Venus 03 - Krieg auf der Venus
ligen Komplicen so in Stellung, daß die Sklavinnen dicht an uns vorbeikommen mußten, und stellte zu meiner Erleichterung fest, daß sich Duare im Hintergrund hielt. Im richtigen Augenblick ließ ich die drei so um das Mädchen Aufstellung nehmen, daß es vor den Blicken der Frauen geschützt war; und so bewegten wir uns auf das Ende des Kleinen Cañons zu. Ich wagte nicht zurückzublicken, um nicht den Eindruck zu erwecken, wir täten etwas Unerlaubtes. Es kam darauf an, sich nonchalant zu geben. Eine Zeitlang passierte nichts, doch als wir eben um die Biegung der Felswand verschwinden wollten, hörten wir den heiseren Schrei einer Frau. »He, ihr da! Wohin wollt ihr? Kommt so fort zurück!«
Beim Klang der Stimme blieben die drei Männer wie ange wurzelt stehen, und ich wußte, daß es mit der Geheimniskräme rei vorbei war. Ich nahm Duares Hand und rannte mit ihr los. Jetzt konnte ich mich auch umsehen. Die drei Männer kehrten eben zurück, während drei Frauen ins Tal herabkamen. Als sie merkten, daß wir nicht die Absicht hatten, ihren Befehlen zu fol gen, begannen sie wieder zu schreien und setzten sich zögernd in Bewegung, als wir losrannten. Ich bezweifelte nicht, daß wir ihnen entkommen konnten, denn sie waren das schnelle Laufen bestimmt nicht gewöhnt. Aber unser Vorsprung mußte groß ge nug sein, damit wir noch das Flugzeug losbinden konnten, ehe sie uns einholten.
Wir erreichten das Ende des Kleinen Cañons und kamen in ein flaches Tal mit herrlichen Baumgruppen. Irgendwo dort hin ten lag das Flugzeug, irgendwo dort hinten winkte uns die Ret tung. Aber dann erblickte ich einige hundert Meter vor uns drei Tharbans.
4
Der Anblick dieser Raubtiere entsetzte mich im ersten Augen blick so sehr, daß ich völlig hilflos war. Natürlich hatte ich meine Pistole, die aber gegen drei angreifende Tiere wenig ausrichten konnte. Hinter uns war das Geschrei der Frauen zu hören, die sich zum Glück noch außer Sicht befanden. Ich sah mich hastig um und glaubte eine Rettungsmöglichkeit zu erkennen. Ich führ te Duare zu einer Baumgruppe in der Nähe, deren dichtes Blatt werk ausreichenden Schutz bot. Schnell schwangen wir uns auf die unteren Äste und kletterten ein gutes Stück nach oben. Durch die Blätter konnten wir die Szene gut überschauen, ohne selbst gesehen zu werden.
Die drei Tharbans hatten unser Manöver interessiert beob achtet und näherten sich langsam unserem Baum. Doch als die Kriegerinnen aus dem Cañon gestürzt kamen, kümmerten sich die Ungeheuer nicht mehr um uns, sondern wandten sich den Neuankömmlingen zu, die abrupt stehenblieben. Sie hielten vergeblich nach uns Ausschau und zogen sich schließlich vorsichtig in den Cañon zurück, gefolgt von den Tharbans. Als die Raub tiere nicht mehr zu sehen waren, ließen wir uns wieder herab und setzten unseren Weg fort.
Das Röhren der Tharbans und die Schreie der Frauen wurden leiser, während wir dahinhasteten. Die Katastrophe war unsere Rettung gewesen; Verfolger hatten wir nicht mehr zu fürchten. Meine einzige Sorge galt jetzt dem Flugzeug, und Sie werden sich meine Erleichterung vorstellen können, als ich es unbeschä digt vorfand. Fünf Minuten später waren wir in der Luft, und das Abenteuer in Houtomai gehörte der Vergangenheit an. Und doch, um ein Haar hätte es mir den Tod und Duare ein Dasein als Sklavin gebracht!
Wir hatten uns viel zu erzählen, während ich nach einem an deren Beutetier Ausschau hielt. Zwei Tage lang hatte ich nichts gegessen, während Duare nur ein paar rohe Bissen bekommen hatte. Duare schaute mich immer wieder an und berührte mich, um sich zu vergewissern, daß ich wirklich am Leben wäre.
Ich machte schließlich eine Herde antilopenähnlicher Tiere aus findig und hatte auch bald ein Tier erlegt; diesmal jedoch hielt Duare Wache, während ich es zerlegte. Anschließend flogen wir zur Insel, wo ich mir als erstes die Farbe aus den Haaren wusch. Duare machte sich große Sorgen um meine Wunden und bestand darauf, sie selbst zu reinigen. Aber wir hatten keinerlei Arzneimittel an Bord. Natürlich war die Infektionsgefahr hier viel ge ringer als auf der überbevölkerten Erde. Auch hatte das Unsterblichkeitsserum, das mir kurz nach meiner Ankunft auf Amtor eingespritzt worden war, eine gewisse immunisierende Wirkung. Ich machte mir also keine großen Sorgen.
Da wir ziemlich müde waren, beschlossen wir, bis zum näch sten Tag auf der Insel zu bleiben. Ich war ganz sicher, daß es hier keine Menschen
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