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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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fahren.
    Aber auch dieser Umstand beunruhigte mich im Augenblick weniger als das Schicksal von Kandar und Artol.
    Duare hatte offenbar mein Gesicht beobachtet, denn sie sagte jetzt: »Was ist los, Carson? Man sieht dir an, daß du dir Sor gen machst.«
    »Ich habe an Kandar und Artol gedacht«, erwiderte ich. »Wir hatten gemeinsam fliehen wollen.«
    »Wir könnten versuchen, sie zu befreien, wenn das möglich ist«, sagte Duare.
    »Ich möchte dich nicht wieder in Gefahr bringen.«
    »Sie sind unsere Freunde«, wandte sie ein. »Wir können sie nicht im Stich lassen, ohne zumindest zu versuchen, sie zu retten.«
    »Nun«, sagte ich. »Wir können über die Stadt fliegen und uns ein wenig umsehen. Ich habe auch schon einen Plan, der vielleicht klappt. Das hängt aber mehr von Kandar und Artol als von uns ab. Setz dich doch einen Augenblick an die Kon trollen.«
    Während Duare das Schiff im großen Bogen nach Mypos zurücksteuerte, schrieb ich Kandar einen kleinen Brief.
    »Für uns kein Problem«, sagte Duare, als ich ihr meinen Plan erklärt hatte. »Ich hoffe, daß unten auch alles glatt geht.«
    Ich wickelte den Brief um einen Bolzen und übernahm wie der das Steuer. Wir schwebten jetzt etwa dreihundert Meter über Mypos, und ich setzte zu einem weiten Spiralflug an, der uns zu Tyros’ Palast bringen sollte.
    Als wir näherkamen, konnte ich Menschen erkennen, die zu uns hinaufstarrten und sich dann hastig in Sicherheit brachten. Natürlich hatte in dieser Gegend noch niemand ein Flugzeug zu Gesicht bekommen, und was die myposischen Krieger über unsere Gefangennahme berichtet hatten, war überall auf größ ten Unglauben gestoßen.
    Ich steuerte im Sturzflug auf das Sklavenlager des Palastes zu und hielt nach Kandar und Artol Ausschau. Endlich erkann te ich die beiden; sie standen zusammen am Rande des Hofes und blickten zu uns auf. Obwohl ich Kandar von dem Anotar erzählt hatte, schien er jetzt seinen Augen nicht trauen zu wol len.
    Ich zog die Maschine herum. Im gleichen Augenblick kamen einige Soldaten auf den Platz gelaufen und schleuderten Speere nach uns. Es gefiel mir nicht, daß sich die Krieger im Sklavenla ger aufhielten, denn sie sollten nicht sehen, daß ich Kandar eine Mitteilung zukommen ließ. Aber wie konnte ich sie los werden? Schließlich entwickelte ich einen Plan, der nur die Ge fahr in sich barg, daß auch Kandar und Artol die Flucht ergrif fen. Versuchen mußte ich es auf jeden Fall.
    Ich ging wieder auf dreihundert Meter und setzte zum direkten Sturzflug an. In panischem Entsetzen stoben Krieger und Sklaven auseinander, und nur Kandra und Artol blieben wie angewurzelt stehen. Wenn der Platz ein wenig größer gewesen wäre, hätten wir landen und die beiden direkt an Bord nehmen können.
    Duare stieß einen kleinen Schrei aus, als ich das Flugzeug aus dem Sturz herauszog und um Haaresbreite über die Palastgebäude steuerte; dann ging ich in die Kurve und kam zu rück und warf den Zettel ab. Ich sah, wie Kandar meine Mit teilung aufnahm und las – dann hob er die linke Hand über den Kopf. Das war das von mir vorgeschlagene Zeichen, wenn er den Fluchtversuch unternehmen wollte. Im Abdrehen sah ich noch, wie er den Zettel vernichtete.
    Ich ging wieder höher und steuerte ins Landinnere. Ich woll te die Myposier glauben machen, daß wir nicht wiederkommen würden. Als wir von der Stadt nicht mehr gesehen werden konnten, drehte ich nach Norden ab und kehrte langsam zu dem See zurück, an dessen Ufern Mypos liegt. Dort fand ich schließlich eine geschützte Bucht, in der wir die Nacht abwarte ten.
     
    18
    Wir verbrachten einen ruhigen Tag. Von Zeit zu Zeit bemerk ten wir Bewegung an Land und entdeckten schließlich eine Gruppe von Wilden, die uns beobachtete. Ansonsten blieben wir völlig ungestört. Unser Glück wäre vollkommen gewesen, wenn wir keinen Hunger gehabt hätten. Vom Anotar aus konnten wir Bäume mit Früchten und Nüssen erkennen, aber wegen der Wilden durften wir es nicht wagen, an Land zu ge hen. Zum Glück hatten wir noch etwas Wasser an Bord, so daß wir wenigstens keinen Durst litten, und im übrigen waren wir so glücklich, wieder zusammen zu sein, daß wir die Nahrung nicht allzusehr vermißten.
    Nach Einbruch der Dunkelheit starteten wir wieder. Da der Motor des Anotars geräuschlos lief, befürchtete ich nicht, daß man unsere Annäherung bemerken würde. Etwa einen Kilome ter vor der Stadt ging ich auf das Wasser nieder und steuerte das Flugzeug langsam auf das Ufer

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