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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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gefangen.«
    »Dein Opfer war nicht vergeblich«, erwiderte Kamlot, »und selbst wenn man dich dabei getötet hätte, wäre es nicht sinnlos ge wesen.«
    »Aber es war vergeblich – das ist ja das Schlimme!«
    »Wie soll ich das verstehen?« fragte Kamlot.
    »Ich will damit sagen, daß Duare gefangengenommen wurde«, erwiderte Honan niedergeschlagen.
    »Duare ist gefangen!« rief Kamlot entsetzt. »Beim Leben des Jong, das ist doch nicht möglich!«
    »Ich wünschte, es wäre nicht geschehen«, sagte Honan.
    »Wo ist sie? Ist sie auf diesem Schiff?« fragte Kamlot.
    »Nein, man hat sie auf das größere Schiff gebracht.«
    Kamlot schien überaus bedrückt, und ich konnte mir seine Stim mung nur mit der hoffnungslosen Niedergeschlagenheit eines Mannes erklären, der sein geliebtes Mädchen verloren hatte. Unsere Verbindung war noch nicht so eng gewesen, daß wir uns ge genseitig ins Vertrauen gezogen hätten, und ich war deshalb auch nicht überrascht, daß er niemals von dem Mädchen Duare gespro chen hatte. Unter diesen Umständen konnte ich ihn auch nicht nach ihr fragen. Ich respektierte seinen Kummer und sein Schwei gen und überließ ihn seinen traurigen Gedanken.
    Bei der ersten Morgendämmerung lichtete das Schiff die Anker. Ich wäre gern an Deck gegangen und hätte den sicherlich phanta stischen Anblick auf die fremde Welt genossen. Mein Status als Gefangener der gefährlichen Thoristen machte mir weniger zu schaffen, als die Aussicht, daß ich – der erste Erdbewohner auf den Meeren der Venus – hier unten in einem stickigen Gefängnis bleiben mußte und nichts sehen konnte. Aber meine Befürchtun gen waren grundlos, denn wenig später wurden wir nach oben be fohlen und mußten das Deck schrubben und die Beschläge polie ren.
    Als wir unser Gefängnis verließen, glitt das Schiff gerade zwi schen den beiden Landzungen hindurch, die den Eingang der Bucht bildeten, und wir hatten einen herrlichen Ausblick auf die Küsten linie hinter uns und auf die riesige Fläche des Ozeans, die sich vor uns bis zum Horizont erstreckte.
    Die beiden Landzungen erhoben sich steil aus dem Meer, in zar tes Grün gehüllt. Die gigantischen Waldbäume hinter uns boten ein atemberaubendes Bild, das für einen Erdenmenschen doppelt überwältigend war – die mächtigen Stämme ragten im Schmuck ihres vielfarbigen Blattwerkes eintausendfünfhundert Meter hoch auf, ehe sie in der unteren Wolkenschicht untertauchten. Aber es war mir nicht lange vergönnt, dieses Wunder anzustarren, denn man hatte mich nicht nach oben geholt, damit ich mir die Augen ausschaute.
    Kamlot und ich wurden zum Kanonenputzen eingeteilt. Es gab mehrere schwere Mörser auf beiden Seiten des Decks, dazu einen am Heck und zwei auf dem Turmdeck. Ich war zuerst überrascht von der schweren Bewaffnung, denn die Kanonen waren nicht zu sehen gewesen, als wir am Vortag an Bord kamen; aber ich sollte bald die Erklärung finden – die Mörser waren auf Luken ange bracht und konnten mühelos versenkt werden.
    Die Läufe der Kanonen hatten einen Durchmesser von etwa zwanzig Zentimetern, während die innere Öffnung kaum meinen kleinen Finger aufnehmen konnte. Überhaupt deutete nichts dar auf hin, wie die Kanonen geladen oder abgeschossen wurden, wenn sich eine entsprechende Vorrichtung nicht unter einem Me tallstreifen verbarg, der den Lauf umspannte. Hinten ragte eine Art Kurbel heraus, wie sie bei einigen irdischen Waffen benutzt wird, um das Magazin zu drehen.
    Die Läufe waren etwa fünf Meter lang. Im Kampf konnten sie mit zwei Drittel ihrer Länge über die Reling geschoben werden, wodurch ein besserer Schußwinkel und außerdem eine bessere Ausnutzung des Deckraums erreicht wurde – was bei unserem schmalen Schiff auch nötig war.
    »Was verschießen diese Dinger?« fragte ich Kamlot, der an mei ner Seite arbeitete.
    »T-Strahlen«, erwiderte er.
    »Unterscheiden sich diese von den R-Strahlen, die du mir be schrieben hast, als wir uns über die thoristischen Handfeuerwaf fen unterhielten?«
    »Der R-Strahl vernichtet nur lebendes Gewebe«, erwiderte er, »während der T-Strahl auf alle denkbare Materie einwirkt. Er ist äußerst gefährlich, und selbst das Metall der Kanone ist nicht völlig strahlungssicher. So eine Waffe wird nach kurzer Zeit von allein unbrauchbar.«
    »Wie wird sie abgefeuert?«
    Kamlot berührte die Kurbel. »Wenn man hier dreht, wird eine Sperre entfernt, die das Element 93 vom Element 97 trennt. Wenn die beiden aufeinander einwirken,

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