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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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zu, wobei ich den vor An ker liegenden Galeeren ausweichen mußte.
    Die Venus hat keinen Mond, und die Sterne sind hinter den dichten Wolkenschichten verborgen. Und doch ist die Nacht nicht dunkel auf diesem Planeten. Überall erstrahlt ein ge heimnisvolles diffuses Licht, das es einem ermöglicht, sich auf kurze Entfernung zu orientieren.
    Wir erreichten schließlich unser Ziel, das etwa hundert Meter vom Palast entfernt war, und richteten uns auf eine lange War tezeit ein. Die Nacht schleppte sich dahin. Hier und da waren die Umrisse von Schiffen zu erkennen, auf denen Lichter brann ten. Wir hörten Männerstimmen an Bord und gleich darauf auch an der Küste – und am Kai erschienen zahlreiche Lichter.
    »Ich fürchte, die Flucht ist mißglückt«, sagte ich.
    »Es scheint fast so«, erwiderte Duare. »Aber wir dürfen erst bei Tagesanbruch wieder starten. Vielleicht kommen sie noch.«
    Kurz darauf waren an der Küste Rufe zu hören, und ich sah, wie ein Boot ablegte, in dem sofort eine Lampe angezündet wurde. Das Boot war voller Krieger. Es kam nicht direkt auf uns zu, sondern schien vorsichtig hin und her zu fahren. Dann hörte ich einen Ruf vom Land: »Nicht da entlang! Geradeaus!«
    »Sie sind doch entkommen«, sagte Duare. »Da ist eine Suchgruppe.«
    »Und sie kommt jetzt in unsere Richtung«, sagte ich, als das Boot seinen Kurs geändert hatte.
    Ich suchte die Wasseroberfläche ab. Von Kandar und Artol war jedoch nichts zu sehen. Das Boot kam jetzt direkt auf uns zu, allerdings bewegte es sich nur langsam voran, weil man sorgfältig das Meer absuchte.
    Dann hörte ich ein leises Pfeifen – das vereinbarte Signal. Es schien irgendwo von vorn zu kommen. Der Anotar lag mit dem Bug zur Küste, und das Boot mit den Kriegern näherte sich schräg von der anderen Seite.
    Ich erwiderte das Signal und startete die Maschine. Langsam bewegten wir uns auf die Stelle zu, an der ich die beiden ver mutete. Noch immer war nichts zu sehen.
    Dann rief jemand im Boot: »Da sind sie!«, und im gleichen Augenblick sah ich zwei Köpfe, die einige Meter vor uns aus dem Wasser auftauchten. Offenbar waren die beiden Flücht linge nach dem Erkennungspfiff sofort wieder untergetaucht. Jetzt schwammen sie so schnell wie möglich auf uns zu – aber auch das Boot näherte sich schnell. Es hatte den Anschein, als würde es uns gleichzeitig mit den beiden Flüchtlingen errei chen.
    Ich rief Kandar und Artol zu: »Wenn ich vorbeikomme, haltet euch am Rand fest – aber gut festhalten! Ich schleppe euch nach draußen, bis wir das Boot abgehängt haben!«
    »Los!« schrie Kandar. »Wir sind bereit!«
    Ich drehte etwas auf und hielt auf die Schwimmer zu. Die Myposier waren schon sehr nahe. Wenn es sie überraschte, den Anotar hier auf dem Wasser zu sehen, dann ließen sie sich dadurch nicht aufhalten. Ein Mann am Bug hob sogar seinen Dreizack und forderte uns zum Stoppen auf.
    »Setz dich an die Kontrollen, Duare«, sagte ich und wandte mich dem Boot zu. Im gleichen Augenblick schleuderte der Krie ger seinen Speer, der zwischen unseren Köpfen hindurchzischte. Aber da hatte ich schon meine Strahlenpistole gezogen und eröffnete das Feuer. Drei myposische Krieger fielen über Bord.
    Kandar und Artol hatten sich an der Seite des Flugzeugs fest gehalten, und Duare beschleunigte jetzt unsere Fahrt. Wir ent fernten uns schnell von dem Boot. Da entdeckte Duare ein zweites Boot mit Kriegern vor uns, das offenbar von einem der ankernden Schiffe herabgelassen worden war.
    Duare sah sich hastig um und schätzte die Situation ab, »Kommt an Bord!« rief sie unseren Freunden zu, die sich das nicht zweimal sagen ließen. Dann ging sie auf Startgeschwindigkeit und raste auf die Krieger im zweiten Boot zu. Ich hörte ihre Schreckensrufe und verfolgte ihre verzweifelten Versuche, das Boot noch aus dem Weg zu bringen. Schließlich zog Duare das Flugzeug in die Höhe und steuerte es dicht über sie hin.
    »Gut gemacht«, sagte ich.
    »Wunderbar!« sagte Kandar.
    Artol sagte zunächst überhaupt nichts.
    »Warum fallen wir nicht herunter?« fragte er schließlich.
    Kandar war begeistert. Er hatte mich von dem Anotar spre chen hören, schien meine Berichte jedoch mit einer gewissen Skepsis aufgenommen zu haben. Jetzt wollte er seinen Augen nicht trauen.
    Ich wollte Kandar und Artol nach Japal bringen, wo Kandars Vater als Jong herrschte. Die Stadt liegt am obersten Ende des Japal-Sees, etwa achthundert Kilometer von Mypos entfernt. Da wir unser Ziel nicht vor

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