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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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aus, sonst bekommst du den Brand hinein.«
    Sorgfältig säuberte sie die Wunde und Pila staunte, dass er dabei keine Miene verzog. Gladiatoren waren harte Männer! Velicia rieb eine Salbe aus Schweinefett und Salbei darauf. »So, jetzt wird es heilen!«
    »Du bist ein Schatz, Velicia«, sagte Claudius lächelnd und küsste sie auf die Stirn. »Doch wir müssen weiter!«
    Er öffnete die Tür. Von der Gasse erklangen Rufe und harte Schritte herauf.
    »Soldaten!« Claudius prallte zurück. »Sie durchkämmen die Stadt!«
    »Bleib hier! Schnell, entkleide dich! Du auch, Pila!« Velicia warf die Tür zu und schob beide zum Bett hin. Hastig versteckte sie die zerschlagenen Fesseln und das Werkzeug unter der Matratze. Auch die Kleidung von Pila und Claudius ließ sie unter den Kissen verschwinden. Sie drückte Pila gegen die Stirnwand. »Leg dich, mach dich klein. Und wirf dir diesen Schleier über dein Haar!«
    Dann hockte sie sich rittlings auf Claudius. »Komm, stöhne gewaltig! Das bist du mir schuldig!« Sie hopste auf ihm herum und stieß wollüstige Schreie aus, während Claudius aus tiefster Brust stöhnte. Pila presste sich in die Kissen hinter den beiden. Es klopfte hart gegen die Tür. »Aufmachen! Wir suchen eine flüchtige Sklavin!«, riefen die Soldaten.
    »Besetzt! Könnt ihr nicht lesen, ihr Tölpel!«, schimpfte Velicia zwischen ihren spitzen Schreien. Trotzdem öffnete sich die Tür und der Helm eines Soldaten schob sich durch die Öffnung. »Raus!«, kreischte Velicia. »Sonst bin ich mein Geld wieder los!« Sie hielt nicht ein in ihrer Hopserei.
    Der Soldat verzog den Mund bis an die Ohren. »Oh, Velicia!«, rief er. »Alles in Ordnung!« Die Tür klappte wieder zu.
    »Nicht aufhören!«, warnte sie und die beiden stöhnten und keuchten auf dem Lager, dass es die Soldaten bis auf die Gasse hörten. Dann ließ sich Velicia schnaufend von ihrem Bett fallen. »Das war knapp!«, stöhnte sie. Sie erhob sich, öffnete die Tür und lauschte in die Nacht. »Sie sind fort. Ihr könnt gehen!«
    Claudius und Pila hatten sich eilig angekleidet. Claudius nahm Velicia in den Arm. »Ich danke dir für deine Hilfe. Die Götter werden dich dafür belohnen!« Er küsste sie, dann eilte er hinaus. Scheu drückte Pila dem Mädchen die Hand. »Ich weiß nicht, warum du es getan hast, aber ich danke dir dafür.«
    »Mögen die Götter euch beschützen«, flüsterte Velicia. »Und werdet glücklich miteinander!«

Zwölftes Kapitel
ROMELIAS RACHE
    Nicht die Sonne weckte Romelia aus ihrem unruhigen Schlaf, sondern der Lärm vor der Tür der Herberge. Irritiert blickte sie sich um und streckte ihre schmerzenden Glieder auf dem Strohsack. Doch dann wurde sie putzmunter. Wo war Claudius? Hatte er sie nicht gefunden?
    Sie erhob sich und verließ die stickige Kammer. Im Gastraum stellten Diener des Wirtes das Frühstück auf die grob gehobelten Tische! Irgendwo im Haus brüllte der Wirt seine Sklaven an. Seine Frau trieb die Gänse aus dem Stall, die sich laut schnatternd auf der Wiese hinter der Herberge verteilten.
    Romelia verließ die Herberge und blickte sich um. Von Claudius war weit und breit nichts zu sehen. Doch er hatte davon gesprochen, dass er sich verkleiden und zwei Maultiere mitbringen würde. Romelia schaute in den Verschlag, in dem Pferde, Esel und Maultiere der Reisenden standen. Vor dem Eingang stapelten sich Reisesäcke, am Brunnen wuschen die Sklavinnen die Bettwäsche.
    Ein unbehagliches Gefühl beschlich Romelia. Doch sie beruhigte sich wieder und redete sich ein, dass Claudius vielleicht Probleme hatte, zwei Maultiere zu besorgen. Sie hätte doch zwei Pferde aus dem eigenen Stall holen sollen.
    Um nicht aufzufallen, entfernte sich Romelia ein Stück von der Herberge auf einen kleinen Hügel, von dem aus sie das gesamte Gelände gut überblicken konnte. Es herrschte ein reges Treiben auf der Straße. Aus der Umgebung kamen Bauern mit ihren schweren Ochsenkarren, um ihre Waren nach Pompeji zu bringen. Die meisten Reisenden machten sich auf den Weg. Es waren keine reichen Leute, die in dieser Herberge übernachtet hatten. Wer mehr Wert auf Luxus legte, nahm in Pompeji Quartier.
    Der Vormittag verging und Romelias Magen knurrte. Doch sie konnte sich kein Frühstück mehr leisten, weil sie mit ihren einzigen Kupfermünzen ihre Übernachtung bezahlt hatte. So hockte sie mürrisch und beunruhigt unter einer Zypresse und hielt weiter nach Claudius Ausschau. Vielleicht wurde Claudius aufgehalten? Vielleicht hatte

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