffnet und trugen jeder ein langes Seil in der Hand, an dessen Ende eine Schlinge bau melte.
    »Voo Klangan!« brüllte Kamlot. (Die Vogel­men­schen!) Im gleichen Augenblick glitten die Schlingen herab und legten sich uns um die Oberkörper. Wir versuchten verzweifelt, uns zu befreien und die Fesseln mit unseren Schwertern zu durchschnei den, aber wir waren nicht schnell genug. Während wir uns ab mühten, landeten die Klangan und hielten uns zu zweit in der Mitte, ähnlich wie zwei Cowboys einen gefangenen Stier wehrlos machen. Dann näherte sich uns der fünfte Angan mit gezogenem Schwert und entwaffnete uns. (Ich sollte vielleicht erklären, daß Angan die Einzahl ist, während Klangan den Plural bedeutet. In der amtorischen Sprache wird den Worten bei der Mehrzahlbil dung die Silbe Kloo vorangestellt, wenn sie mit einem Konsonanten beginnen, und die Buchstaben Kl, wenn sie mit einem Vokal beginnen.)
    Unsere Gefangennahme ging so schnell vor sich, daß sie schon vorüber war, als ich mich endlich von meinem Erstaunen erholte. Ich erinnerte mich jetzt daran, daß ich Danus gelegentlich von Voo Klangan hatte sprechen hören, aber ich hatte angenommen, daß er damit Geflügelzüchter meinte.
    »Jetzt dürfte es um uns geschehen sein«, sagte Kamlot düster.
    »Was werden sie mit uns tun?« fragte ich.
    »Frage sie doch!«
    »Wer sind Sie?« fragte einer unserer Gegner.
    Aus irgendeinem Grunde überraschte es mich, ihn sprechen zu hören, obwohl ich nicht recht wußte, warum mich überhaupt noch etwas in Erstaunen versetzen konnte.
    »Ich bin ein Fremder von einer anderen Welt«, antwortete ich. »Mein Freund und ich haben keine bösen Absichten. Lassen Sie uns frei.«
    »Du verschwendest deinen Atem«, sagte Kamlot.
    »Allerdings«, erwiderte der Angan. »Sie sind Vepajer, und wir haben Befehl, Sie zum Schiff zu bringen. Allerdings sehen Sie nicht wie ein Vepajer aus«, fügte er hinzu und betrachtete mich von Kopf bis Fuß. »Der andere dafür aber um so mehr.«
    »Aber er ist auch kein Thorist, also muß er ein Feind sein«, schaltete sich ein anderer ein.
    Man entfernte die Schlingen und zog uns ein Seil unter den Armen hindurch um die Brust und ein zweites um den Hals. Dann wurden Kamlot und ich von je zwei Klangan ergriffen, die ihre Flügel ausbreiteten und sich mit uns in die Luft erhoben.
    Unter den tiefhängenden Ästen flogen sie zwischen den Stäm men dahin, wobei unsere Körper nur wenige Meter über dem Boden hingen. Die Vogelmenschen unterhielten sich angeregt, rie fen sich Scherzworte zu und lachten und sangen. Offensichtlich wa ren sie mit sich und dem Ergebnis ihrer Expedition sehr zufrieden. Ihre Stimmen waren weich, und ihre Lieder erinnerten mich an Negro Spirituals.
    Da Kamlot vor mir her getragen wurde, konnte ich die seltsa men Lebewesen genau studieren. Unter einer niedrigen, zurück weichenden Stirn erhob sich eine riesige Adlernase; die Augen waren klein und standen dicht zusammen, und die Ohren waren flach und leicht zugespitzt. Sie hatten die starke Brust eines Vogels und sehr schlanke Arme, die in langfingrigen, mit langen Nägeln versehenen Händen ausliefen. Der

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