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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Aber das ist euch nicht gelungen, nicht wahr? Jetzt sind wir die Herren. Das werdet ihr zu spüren bekommen, noch ehe wir Thora erreichen. Ist einer von euch Arzt?«
    Kamlot schüttelte den Kopf. »Ich nicht«, erwiderte er.
    Der andere, den ich für den Kapitän des Schiffes hielt, sah mich an. »Und du? Du bist kein Vepajer – das sieht man. Ich habe noch niemanden mit gelbem Haar und blauen Augen gesehen.«
    »Für Sie bin ich ein Vepajer«, erwiderte ich. »Ich bin außer in Amtor noch in keinem anderen Land gewesen.«
    »Was soll das heißen – für mich bist du ein Vepajer?« fragte er.
    »Weil es gar nicht darauf ankommt, was Sie darüber denken!« schnappte ich. Ich mochte den Kerl nicht, und wenn ich jemanden nicht mag, kann ich dieses Gefühl nur selten verbergen.
    Sein Gesicht rötete sich, und er stand auf. »So, es kommt also nicht darauf an?«
    »Setzen Sie sich«, sagte ich ruhig. »Sie haben Befehl, Vepajer einzufangen und nach Hause zu bringen. Niemand schert sich dar um, was Sie von Ihren Gefangenen halten, aber Sie werden Schwierigkeiten bekommen, wenn uns unterwegs etwas zustößt.«
    Ich hätte mich ein wenig diplomatischer verhalten sollen, aber wenn ich ärgerlich bin, kann ich nur aussprechen, was ich denke. In der Haltung dieser Leute lag Verbitterung, geschürt von grund losen Vorurteilen. So etwas ärgerte mich. Nach den Äußerungen des Seemanns zu urteilen, kam der Befehl, uns zu schonen, von oben; auch hatte mir Danus etwas in dieser Richtung erzählt. Ich mußte mit meiner Vermutung, daß der Offizier seine Befehle miß achtete, wenn er uns etwas antat, richtig liegen. Trotzdem wußte ich, daß ich mich auf gefährlichem Parkett bewegte, und wartete mit großem Interesse auf die Wirkung meiner Worte.
    Der Kapitän fuhr sichtlich zusammen, gab sich aber nur mit einem schwachen Wutausbruch zufrieden. »Wir werden sehen«, sag te er und wandte sich einem Buch zu, das geöffnet vor ihm auf dem Tisch lag. »Wie heißt du?« fragte er und nickte Kamlot zu. Selbst sein Nicken war herablassend.
    »Kamlot von Zar«, erwiderte mein Begleiter.
    »Welchen Beruf hast du?«
    »Ich bin Jäger und Holzschnitzer.«
    »Du bist Vepajer?«
    »Ja.«
    »Aus welcher Stadt in Vepaja?«
    »Aus Kooaad«, erwiderte Kamlot.
    »Und du?« fragte der Offizier und wandte sich an mich.
    »Mein Name ist Carson von Napier«, sagte ich auf Amtorisch. »Ich bin ein Vepajer aus Kooaad.«
    »Welchen Beruf hast du?«
    »Ich bin Flieger«, erwiderte ich, wobei ich das englische Wort benutzte, das ich auch Englisch aussprach.
    »Ein was?« fragte er. »Von so etwas habe ich noch nicht gehört.« Er versuchte das Wort in sein Buch zu schreiben und es nachzu sprechen, aber es gelang ihm beides nicht, da die Amtorier einige unserer Vokale nicht kennen und auch nicht aussprechen können. Um sein Unwissen zu überspielen, schrieb er schließlich irgend etwas hin, das ich nicht erkennen konnte, blickte auf und fragte: »Bist du Arzt?«
    »Ja«, erwiderte ich, und während der Offizier in seinem Buch die Eintragung vornahm, blinzelte ich Kamlot zu.
    »Bringt sie hinaus!« befahl der Thorist sodann. »Aber seht euch vor mit dem da – der ist Arzt!«
    Wir wurden auf das Hauptdeck und unter dem lauten Gejohle der dort versammelten Seeleute nach vorn gebracht. Ich sah die Klangan, die mit stolz erhobenen Federn herumstolzierten. Bei un serem Anblick blieben sie stehen, deuteten auf Kamlot, und ich hörte sie berichten, daß das derjenige wäre, der den Basto mit ei nem einzigen Schwertstreich niedergestreckt hätte. Diese Tat schien ihre Bewunderung hervorzurufen, was ich nur zu gut verstehen konnte.
    Man führte uns zu einer offenen Luke und befahl uns, hinab zusteigen. In dem dunklen, schlechtgelüfteten Loch fanden wir mehrere andere Gefangene vor. Einige waren Thoristen, die irgendwie gegen die Gesetze in ihrem Staat verstoßen hatten, die anderen waren vepajanische Gefangene wie wir, und unter diesen war einer, der Kamlot sofort erkannte und herzlich begrüßte, als wir die Leiter hinabstiegen.
    »Jodades, Kamlot!« rief er – die amtorische Begrüßung für »Glück sei dir!«
    »Ra jodades«, erwiderte Kamlot den Gruß. »Welches böse Schicksal hat Honan hierher verschlagen?«
    »›Böses Schicksal‹ ist nicht das richtige Wort – ich würde es eher eine Katastrophe nennen. Die Klangan haben es nicht nur auf Männer abgesehen; sie haben Duare gesehen und sie verfolgt, und als ich sie beschützen wollte, wurde ich

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