Venus 03 - Krieg auf der Venus
oder gefährlichen Tiere gab, zum er stenmal seit vielen Monaten konnten wir uns wirklich entspan nen.
Am folgenden Tag ließen wir unser kleines Reich bedauernd zurück und flogen südwärts im Tal des Todesflusses entlang, dem Ozean entgegen. Aber was erwartete uns jenseits des großen Wassers? Wohin sollten wir uns wenden in dieser unendlichen Welt?
Ich steckte wirklich in der Zwickmühle. Es war unmöglich, nach Vepaja zurückzukehren, denn inzwischen wußte ich mit Bestimmtheit, daß Duare lieber sterben würde, als von mir ge trennt zu werden, und es konnte kein Zweifel bestehen, daß mein Leben verwirkt war, wenn mich ihr Vater in die Gewalt bekam. Bisher hatte ich Vepaja allein deswegen als Reiseziel ins Auge gefaßt, weil Duare dort trotz allem am besten aufgehoben war. Es war kein Leben für sie, mit einem heimatlosen Mann in einer gefährlichen Welt herumzureisen. Aber jetzt wußte ich, daß sie sich auf keinen Fall von mir trennen würde.
»Wir werden es schon irgendwie schaffen«, sagte ich. »Wenn es irgendwo auf Amtor ein friedliches Fleckchen für uns gibt, werden wir es finden.«
»Immerhin haben wir fünfzig Jahre Zeit, ehe der Anotar auseinanderfällt «, sagte Duare lachend.
Wir waren erst kurze Zeit unterwegs, als vor uns der Ozean schimmerte; wir hatten endlich die Küste erreicht.
»Fliegen wir hinaus und suchen wir uns eine Insel!« sagte Duare.
»Zuerst müssen wir uns mehr Vorräte beschaffen«, erwiderte ich.
Ich hatte das restliche Fleisch in die großen, fetten Blätter gewickelt, die auf der Flußinsel wuchsen, und hoffte, daß es sich mehrere Tage halten würde. Da wir es aber nicht roh essen woll ten und ich im Flugzeug kein Feuer anzünden konnte, mußten wir landen. Außerdem wollte ich Wasser und einen Vorrat an Früchten und Nüssen an Bord nehmen, von denen es auf Amtor viele Arten gibt.
Ich landete auf einer Ebene, die sich auf einer Seite des Gerlat kum Rov erstreckte und die von einem Wald begrenzt wurde. Ein kleiner Fluß schlängelte sich durch das Gras, und ich war sicher, daß ich hier ausreichend Früchte finden würde.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Nachdem ich unsere Vorräte auf diese Weise angereichert hatte, schichtete ich einen Stapel Feuerholz im hinteren Cockpit auf und ließ die Maschine an das Ufer des kleinen Flusses rollen. Hier waren wir vor Überra schungsangriffen sicher, und während ich unser Fleisch briet, hielt Duare Wache. Ich füllte zuletzt auch den Wassertank, mit dem ich die Maschine vorsorglich ausgerüstet hatte. Mit Nah rungsmitteln für mehrere Tage versehen, starteten wir schließ lich und flogen über das riesige Delta des Todesflusses auf das Meer hinaus.
Duare hatte sich von Anfang an sehr für die Steuerung des Anotar interessiert, und ich hatte ihr den Sinn und Zweck der Kontrollen erklärt. Bisher hatte sie sich aber noch nicht selbst ans Steuer gesetzt, was wir jetzt nachholten. Es war erforderlich, daß sie mit der Maschine umgehen konnte, denn es konnte sein, daß wir längere Strecken unterwegs waren und sie mich ablösen mußte. Eine Maschine bei normalen Wetterbedingungen in der Luft und auf Kurs zu halten, ist ganz einfach, und so dauerte es nur wenige Minuten, bis Duare ein erstes Gefühl für die Steuerung bekam. Ihr Selbstvertrauen wuchs schnell, und da ich wuß te, daß die Praxis der beste Lehrmeister ist, ließ ich sie völlig selbständig fliegen – allerdings in sicherer Höhe, so daß ich im Notfall immer noch eingreifen konnte.
Wir flogen die ganze Nacht hindurch, und etwa ein Drittel der Zeit saß Duare am Steuer. Als der Morgen dämmerte, sichtete ich Land. Links und rechts erstreckten sich gewaltige Wälder bis zum Horizont, deren Stämme und Blattwerk Hunderte von Me tern aufragten und sogar im inneren Wolkengürtel verschwan den, der Amtor ständig umgibt.
»Das kommt mir sehr bekannt vor«, sagte ich, als Duare er wachte.
»Was meinst du?«
»Ich glaube, wir haben Vepaja gefunden. Wir fliegen ein we nig an der Küste entlang, und wenn ich recht habe, werden wir bald auf den natürlichen Hafen stoßen, in dem die SOFAL und die SOVONG vor Anker lagen, als du entführt wurdest und die Klangan Kamlot und mich gefangennahmen. Ich bin sicher, daß ich den Hafen wiedererkenne.«
Duare schwieg, während ich das Flugzeug an der Küste ent langsteuerte. Bald sah ich die Bucht.
»Da ist sie!« sagte ich. »Wir sind in Vepaja, Duare!«
»Vepaja«, sagte sie leise.
»Möchtest du bleiben?«
Sie
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