Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
Vom Netzwerk:
»Der Winter wird kalt und für Claudius sicher nicht sehr angenehm. Du solltest ihm warme Kleidung nähen. Hier sind einige Schaffelle und ein Fuchsfell dazu.«
    Dankbar ergriff Sigrun die weichen Pelze. »Wie kann ich dir danken?«
    Rosmelda lächelte schweigend. »Es geht mich nichts an und du musst mir auch nicht antworten. Doch ich frage mich, ob Claudius ein desertierter Soldat der Römer ist. Sein Umgang mit dem Schwert ist bewundernswert.«
    Sigrun schüttelte den Kopf. »Nein, ein Soldat ist er nicht. Viel schlimmer, er ist ein Gladiator.«
    Die Frau hob erstaunt den Kopf. »Ein Gladiator?«
    »Ihr Los ist nicht viel besser als das der Sklaven. Er ist mutig, todesmutig. Er hat mich aus den Kerkern der Arena von Pompeji befreit und wir sind quer durch das römische Imperium geflüchtet. Für ihn gibt es keinen Weg zurück. Es wäre sein Tod und auch meiner.«
    »Ich verstehe. Doch glaubst du, dass dein Volk, deine Sippe ihn aufnehmen wird?«
    Sigrun kaute auf der Unterlippe und hob die Schultern. Die Sitten der Kimbern waren streng. Nicht nur, dass sie vielleicht den fremden Mann nicht akzeptieren würden, wahrscheinlich würden sie nicht einmal Sigrun wieder in ihrer Mitte aufnehmen. Sie hatte sich einem Römer hingegeben, sie erwartete ein Kind von ihm. Helfgurd würde ewige Rache schwören und der Thing würde ihm Recht geben. Sigrun trug das kurze Haar einer Verurteilten und sie und Claudius würden, mit Steinen beschwert, im Moor versenkt werden.
    »Bleib bei uns, Sigrun! Auch Claudius würde es gefallen.« Sigrun griff nach Rosmeldas Hand. »Du meinst es gut mit uns. Doch für euch ist die Gefahr zu groß. Wenn die Händler der nahen Handelsstraße Kunde von uns erlangen und in Rom verbreiten, könnten schon bald Überfälle stattfinden. Auch ich wurde dereinst geraubt in einem Gebiet, das weit außerhalb Roms liegt. Nach Samonios werden wir euch verlassen.«
    Während die Vorbereitungen für das Fest auf Hochtouren liefen, kehrten Claudius und Boian mit seinen Knechten von den Almen zurück. Sie trieben eine beträchtliche Herde halbwilder Rinder vor sich her. Die älteren Kühe waren mit Kränzen aus Eichenlaub geschmückt.
    Claudius sprang von seinem plumpen, zotteligen Pferd. Durch seine Krankheit war sein Gesicht blass und schmal geworden.
    Jetzt überzog eine sanfte Röte seine Wangen. Er nahm Sigrun in die Arme.
    »Ich hatte solche Sehnsucht nach dir«, flüsterte sie und presste ihr Gesicht in seine Halsbeuge.
    »Mir ging es ebenso, Liebste.« Sein Blick war zärtlich und voll Sehnsucht. Doch noch etwas anderes sah Sigrun in seinen blauen Augen. Sie blickten seltsam verklärt, als hätten sie in eine andere Welt geschaut. Es machte ihr Angst.
    »Hat dich der Ritt nicht zu sehr angestrengt?«, wollte sie wissen. Er schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil. Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt – und so frei.«
    Sie senkte den Kopf. »Ich wusste es. Der Adler schlägt mit den Schwingen. Eines Tages wird er davonfliegen.«
    »Was redest du da? Du weißt, dass wir zusammengehören. Niemals werden sich unsere Wege trennen.«
    »Ich befürchte, dass sie schon beginnen, sich zu trennen. Dir gefällt das Leben eines Viehzüchters und Hirten, scheint mir.«
    »Ja, es gefällt mir. Mit diesem Land fühle ich mich auf seltsame Weise verbunden.« Seine Augen hatten einen verklärten Blick angenommen. Sigrun wich zurück. Was war plötzlich in den tollkühnen und lebenslustigen Claudius gefahren?
    »Bald beginnt das Fest Samonios«, wechselte sie schnell das Thema.
    »Boian hat mir davon erzählt. Es interessiert mich sehr. Es ist das höchste Fest der Kelten und sie feiern es wohl recht ausgelassen. Boian sagte auch, dass die Feste und Rituale Angelegenheit der ganzen Gemeinschaft sind. Wer sich davon ausschließt, schließt sich auch aus der Gemeinschaft aus.«
    »Einen richtigen Jahrmarkt soll es geben. Endlich einmal eine Abwechslung, keine Flucht, keine Angst, keine Entbehrungen.« Sie lächelte und hoffte, dass auch Claudius Freude daran haben möge. Seine seltsam durchgeistigte Art bereitete ihr Sorge.
    Kurz vor Beginn des Festes schlachtete Boian mit seinen Knechten mehrere Schweine. Schweinefleisch war die Haupt-speise der Festtafel. Und Unmengen Wein gab es, der in Schläuchen von den Deckenbalken hing.
    Claudius bot sich an, ein Wildschwein zu jagen, um die Tafel damit zu bereichern. Boian war erfreut, konnte ihn jedoch nicht zur Jagd begleiten. Claudius lächelte. »Ich werde allein einen Keiler

Weitere Kostenlose Bücher