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Venus 03 - Krieg auf der Venus

Venus 03 - Krieg auf der Venus

Titel: Venus 03 - Krieg auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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waren hier, weil irgendein Zani-Wächter einen Groll gegen sie hegte. Diese Erkundigungen zog ich bei den Gefange nen im Erdgeschoß ein; mein Interesse galt aber eigentlich dem dunklen Korridor im Keller, wo ich Mintep vermutete. Ich hatte es nicht gewagt, mein Interesse an diesem Gefangenen zu be kunden, um mich nicht verdächtig zu machen. Ich wußte, daß es auch unter den Gefangenen Verräter gab, die sich manchmal die Freiheit damit verdienten, daß sie ihre Mitgefangenen bespitzel ten. Torko hatte mir gesagt, daß ich die Namen der Gefangenen im Keller nicht zu wissen brauchte; aber ich war entschlossen festzustellen, ob Mintep dazu gehörte. Ich legte mir schließlich einen Plan zurecht, mit dem ich mein Ziel zu erreichen hoffte.
    Nicht ohne Mühe zimmerte ich mir einige schlechte Verse auf amtorisch zurecht, die ich zu einer Melodie sang, die zur Zeit meiner Abreise in Amerika populär gewesen war. Mit dem Text meines Liedes wollte ich Mintep veranlassen, sich zu erkennen zu geben.
    Um einen Verdacht gar nicht erst aufkommen zu lassen, sang ich dieses Lied von morgens bis abends – zuerst aber nur in den oberen Stockwerken. Mein Kordogan und einige andere Solda ten interessierten sich dafür, und ich erklärte, daß ich seine Be deutung und Herkunft nicht kannte und daß mir die Worte nichts sagten. Ich sänge es nur, weil mir die Melodie gefiele.
    Aber meine Vorbereitungen erstreckten sich nicht nur auf das Dichterische. Für das Gefängnis gab es einen Hauptschlüssel, der mir von Torko bei seiner Abreise übergeben wurde. Schon am nächsten Tag brachte ich ihn in die Stadt und ließ mir zwei Nachschlüssel machen. Ich hatte zu der Zeit noch keinen konkre ten Plan, doch sie konnten mir die Befreiung Minteps erleich tern, wenn ich ihn wirklich im Gefängnis finden würde.
    Sie können sich kaum vorstellen, mit welcher Vorsicht ich die se Vorbereitungen treffen mußte, um nicht unnötig auf mich auf merksam zu machen. Ich durfte mir niemanden zum Feind machen und keines Mannes Neid erregen – jeder Bürger war ein potentieller Spion. Und doch mußte ich mich beeilen, denn täg lich drohte mir Gefahr durch Spehon, der die Botschaft vielleicht doch noch in die Hände bekam. Wer hatte den Brief nur ge stohlen? Warum hatte der Unbekannte noch keinen Gebrauch davon gemacht?
    Ich hatte es mir angewöhnt, allein durch das Gefängnis zu wandern und die Zellen, die Wachstube, den Gerichtssaal und die Küche zu inspizieren, und so konnte es niemanden über raschen, mich zu ungewöhnlicher Stunde an einem ungewöhn lichen Ort vorzufinden. Dabei summte oder sang ich fast ständig vor mich hin.
    Am Tage vor Torkos Rückkehr entschloß ich mich zum Handeln. Wieder einmal ging ich singend durch das Gefängnis, stieg diesmal auch in den Keller hinab, ging durch den Gerichtssaal und betrat schließlich den verbotenen Korridor. Hier sang ich die beiden Verse, die Minteps Aufmerksamkeit erwecken und ihn nach Möglichkeit zu einer Reaktion veranlassen sollten:
    »Entführt aus der Heimat,
    Vom Vater ersehnt,
    Duare, sie lebt,
    In Freiheit Sie wähnt.
    Ein Wort nur, ein Zeichen,
    Mehr braucht sie nicht hier.
    Wenn Sie  sind,
    Vertrauen Sie mir.«
    Zwischendurch sang ich andere Verse oder summte nur vor mich hin, aber am Ende des Ganges wiederholte ich die beiden wesentlichen Strophen. Als ich mich den letzten Zellen näherte, sah ich einen Mann, der sich an die Stäbe seiner Zelle preßte. Im Halbdunkel konnte ich sein Gesicht nicht deutlich erkennen, aber als ich dicht an ihm vorüberkam, flüsterte er: »Hier.« Ich merkte mir seine Zelle und setzte meinen Rundgang fort.
    Ich arbeitete in Torkos Büro direkt neben der Wachstube, und als ich dorthin zurückkehrte, erwartete mich mein Kordogan mit einigen neuen Gefangenen. Zu meinen Pflichten gehörte  die Neuankömmlinge zu verhören und in Zellen unterzubringen, wobei sich ein Schreiber Aufzeichnungen machte. Es wurde von mir erwartet, daß ich die Gefangenen mißhandelte und beleidig te.
    Heute waren es drei, und als sie vor mir aufgereiht standen, erkannte ich zu meinem Entsetzen Horjan, den Bruder Lodas’. Auch er schien mich wiederzuerkennen.
    »Wie heißt du?« fragte ich.
    »Horjan«, erwiderte er.
    »Warum bist du hier?«
    »Vor einiger Zeit habe ich einen Fremden gemeldet, der sich in meinem Haus versteckte. Als die Garde kam, war der Mann verschwunden, und man war sehr ärgerlich auf mich. Ein Nach bar, dem ich von der Sache erzählt hatte, hat mich heute ange

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